Die Austria leckt nach dem bitteren Aus im Europacup ihre Wunden und sieht sich im "täglich Brot" Bundesliga mit einem Wiedersehen konfrontiert.
Der Wolfsberger AC gastiert am Sonntag (ab 17 Uhr im Sport24-Liveticker) in Wien-Favoriten, für Trainer Manfred Schmid ist es eine emotionale Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Die Kärntner sind nach drei Runden in der noch jungen Saison ungeschlagen, die Austria peilt nach schwierigem Start den zweiten Sieg an.
Für Schmid steht eine Begegnung mit der Vergangenheit an. Beim letzten Auswärtsauftritt des WAC in Favoriten saß der Wiener noch auf der Bank der Hausherren. Das 0:1 der Austria Mitte November des Vorjahres war Schmids letztes als Cheftrainer seines Langzeitvereins. Nach der Trennung von der Austria übernahm er im Frühjahr den Posten im Lavanttal. Von den 17 Pflichtspielen unter Schmid hat der WAC bei acht Siegen nur drei verloren.
"Für mich ist dieses Spiel natürlich ein ganz besonderes. Es ist noch nicht so oft passiert, dass ich gegen die Austria gespielt habe", sagte Schmid. Als Aktiver war das nie der Fall, als Chefcoach war er mit Schwanenstadt 2008 in der zweiten Liga gegen die Austria Amateure im Einsatz. Schmid stellte sich auf Gänsehautfeeling vor Anpfiff ein. "Während des Spiels wird das aber keine Rolle spielen, da ist man wie in einem Tunnel", betonte er. Die Wiener Fans dürften dem Erzvioletten jedenfalls einen wohligen Empfang bereiten. Fast 300 Pflichtspiele absolvierte er als Profi einst für die "Veilchen".
Wölfe hoffen auf zweiten Saisonsieg
Dem ungeachtet rechnen sich die derzeit viertplatzierten Wolfsberger Chancen auf Saisonsieg Nummer zwei aus. Schmid ortete bei der Austria eine starke Offensivabteilung - und Schwächen im Abwehrverhalten. "Man hat gesehen, dass sie gegen jeden Gegner viele Torchancen zugelassen haben." Seine Elf setzt auf viel Tempo im Angriff. Florian Rieder, Bernhard Zimmermann, Thierno Ballo oder Mohamed Bamba sind Spieler, die dieses Attribut mitbringen. Schmid ist mit dem bisher Geleisteten zufrieden: "Die Mannschaft funktioniert schon, aber es ist noch viel Potenzial nach oben."
Am Verteilerkreis gestaltete sich der Freitag indes zum Aufarbeitungstag. Das verrückte Finish beim 3:5 gegen Legia Warschau kostete Trainer Michael Wimmer Nerven und seinen Schützlingen viel Kraft. "Es kommt darauf an, die Köpfe oben zu lassen, Negatives anzusprechen und zu verbessern", meinte Wimmer. Dominik Fitz sagte: "Wir müssen das Spiel vergessen und Vollgas auf Sonntag schauen, damit wir in der Liga unsere Punkte machen."
Drei hat die Austria beim Sieg in Lustenau bisher angeschrieben, gegen Sturm Graz (0:3) und zuletzt in Salzburg (0:2) gab es nichts zu holen. Mit dem WAC baut sich nun ein direkter Gegner um einen Top-Sechs-Platz auf. Wimmer sprach wohl auch deshalb von einem "extrem wichtigen Spiel. Da brauchen wir jede Energie, um gut performen zu können." Frische Kräfte sind dennoch rar gesät. In der Abwehr sitzt Marvin Martins seine Sperre ab, Tin Plavotic fehlt verletzt. Marvin Potzmann musste gegen Legia nach einem Stich im Oberschenkel nach nur vier Minuten vom Feld, Mittelfeldmann James Holland erlitt einen Zehenbruch und wird ebenfalls fehlen. Lucas Galvao ist aufgrund einer Knieblessur fraglich. In der Offensive scheinen der formstarke Andreas Gruber und Fitz gesetzt.
Technische Daten und mögliche Aufstellungen
FK Austria Wien - Wolfsberger AC
Wien, Generali Arena
Schiedsrichter: Jäger
Saisonergebnisse 2022/23: 2:1 (a), 0:1 (h).
Austria: Früchtl - Handl, Galvao/Baltaxa, Meisl - Ranftl, Braunöder, Fischer, Polster - Gruber, Huskovic, Fitz
Es fehlen: Martins (gesperrt), Plavotic (Bänderriss im Knöchel), Potzmann (Oberschenkel), Holland (Zehenbruch), Raguz (Hüfte/Aufbautraining), El Sheiwi, Wustinger (beide Kreuzbandriss)
Fraglich: Galvao (Innenbandzerrung im Knie)
WAC: Bonmann - Veratschnig, Baumgartner, Kennedy, Scherzer - Altunashvili, Leitgeb, Omic - Ballo, Sabitzer, Rieder
Es fehlt: Novak (Knie)