WM-Quali

Didis Boygroup fürchtet Serbien nicht

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Österreich hofft gegen Serbien auf die große Sensation. Unsere jungen Wilden sind heiß auf das Duell.

Bei der Pressekonferenz am Dienstag im Freilichtmuseum von Bad Tatzmannsdorf kam Teamchef Constantini kaum ein Lächeln aus. Didi wirkte hoch konzentriert. Der Teamchef versprühte Optimismus pur – so, wie man es von ihm gewohnt ist. Er sagte: „Serbien ist zwar stark, aber im spielerischen Bereich sind die Unterschiede zu den Rumänen gar nicht so groß. Und die haben wir, wenn auch mit etwas Glück, 2:1 geschlagen.“

Blutauffrischung
Am Samstag werden wir in Belgrad viele neue Gesichter in der Nationalelf sehen. Constantini hat blutjunge Spieler geholt. Jantscher (20), Baumgartlinger (21) und Klein (22) sind zum ersten Mal dabei. Austria-Neuerwerbung Julian Baumgartlinger: „Ich hätte niemals mit meiner Einberufung gerechnet. Aber ich kenne die halbe Mannschaft – von der U19 und der U21.“ Jetzt sind die jungen Wilden im Rampenlicht. Kapitän Paul Scharner (29): „Die Jungs machen den nächsten Schritt. Das kann eine goldene Generation sein.“

Aufstellung
Didis Startelf steht bereits so gut wie fest – mit einigen Änderungen gegenüber dem Rumänien-Match. Fast fix: Stranzl spielt statt Pogatetz, Lexa statt Arnautovic, Korkmaz statt Beichler und Janko statt Maierhofer. Links hinten könnte Ortlechner durch Ulmer ersetzt werden. Rieds Mittelfeld-Dauerläufer Stefan Lexa (32) ist zum ersten Mal seit 2006 wieder im Team: „Mit meiner Erfahrung kann ich helfen.“ Die vielen Ausfälle in der Abwehr steckt Constantini weg: „Ich beklage mich nicht, und ich jammere nicht. Ich vertraue jedem, der im Kader ist. Da biegt auch niemand geistig ab, nur weil die Meisterschaft zu Ende ist. Wir wollen gegen die Serben punkten!“

Neuer Spirit
Jimmy Hoffer (22), den im Teamcamp alle nur noch „Messi“ rufen, weil er die gleichen blauen Fußballschuhe wie der Weltstar trägt, ist von einer Sensation überzeugt: „Die Serben machen mir überhaupt keine Angst. Ich bin in Schuss!“ Sturmpartner Marc Janko (25): „Ich weiß nicht, warum wir uns vor Serbien fürchten sollten …“

Das 1:3 in Wien gegen die Nummer 23 der FIFA-Weltrangliste ist längst abgehakt. Constantini hat schon ein Rezept parat: „Tempo rausnehmen, Ball zirkulieren lassen, flach spielen – wie der FC Barcelona.“ Unser junges Team will sich nicht abschießen lassen. Der Kampf ist eröffnet – das ist im Camp in Bad Tatzmannsdorf spürbar.

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ÖSTERREICH: Sie wirken gereizt – oder täuscht der Eindruck, Herr Constantini?
Didi Constantini: Gereizt bin ich nur, wenn Journalisten bei uns im Hotel sind. Das mag ich nicht. Wir brauchen Ruhe – gerade vor so einem Match. Positiv ist, dass die Spieler mit dem Kopf voll bei der Sache sind, obwohl die Saison bereits vorbei ist.

ÖSTERREICH: Ganz ehrlich: Die vielen Ausfälle in der Abwehr treffen Sie nicht?
Constantini: Beim 2:1 gegen Rumänien hatten wir acht Ausfälle – und ich habe mich nicht beklagt. Was sollen Baumgartlinger und Klein denken, wenn ich jammere, dass Dag und Garics fehlen? Jeder ist wichtig und wertvoll. Wir wissen sowieso, dass in Belgrad alles passen muss, damit wir punkten. Und wir möchten unbedingt punkten. Schon ein Punkt ist ein Erfolg. Ich will Erfolg!

ÖSTERREICH: Haben Sie keine Angst vor den 50.000 heißblütigen Serben im Stadion?
Constantini: Ach, meine Spieler wissen, was auf sie zukommt. Sie freuen sich auf das Match. Das ist eine schöne Aufgabe. Und außerdem: In Ried geht’s auch zu.

ÖSTERREICH: Steht der Angriff mit Marc Janko und Jimmy Hoffer fest?
Constantini: Der Jimmy kann mit seiner Schnelligkeit ein Trumpf sein. Sauschnelle Spieler sind gegen die Serben extrem wichtig. Darum ist auch Stefan Lexa dabei. Vorne brauchen wir noch einen Riesen, das ist auch klar. Aber ich kann die Aufstellung nicht verraten, weil ich sie noch nicht im Kopf habe.

ÖSTERREICH: Was haben Sie für Lehren aus dem 1:3 gegen die Serben in Wien gezogen?
Constantini: Was heißt Lehren ziehen? Das ist ein Lernprozess. Von heute auf morgen geht das nicht. Wir müssen versuchen, Tempo rauszunehmen. Wir müssen den Ball im Mittelfeld zirkulieren lassen. Hohe Bälle sind gefährlich. Flach spielen – das ist die wahre Kunst. Der FC Barcelona zeigt vor, wie man so etwas macht.

ÖSTERREICH: Sie orientieren sich am Champions-League-Sieger FC Barcelona?
Constantini: Ich sage nur: Technik und Schnelligkeit sind entscheidend. Barça spielt immer direkt, weil das bei denen geht. Dort sind jederzeit vier, fünf Mann anspielbar. Aber das ist eine andere Geschichte.

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