Beim Heer

Dragovic: "Mein Kommandant ist Rapidler"

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Dragovic schweigt zu Basel-Wechsel, aber spricht über Grundausbildung.

Während von seiner Unterschrift beim FC Basel berichtet wurde, absolvierte Aleksandar Dragovicseine Grundausbildung beim Bundesheer. „Es waren die zwei schwierigsten Wochen meines Lebens“, gesteht der Austrianer im Interview.

Damit meint er aber nicht, die Berichte über seinen bevorstehenden Wechsel. Eine Einigung mit den Schweizern will der 19-Jährige nämlich nicht bestätigen.

Der Innenverteidiger spricht zudem über seinen Wunsch nach einem versöhnlichen Abschied von der Austria und einen Rapidler, der kürzlich in sein Leben getreten ist.

Frage: Wie war die Grundausbildung?
Aleksandar Dragovic: Es war einmal etwas Neues. Freiwillig würde ich das aber nicht noch einmal durchmachen. Es waren die zwei schwierigsten Wochen meines Lebens. Ich bin froh, das hinter mich gebracht zu haben.

Frage: Inwiefern schwierig? Körperlich?
Dragovic: Das weniger. Die Zeit vergeht einfach gar nicht. Man schaut 100 Mal aufs Handy und es ist doch erst 10 Uhr in der Früh, obwohl man schon den ganzen Tag gearbeitet hat. Aber okay, da muss jeder einmal durch. Und es ist auch noch keiner daran gestorben.

Frage: Wurdest du dort anders behandelt als ein „normaler“ Rekrut? Du bist ja doch eine nicht unbekannte Persönlichkeit...
Dragovic: Ich bin mit ein paar Spielern der Amateure dort. Wir hatten ein bisschen Pech mit dem Kommandanten, weil er Rapidler ist. Aber im Endeffekt hat es schon gepasst.

Frage: Blicken wir auf den Herbst zurück. Die Austria spielt um den Titel mit und nicht wenige sind der Meinung, sie würde den schönsten Fußball des Landes zeigen. Wie fällt deine Bilanz aus?
Dragovic: Wir spielen den schönsten Fußball und haben die größte Qualität. Letztendlich hilft es uns aber nichts, wenn alle der Meinung sind, dass wir den schönsten Fußball spielen. Die Punkte zählen. Nach 36 Spieltagen wird abgerechnet. Da ist es dann egal, wer den schönsten Fußball gespielt hat. Wer dann oben steht, hat es verdient.

Frage: Trainer Karl Daxbacher hat gemeint, die Mannschaft müsse an ihrer Effektivität arbeiten. Wie macht man das?
Dragovic: Üben, üben, üben. Training macht den Meister. Wir müssen bereits im Training effektiver werden. Wenn wir das im Training nicht sind, wird uns das auch im Match nicht gelingen. Jeder muss selbst an sich glauben und unbedingt das Tor machen wollen. Wenn man oben steht, kommt außerdem das Glück von alleine. Da geht dann einmal ein Ball von der Stange ins Tor und springt nicht zurück ins Feld.

Frage: Der FAK wird 2011 100 Jahre alt. Da kann eigentlich nur der Meistertitel das Ziel sein, oder?
Dragovic: So ist es. Alles andere wäre falsch. Wer will nicht Meister werden? Noch dazu mit dieser Mannschaft. Würde uns das gelingen, wäre es für mich persönlich ein versöhnlicher Abschied.

Frage: Fünf Teams können sich aktuell gute Chancen auf den Titel ausrechnen. Bleibt es bis zum Schluss so eng?
Dragovic: Ich denke schon. Ried ist nicht zu unterschätzen, sie spielen in dieser Saison einen guten Fußball. Salzburg, Sturm, Rapid und wir sind immer oben mit dabei. Wir werden uns den Titel in den direkte Duellen gegen Ende der Saison untereinander ausmachen.

Frage: Wie denkst du über deinen persönlichen Herbst?
Dragovic: Ich hatte sicher meine besseren und schlechteren Spiele. Im Endeffekt habe ich gegen die „guten“ Gegner, wie Rapid und Salzburg, immer meine Leistung gebracht. Aber man kann sich immer steigern und verbessern.

Frage: Seit Monaten wird in den Medien über deine Zukunft diskutiert. Wie sehr hat dich das belastet?
Dragovic: Ich lese diese Dinge zwar ab und zu. Schlussendlich konzentriere ich mich aber nur auf den Fußball und Austria Wien. Dort muss ich nämlich meine Leistung bringen, alles abrufen und dem Trainer beweisen, dass ich in die Stammelf gehöre. Zu der Sache mit den Medien: Die müssen auch ihren Job machen. Ich verstehe auch, was sie schreiben. Es wird aber erst am Ende der Saison entschieden, wo ich hingehe.

Frage: Du hast dich also noch nicht entschieden?
Dragovic: Ich habe entschieden, dass ich ins Ausland gehe. Wohin, aber noch nicht.

Frage: Angeblich bist du bereits mit dem FC Basel einig...
Dragovic: Es gibt immer viele Gerüchte.

Frage: Weißt du es wirklich noch nicht oder willst du es einfach noch nicht sagen?
Dragovic: Es gibt ein paar Sachen. Ich werde mir durch den Kopf gehen lassen, was für mich das Beste ist und wo ich eine realistische Chance habe, zu spielen. Dann werde ich bekannt geben, wohin ich wechsle.

Frage: Es muss also ein Klub sein, bei dem du auf Anhieb spielen kannst?
Dragovic: Sicher. Meine Philosophie ist es, europäisch zu spielen. Ich will einen Klub, wo ich Fußball spielen kann. Ich will nicht durch Kampf jedes Spiel gewinnen müssen.

Frage: Wann war der Zeitpunkt, an dem dir klar war, dass du reif für einen Wechsel ins Ausland bist?
Dragovic: Eigentlich im Sommer. Es hat aber aus diversen Gründen da oder dort gehapert. Aber gut, es ist nichts Schlechtes dabei. Es gibt nichts Schöneres, als in Österreich bei der Austria zu spielen.

Frage: Wie groß ist der Druck, wenn man weiß, dass einen regelmäßig Scouts beobachten?
Dragovic: Man hat es sicherlich im Hinterkopf. Aber ich bin bei Austria Wien angestellt und versuche, für den Klub alles zu geben.

Frage: Denkst du, die Fans sind dir böse, weil du gehst?
Dragovic: Das ist schwierig zu sagen. Ich bin von klein auf bei der Austria und habe für diesen Verein immer alles gegeben. Nun habe ich mich entschlossen, ins Ausland zu gehen. Mal sehen, wie die Fans reagieren. Wie die Sache endet.

Frage: Es ist in der Vergangenheit gelegentlich vorgekommen, dass Trainer im Frühjahr auf Spieler, bei denen bereits im Winter fix war, dass sie im Sommer gehen, verzichtet haben. Hast du mit Daxbacher bereits darüber gesprochen?
Dragovic: Nein. Ich werde im Training versuchen, mein Bestes zu geben. Mehr kann ich nicht tun. Dann muss der Trainer entscheiden.

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