Nach Trainerwechsel

Austria: Knallhart-Ansage an Spieler

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In Wien Favoriten zieht man die Zügel an und erhöht Druck auf die Spieler.

Thomas Letsch soll bei der schwer strauchelnden Austria die Wende schaffen. Der einst erfolgreich im Nachwuchs von Red Bull Salzburg tätige Deutsche unterschrieb am Dienstag einen Vertrag bis Saisonende. In den verbleibenden zwölf Runden der Fußball-Bundesliga will Letsch "das Maximale herausholen".

Im Speisesaal des Trainingszentrums von Steinbrunn (Burgenland) präsentierte er sich zum ersten Mal als Austria-Coach. "Für mich ist es eine Ehre, ich freue mich auf die Chance, die spannende Aufgabe in Angriff zu nehmen", so sein erstes Statement. Zuvor hatte der Deutsche erstmals Bekanntschaft mit seinem neuen Team gemacht. Seine Botschaft war klar.

"Das Wichtigste ist mir - das habe ich auch der Mannschaft gesagt -, dass wir eine hohe Intensität hineinbringen. Im Spiel und auch im Training. Das Tempo soll hoch sein. Ich will in dieser Woche sehen, dass jeder bereit ist, alles zu geben", erklärte Letsch. Nachdem zuletzt Sportdirektor Franz Wohlfahrt den "Lifestyle" einiger Profis öffentlich monierte, werden die Zügel angezogen.

Auch Wohlfahrt wiederholte seine Kritik an der Einstellung. "Es geht darum, dass vor allem die Spieler sich verändern. Sonst wird nichts besser werden. Wenn der Trainer ein intensives Spiel verlangt, sind die Gesundheit und das Leben dementsprechend sehr wichtig. Da heißt es, sich zu verbessern, denn das war nicht immer so."

Letsch erklärte dazu knapp: "Dinge, die in der Vergangenheit waren, nehme ich zur Kenntnis, das will ich nicht werten. Wenn die Disziplin aber nicht vorhanden ist, kann ich sie auch am Spielfeld nicht erwarten."

"Nicht irgendwer von Red Bull"

Der unter Vorgänger Thorsten Fink gepflegte, eher auf langsamen Aufbau setzende Stil dürfte ad acta gelegt werden. "Grundsätzlich haben wir verschiedene Ansätze. Es geht aber nicht darum, alles umzukrempeln", sagte Letsch dazu. Gegenpressing und schnelles Umschaltspiel soll die Austria künftig auszeichnen. "Die Qualität dafür ist absolut vorhanden."

Dass er selbst in Österreich vornehmlich als der Philosophie von Red Bull Salzburg verschriebener Trainer bekannt ist, sei so nicht richtig. "Ich bin Thomas Letsch, nicht irgendwer von Red Bull. Ich stehe nicht für Red-Bull-Fußball, sondern für meinen Fußball, und den wollen wir jetzt in Wien sehen." Am Samstag wartet als erster Aufgabe ein Heimspiel gegen den WAC. Den heuer noch sieglosen Favoritnern fehlen nach zuletzt drei Niederlagen in Serie zwölf Punkte auf Tabellenplatz vier, den Rapid innehat. Neun sind es auf den fünfplatzierten LASK.

"Ich gehe mit Freude in diese zwölf Spiele, das ist ein Drittel der Saison. Wir wollen das Maximale herausholen", sagte Letsch zu seiner Herangehensweise an das Meisterschaftsfinish. Darüber hinaus interessiere es ihn im Moment nicht, was nach Saisonende passiere. "Es war klar: Es geht um diese zwölf Spiele."

Wohlfahrt Letsch
© GEPA

Letsch? "Die ideale Lösung"

Um das vom Verein ausgegebene Ziel, den Startplatz für die kommende Europa League, zu erreichen würden auch Faktoren hineinspielen, die die Austria nicht mehr beeinflussen könne. "Wir sollten nur auf uns schauen. Wenn wir versuchen, jedes Spiel zu gewinnen, können wir zumindest eine Basis schaffen." In den Trainerstab aufrücken wird Roman Stary, den Letsch während seiner Tätigkeit als sportlicher Leiter der Salzburg-Akademie kennengelernt hat.

Neben Fink hat auch dessen Assistenztrainer Sebastian Hahn den Club verlassen. Als Co-Trainer blieb Egbert Zimmermann. Letsch appellierte an alle im Verein: "Jeder Wechsel ist immer auch eine Chance, frischen Wind rein zu bekommen und anzupacken." In die Kaderplanung für kommende Saison wird Letsch laut Wohlfahrt eingebunden. Den seit fünf Jahren in Salzburg wohnenden Deutschen bezeichnete der Austria-Sportdirektor als "ideale Lösung".

"Er erfüllt alles, was wir uns vorgestellt haben. Er kennt den österreichischen Fußball und er kennt die Austria." Zur Trennung von Fink meinte Wohlfahrt: "Leider ist es im Fußball ein schmutziges Geschäft. Die Ziele, die wir uns für das Frühjahr gesetzt haben, wurden nicht erreicht. Die Leistungen waren dementsprechend."

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