Neo-Teamchef Didi Constantini ist ein Mann klarer Worte. Als Erster kriegt jetzt Technik-Direktor Ruttensteiner sein Fett ab.
Zumindest das Netzwerk des neuen Teamchefs funktioniert schon perfekt. Als Ruttensteiner am Wochenende beim Bundesliga-Spiel Ried gegen Austria Kärnten auftauchte und verkündete, dass er im Auftrag des Teamchefs Manuel Weber beobachte, dauerte es nicht lange, bis Constantini das zu Ohren kam.
Ruttensteiners Pech: Von übertriebenen Mitteilungsbedürfnis hält der neue Teamchef rein gar nichts. „Das war ein Riesenfehler vom Willi“, stellt Constantini im ÖSTERREICH-Interview klar. „Niemand braucht zu wissen, welche Spieler wir beobachten. Ich will das nicht.“ Im gleichen Atemzug stellt er seinem technischen Direktor die Rute ins Fenster. „In Zukunft wird sich jeder daran halten müssen. Auch ich rede über meine Spielerbeobachtungen nicht in der Öffentlichkeit“, so Constantini unmissverständlich.
Knallhart
Obwohl er erst eine Woche im Amt ist, gibt es schon die
erste Schelte. Nicht schlecht. Gleichzeitig verrät die Aktion einiges über
Constantinis kompromisslosen Arbeitsstil. Hintergrund: Seine Rüge trifft
immerhin einen der engsten Vertrauten von ÖFB-Präsident Leo Windtner.
Constantini: „Ich bin der Teamchef und ich stelle die Regeln auf.“
Spry vor Abschuss
Schon in den nächsten Tagen könnte er wieder
für Schlagzeilen sorgen. Die Entscheidung, wie es mit Fitnesstrainer Roger
Spry weitergeht, steht unmittelbar bevor. Es ist kein Geheimnis, dass sich
Constantini am liebsten vom hoch bezahlten Engländer (kassierte angeblich
für seine EURO-Vorbereitung eine Million Euro) trennen möchte. Spry kommt
diese Woche aus England zurück und dann werden Nägel mit Köpfen gemacht.
Mögliche Variante: Spry bleibt dem ÖFB erhalten und wandert zu Andreas
Herzog und dem U-21-Team. „Für mich durchaus denkbar“, sagt Constantini,
„aber da muss Herzog ein Machtwort sprechen.“
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ÖSTERREICH: Am Wochenende wurden Sie im Horr-Stadion mit Applaus
empfangen. Wie gut hat das getan?
Didi Constantini: Das habe ich gar
nicht mitbekommen. Aber sollte ich irgendwo nicht willkommen sein, weil der
eine oder andere Spieler nicht dabei ist, werde ich trotzdem ins Stadion
gehen.
ÖSTERREICH: Waren Sie zufrieden mit dem, was Sie gesehen haben?
Constantini:
Ich analysiere weder die Spiele noch rede ich über die Spieler. Das ist
eine interne Sache.
ÖSTERREICH: Weshalb Willi Ruttensteiner eine Rüge von Ihnen bekommen hat?
Constantini:
Genau. Es war ein Riesenfehler, dass er geplaudert hat. Wir brauchen
niemanden zu sagen, welche Spieler wir beobachten. So etwas will ich nicht.
Und in Zukunft werden sich alle daran halten müssen. Als Teamchef stelle
schon ich die Regeln auf.
ÖSTERREICH: Was passiert mit Fitnesstrainer Roger Spry?
Pacult:
Das wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Aber es ist für mich
denkbar, dass er bei Andreas Herzog und der U-21-Mannschaft bleibt.