Werder-Legionär traf sowohl im ÖFB-Nachwuchs als auch bei Werder immer im ersten Spiel. Auch gegen Tschechien?
Vor nicht einmal zwei Jahren ist Martin Harnik noch für den Hamburger Vorstadt-Fußball-Club SC Vier- und Marschlande auf Torjagd gegangen, jetzt steht der 20-Jährige erstmals im Kader des österreichischen A-Nationalteams. Seine starken Leistungen bei der U20-WM sowie der Doppelpack für die Amateure von Werder Bremen im Cup gegen Köln und der Einsatz in der Champions-League-Qualifikation gegen Dinamo Zagreb ermöglichten dem 20-jährigen Stürmer den Sprung in die ÖFB-Auswahl, wo er künftig zum Stammpersonal zählen will.
Selbstbewusstsein
Vorerst jedoch möchte sich Harnik mit der neuen
Situation vertraut machen. "Ich lasse mich überraschen und werde
selbstbewusst auftreten, mit der Einstellung, dass ich nichts zu verlieren
habe. Ich muss aber erst einmal reinfinden und beobachten", meinte der
sprintstarke Angreifer, der bei der U20-WM als Flügelspieler eingesetzt
wurde. "Doch ich fühle mich schon in der Sturm-Position wohler."
Von der A-Team-Einberufung wurde Harnik nach eigenen Angaben überrascht. "Eigentlich hatte ich dieses Spiel schon abgehakt, weil ich vor ein paar Tagen die Einladung für die U21-Mannschaft bekommen habe." Am Donnerstag aber wurde er von Teammanager Werner Germ darüber informiert, dass er erstmals im A-Team steht.
Heiß auf Einsatz
Mit der Einberufung allein gibt sich Harnik
nicht zufrieden. "Ich rechne schon damit, dass ich zu einem Kurzeinsatz
komme", sagte der Offensivspieler. In diesem Fall können sich die Tschechen
möglicherweise auf einiges gefasst machen, denn der Stürmer traf sowohl für
den ÖFB (in einem U17-Match) als auch für die Amateure und die
Kampfmannschaft von Werder Bremen (beide Male in Testspielen) jeweils gleich
in seinem ersten Spiel.
Debüt-Spezialist
"Ich bin wahrscheinlich so etwas wie ein
Debüt-Spezialist", schmunzelte Harnik, dämpfte aber auch allzu große
Erwartung. "Gleich im ersten A-Team-Match zu treffen wäre natürlich super,
doch ich weiß, dass die Anforderungen immer höher werden."
Große Ziele mit Werder
Das gilt auch für seinen Club Werder
Bremen, wo er im vergangenen Juni einen Profi-Vertrag unterschrieb und in
der neuen Saison in allen bisherigen Pflichtspielen auf der Bank saß.
Demnächst soll nun der Sprung zum Stammspieler gelingen. "Ich höre immer,
dass Trainer Schaaf mit mir plant. Ich bin auf jeden Fall davon überzeugt,
in der Bundesliga mitspielen zu können."
Entscheidung für Österreich
Sollte Harnik künftig in
der Werder-Kampfmannschaft glänzen, würde wohl auch die deutsche
Öffentlichkeit darauf aufmerksam werden, dass der Sohn eines Steirers und
einer Deutschen auch für den DFB spielberechtigt wäre. "Aber die
Entscheidung ist getroffen. Ich spiele für Österreich, es gibt keine
Alternative", betonte der deutsch-österreichische Doppel-Staatsbürger, der
bei der U20-WM in Kanada endgültig "Ja zu A" gesagt hatte.
U20-Helden in der Warteschlange
Von den WM-Vierten steht neben
Harnik nur noch Sebastian Prödl im A-Team. "Es hätte mich nicht gewundert,
wenn es ein oder zwei Spieler mehr gewesen wären, aber jetzt muss sich jeder
einmal bei seinem Verein beweisen", sagte Harnik. Bei den Tschechen, die bei
der U20-WM im Semifinale Österreich ausschalteten und im Finale Argentinien
nur knapp unterlagen, steht übrigens in Martin Fenin nur ein ehemaliger
U20-Kicker im Teamkader.