Die Wiener Austria peilt am Samstag in der Fußball-Bundesliga den dritten Sieg in Folge an.
Im Heimspiel am Samstag (ab 17 Uhr im Sport24-LIVETICKER) gegen Nachzügler WSG Tirol gelten die "Veilchen" als Favorit, sollten drei Zähler eingefahren werden, könnte man sich im oberen Drittel der Tabelle festsetzen. Die WSG hat in der laufenden Saison erst zwei volle Erfolge eingefahren, diese jedoch allesamt auswärts.
Geht es nach Austria-Trainer Stephan Helm, dann werden die Wattener die Heimreise ohne Punkte antreten. Zwar werde bei der WSG "ein guter Job gemacht, doch wir können auf unseren zuletzt erbrachten Leistungen aufbauen. Es ist wichtig, von Beginn weg eine gute Energie auf den Platz zu bringen und den Gegner unter Druck zu setzen", erklärte der Burgenländer vor der Partie, für die bis Freitagmittag 10.500 Tickets abgesetzt waren.
Der Trend zeige klar nach oben, betonte Helm. "Wir sind eine der Mannschaften, die am präsentesten im letzten Drittel und im gegnerischen Sechzehner sind. Jetzt müssen wir voll draufbleiben und Gas geben." Genügend Selbstvertrauen ist nach den jüngsten positiven Erlebnissen vorhanden. "Wenn man gewinnt, gibt das immer ein schönes Gefühl", meinte Helm. Trotz aller Zuversicht wollte Kapitän Manfred Fischer aber nicht von einem "Pflichtsieg" sprechen. "Ich halte von diesem Wort nichts, die Liga ist so ausgeglichen." Wenig hält der Steirer auch vom VAR, vor allem seit dem in der Vorwoche nicht gegebenen Hand-Elfmeter in Klagenfurt. "Gefühlt haben das acht Millionen Menschen in Österreich gesehen, nur einer nicht."
Gedanken über Videoschiedsrichter
Bei der Heimfahrt aus Kärnten habe er sich im Bus intensiv über den Videoassistenten und Österreichs Schiedsrichterwesen Gedanken gemacht, erzählte Fischer. Conclusio: "Ich habe mir gedacht, warum regst du dich auf, es wird eh nichts geändert. Ich mache mir gar keinen Kopf mehr darüber, ich kann die Situation eh nicht beeinflussen." Der Mittelfeldspieler beteuerte, nicht nur die Austria sei in den vergangenen Wochen von fragwürdigen Entscheidungen betroffen gewesen. "Es ist einfach nur mühsam. Ich sage nicht, dass es immer nur uns passiert. Dann ist es halt einmal woanders, das macht keinen Unterschied." Er hoffe auf Fortschritte im Schiedsrichterbereich, ergänzte Fischer.
Die Fehlentscheidung von Klagenfurt blieb für die Austria ohne gravierende Folgen, zum Sieg reichte es dennoch. Daher hat der momentane Tabellenfünfte nun die Chance, sich in der obersten Tabellenregion zu etablieren. In diesem Fall würde man auch voll auf Kurs Richtung Top 6 liegen und könnte sich in den letzten Grunddurchgangs-Runden unliebsamen Nervenkitzel ersparen. Helm machte kein Hehl daraus, dass er kein Freund der Teilung in Meister- und Qualifikationsgruppe ist. "Der Ligamodus ist aus einem klaren Grund eingeführt worden, nämlich, damit die Unterhaltungsgesellschaft auf ihre Kosten kommt. Hier wird künstlich etwas erzeugt, das die Arbeit für die Vereine nicht erleichtert."
Die Qualität des Fußballs leide unter dem Ringen um die Plätze über und unter dem Strich, meinte Helm. "Wir leben davon, dass es die Leute spannend finden, aber es sollte spannend sein, dass wir attraktiven und mutigen Fußball spielen." Mit der Philosophie eines ansprechenden Offensiv-Kicks soll es gelingen, auch finanziell übermächtigen Ligarivalen Paroli zu bieten. "Es ist erwiesenermaßen so, die Geldtabelle spiegelt oft die reale Tabelle wider. Ich glaube, wir werden unsere Gegner nicht outspenden, aber vielleicht outthinken, wenn wir den Prozess gut vorantreiben. Dafür haben wir das richtige Team und richtig gute Spieler", sagte Helm.
Prelec soll gegen Ex-Klub liefern
Der 41-Jährige dürfte im Angriff wieder auf Nik Prelec setzen, obwohl der slowenische Ex-WSG-Stürmer in dieser Liga-Saison erst bei einem Assist hält und noch kein Tor erzielt hat. Trotzdem nahm Helm den 23-Jährigen in Schutz. "Er ist ein physischer Spieler, der Speed hat, diese Kombination gibt es nicht oft. Er ist sehr fleißig, bindet Gegner, macht Bälle fest und leitet sie weiter. Das ist ein Anteil, den man nicht in Scorerpunkten messen kann", erklärte der Coach. "Doch natürlich wünschen wir uns und auch er selbst, dass er bald mit dem Toreschießen beginnt."
Bei der WSG fällt der prominenteste Stürmer aus - Lukas Hinterseer laboriert an Muskelproblemen. Trainer Philipp Semlic zeigte sich dennoch guten Mutes. "Es gilt, den Gegner gut zu analysieren, frühzeitig einen guten Matchplan zu entwickeln und mit der Mannschaft dahingehend zu arbeiten, dass wir gut vorbereitet sind. Wir arbeiten an unserer Idee weiter, verfeinern Abläufe und haben aus dem letzten Spiel viel mitgenommen, wo wir ansetzen und einen Step weitergehen können", erklärte der Steirer.