Schock: Der polnische Austria Kärnten-Spieler Adam Ledwon (34) wurde am Mittwoch tot in seiner Wohnung gefunden. Fremdverschulden wurde nun dezidiert ausgeschlossen.
Der polnisch-deutsche Fußballprofi Adam Ledwon hat den Freitod gewählt. Anderslautende Gerüchte in diversen Medien haben sich als haltlos herausgestellt. Nach der Obduktion der Leiche und der Beurteilung des "Gesamtbildes" der Situation könne Fremdverschulden dezidiert ausgeschlossen werden, sagte der Leiter der Kriminalabteilung der Kärntner Polizei, Hermann Klammer, am Freitag auf Anfrage der APA - Austria Presse Agentur.
Der Leichnam des Spielers des Kärntner Fußball-Bundesligisten Austria Kärnten war am Mittwochabend von Clubkollegen Patrick Wolf in der Wohnung Ledwons - unweit des EM-Stadions in Klagenfurt - gefunden worden. Klammer sagte, das Motiv für die Tat sei im privaten Bereich gelegen, dies gehe auch aus dem Abschiedsbrief hervor.
Verzweiflungstat
"Das ist ein irrsinniger menschlicher
Verlust für uns", sagte Präsident Mario Canori am Donnerstag. Was
die Verzweiflungstat des zweifachen Familienvaters ausgelöst hatte, ist
vorerst unklar. "Mein Eindruck war, dass Adam in letzter Zeit emotional
sehr aufgewühlt war", erklärte Canori. Seine Frau war im Herbst
von Klagenfurt nach Polen zurückgekehrt. "Das ist aber Monate her,
was das Fass zum Überlaufen gebracht hat, weiß ich nicht",
sagte der Präsident.
Ledwon spielte seit acht Jahren in Österreich. Von Fortuna Köln kam er zur Wiener Austria, danach wechselte Ledwon zur Admira. Zuletzt stand der Mittelfeldspieler bei Austria Kärnten unter Vertrag.
Rätsel
Als Ledwon beim Training am Mittwoch fehlte,
rätselten alle, was los ist. Mitspieler Patrick Wolf fuhr zu Ledwons Wohnung
und fand ihn erhängt auf. ÖSTERREICH sprach noch vor fünf Tagen mit ihm.
Ledwon ärgerte sich über die Hetzkampagne in den polnischen Medien. Makaber:
Im polnischen Boulevardblatt „Super-Express“ schien Adam Ledwon am Mittwoch
noch auf der Titelseite auf.
Publikumsliebling und Leitfigur
Ledwon wurde am 15. Jänner 1974
in Olesno (Rosenberg) geboren, er besaß sowohl die polnische als auch die
deutsche Staatsbürgerschaft. Er startete seine Fußball-Erstligakarriere beim
polnischen Club GSK Kattowitz, später führte sein sportlicher Weg über
Deutschland (Bayer Leverkusen, Fortuna Köln) zur Wiener Austria. Nach
Stationen bei der Admira und Sturm Graz wechselte Ledwon im vergangenen
Sommer zum SK Austria Kärnten und stand für die Klagenfurter in 30 von 36
Runden am Platz.
In Klagenfurt wurde der defensive Mittelfeldspieler dank seines Einsatzes auf dem Spielfeld auf Anhieb zum Publikumsliebling und zur Leitfigur innerhalb der Mannschaft, als deren Kapitän er zeitweise fungierte.