Was passiert bei einem positiven Corona-Test eines Spielers? - Diese Frage muss die Bundesliga noch vollständig klären.
Die Fortsetzung der Fußball-Saison in der Bundesliga hängt aller Voraussicht nach an einer Frage: Was passiert, wenn ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet wird? Das Gesundheitsministerium fordert eine Quarantäne für alle "Kontaktpersonen", also die gesamte eigene Mannschaft, aber auch des gegnerischen Teams bei positiven Tests rund um Spiele.
Tritt der Fall ein, stünde die Liga vor einer möglichen weiteren Unterbrechung oder auch dem endgültigen Abbruch der Saison - mitsamt den erheblichen Mehrkosten, die durch Coronatests und Spiele ohne Publikum entstehen. "Der Punkt ist für uns sehr wesentlich", erklärte Bundesliga-Vorstandschef Christian Ebenbauer im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "Es wäre immer dieses Damoklesschwert da."
Die Liga hatte in ihrem den Behörden vorgelegten Konzept bei einer positiven Testung lediglich eine Quarantäne für den betroffenen Akteur und sofortige Testungen für dessen direkte Kontaktpersonen vorgesehen. Das Papier, das unter anderem auf ein engmaschiges Programm regelmäßiger PCR-Tests setzt, muss nun bis Ende der kommenden Woche überarbeitet werden.
"Es ist eine gewisse Enttäuschung dahinter. Man muss sich sammeln", sagte Ebenbauer nach den unerfreulichen Antworten, die er am Donnerstag vom Gesundheitsministerium erhalten hatte. "Aufgeben werden wir sicher nicht. Es sind neue Parameter und wir unternehmen einen neuen Anlauf."
Testpools von bis zu fünf Spielern
Immerhin stimmte die Behörde Testpools von bis zu fünf Personen zu, deren Proben zusammen analysiert werden können, was eine massive Kostenreduktion bedeuten würde. "Ob in derselben Häufigkeit wie von uns vorgesehen, ist offen", erklärte Ebenbauer. Denn über allem steht die Frage nach dem Personenkreis für eine allfällige Quarantäne.
Mannschaftstraining ist nicht vor 15. Mai erlaubt, die Saison könne laut Ebenbauer dadurch sicher nicht im Juni enden. Sollte auch mit der nächsten neuen Verordnung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) Mitte Mai nicht voll trainiert werden können, könnte es für die Liga zu spät sein. "Die Zeit rinnt derzeit durch die Finger", sagte Ebenbauer. "Auch das Zeitfenster für die nächste Saison muss genau betrachtet werden." Immerhin besteht die Hoffnung, dass bis dorthin eine Besserung der Rahmenbedingungen eintritt.
Die Saison 2019/20 wird frühestens Ende Mai fortgesetzt. "Das Ziel bleibt ein sportlich fairer Wettbewerb", betonte Ebenbauer. Dieser müsse für die Clubs aber auch wirtschaftlich Sinn machen. Durch die Verlängerung der Spielzeit in den Juli hinein würden "Nebenthemen" entstehen - etwa Verträge und Leihverträge von Spielern, die mit 30. Juni auslaufen, oder Vorverträge von Kickern mit neuen Clubs.
Ried und Klagenfurt drängen auf Teilnahme in 1. Liga
Vor zwei Wochen hatte Ebenbauer die Chance auf eine Liga-Fortsetzung noch als "groß" bezeichnet. Die Zuversicht ist auch beim 44-jährigen Wiener kleiner geworden. Am Donnerstagvormittag sei die Wahrscheinlichkeit auf eine Wiederaufnahme noch höher gewesen als am Abend nach dem ersten offiziellen Termin mit dem in der aktuellen Situation letztentscheidenden Gesundheitsministerium.
Einen Rattenschwanz würde ein vorzeitiger Abbruch der Saison in jedem Fall nach sich ziehen. Die SV Ried und Austria Klagenfurt, in der 2. Liga auf den Plätzen eins und zwei, haben für die Bundesliga-Hauptversammlung nächsten Donnerstag (7. Mai) einen Antrag auf Aufstockung der höchsten Spielklasse von 12 auf 14 Teams eingebracht, um ein juristisches Nachspiel zu verhindern.
>>>Hier zum Nachlesen: Ried und Klagenfurt für Aufstockung der Bundesliga
Ebenbauer äußerte Verständnis für das Ansinnen der beiden Clubs, eine einvernehmliche Lösung zu suchen. Die Entscheidung liege bei den Mitgliedsvereinen, eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Stimmanteile ist vonnöten. "Wir werden das Thema aufbereiten, um den Clubs eine Entscheidungsgrundlage zu liefern", sagte der Vorstandsvorsitzende. "Man muss sich damit auseinandersetzen."