Confederations Cup

Brasilien schlägt Ägypten knapp mit 4:3

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Rekord-Weltmeister Brasilien hat nur mit Mühe 4:3 Ägypten geschlagen. Der entscheidende Treffer fiel per Elfmeter in der Nachspielzeit - durch Millionen-Star Kaka. Im zweiten Spiel unterlagen die USA gegen Italien 1:3.

Top-Star Kaka hat Brasilien vor einem bösen Erwachen beim Confederations Cup in Südafrika bewahrt. Mit einem Elfmeter-Tor in der Nachspielzeit sorgte der 65-Millionen-Einkauf von Real Madrid am Montag in Bloemfontein für den glücklichen 4:3 (3:1)-Erfolg des Rekord-Weltmeisters und Titelverteidigers gegen Ägypten und verhinderte damit den ersten Paukenschlag bei der Mini-WM.

Zuvor hatte der vor allem in der Abwehr sorglos agierende Mitfavorit in seinem Auftaktmatch eine 3:1-Führung verspielt, die vor 25.000 Zuschauern im halbvollen Free-State-Stadium Kaka (5.), Luis Fabiano (12.) und Juan (37.) herausgeschossen hatten. Für den unter Wert geschlagenen Afrika-Meister, bei dem Ahmed Al Muhammadi (90.) vor dem spielentscheidenden Elfmeter wegen Hands Rot sah, trafen der überragende Mohamed Zidan (9./55.) und Mohamed Shawky (54.).

Ägypter fühlen sich betrogen - und legen Protest ein
Ägypten hat nach der knappen 3:4-Niederlage gegen Brasilien, die erst nach einem verspätet verhängten Elfmeter in der Nachspielzeit besiegelt wurde, Protest eingelegt. Die Offiziellen des Afrika-Meisters glauben an eine in den Statuten nicht vorgesehene Video-Auswertung der Szene, nachdem Referee Howard Webb erst sehr spät auf den Elfmeterpunkt gezeigt und Al Muhammadi gleichzeitig wegen des Hands ausgeschlossen hatte.

Nicht die Tatsache, dass Muhammadi mit dem Oberarm auf der Linie gerettet habe, werde angefochten. Doch nach Meinung der Ägypter hatten Webb und sein Linienrichter beide einen Eckball angezeigt und ihre Meinung erst geändert, nachdem ihnen der vierte Offizielle das Hands mitgeteilt hatte. "So weit ich weiß, gibt es keine Regel, die den Videobeweis zulässt", meinte Ägyptens Coach Hassan Shehata. "Wir fechten nicht die Entscheidung des Schiedsrichters an, aber die Art und Weise, wie sie zustande kam. Oder hat jemand die Regeln geändert, ohne es uns zu sagen."

Topstar Kaka, dessen Penalty doch noch die Entscheidung zugunsten des Weltmeisters gebracht hatte, war jedenfalls erleichtert. "Der Elfmeter hat uns gerettet", sagte der Matchwinner nach dem ersten Spiel in der Gruppe B. "Wir müssen uns steigern, und das werden wir auch." Nationalcoach Carlos Dunga zeigte sich nachsichtig mit seinen Stars: "Ich bin glücklich über den Sieg, denn meine Spieler sind noch müde nach zwei schweren WM-Qualifikationsspielen und den Reisestrapazen."

Frühes Tor für Brasilien
Der Turnier-Mitfavorit ging gleich nach der ersten glänzenden Aktion in Führung. Das künftige Real-Madrid-Ass Kaka tanzte auf Daniel Alves' Zuspiel zwei Gegenspieler aus und überwand Essam Al Hadari im ägyptischen Tor gekonnt. Nach dem erhofften frühen 1:0 agierten die Südamerikaner jedoch vor allem in der Abwehr um Bayern Münchens Lucio und Juan zu sorglos - und wurden prompt durch den präzisen Kopfball des Dortmunders Zidan bestraft.

Gegen die sich tapfer wehrenden Afrikaner, die sich viel stärker als tags zuvor Neuseeland beim 0:5 gegen Spanien präsentierten, zogen die Selecao-Stars in der Folge wieder das Tempo an, aber ohne dabei auf volle Touren zu kommen. Dafür nutzten sie bei Standardsituationen konsequent die Schwächen des sechsfachen Afrika-Champions aus: Nach ruhenden Bällen und präzisen Hereingaben von Elano bauten Fabiano und Juan mit ihren sehenswerten Kopfbällen die Führung bis zur Pause aus.

Nach dem Seitenwechsel nahm die rasante Begegnung allerdings eine völlig unerwartete Wende. Brasilien präsentierte sich nachlässig in seiner nahezu körperlos agierenden Defensive und erhielt dafür durch den Doppelschlag von Shawky und Zidan die Quittung. Und da der Außenseiter, euphorisiert durch die plötzliche Chance nun fast brasilianisch aufspielte und gegen die "Selecao" an der Sensation kratzte, war in der Arena sofort die Hölle los. Nachdem der eingewechselte Al Muhammadi einen Lucio-Schuss mit dem Oberarm auf der Linie geklärt hatte und die Rote Karte sah, ließ sich Kaka jedoch die Chance nicht nehmen. Schiedsrichter Howard Webb hatte sich mit seiner Penalty-Entscheidung allerdings lange Zeit gelassen.

Brasilien - Ägypten 4:3 (3:1)
Bloemfontein, 25.000 Zuschauer
Tore: Kaka (5., 91./Elfmeter), Luis Fabiano (11.), Juna (37.) bzw. Zidan (8., 55.), Shawky (54.)
Rote Karte: Al Muhamadi (Ägypten/Handspiel/89.)

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Mit mühsamen, aber nicht unverdienten Siegen hat für Weltmeister Italien und Cup-Verteidiger Brasilien das Südafrika-Abenteuer Confederations Cup begonnen. Die Azzurri drehten am Montagabend in Pretoria einen 0:1-Rückstand gegen zehn Amerikaner und bezwangen den Nordamerika-Meister verdient mit 3:1 (0:1). Die "Selecao" konnte hingegen beim 4:3 (3:1) gegen Afrika-Champion Ägypten dank Kaka in Bloemfontein eine Blamage gerade noch abwenden - der Millionen-Mann traf in der Nachspielzeit per Handselfer.

Die Italiener sahen phasenweise gar nicht gut aus: Doch Giuseppe Rossi (58./94. Minute) und Daniele de Rossi (72.) sorgten für den hart erkämpften Sieg des Turnier-Mitfavoriten, der aufgrund einer Steigerung nach der Pause durchaus verdient war. Landon Donavan hatte die US-Kicker per Foulelfmeter in Führung geschossen (41.). Außenseiter USA musste nach der Roten Karte für Ricardo Clark (33.) im Loftus Versfeld-Stadion fast eine Stunde in Unterzahl spielen.

USA - Italien 1:3 (1:0)
Pretoria, 22.000 Zuschauer
Tore: Donovan (41./Foulelfer) bzw. Rossi (59., 94.), De Rossi (72.)
Rote Karte: Clark (USA/Foul/33.)

Die nächsten Spiele:

Sonntag:

Italien - Brasilien (20:30)
Ägypten - USA (20:30)

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