ÖFB-Schiedsrichterchef Viktor Kassai zieht eine positive VAR-Bilanz. Die Fehlentscheidungen in der Bundesliga seien um 65 % gesunken. Zudem kündigte er Regeländerungen und ein EM-Ziel für 2028 an.
Im Rahmen der Sports-Media-Austria-Tagung in Bozen hat Viktor Kassai, technischer Direktor für Schiedsrichter im ÖFB, aktuelle Entwicklungen und Ziele präsentiert. Besonders der VAR stand im Fokus.
Laut Kassai wurden in der Bundesliga-Saison 2024/25 bei 200 Spielen 85 grobe Fehler identifiziert, 65 Prozent davon habe der VAR korrigiert. 30 Fehler blieben bestehen, 16 davon seien durch den VAR entstanden. „VAR ist kein Wundermittel“, so Kassai. Dennoch sei der Effekt messbar. „Jede zweite Woche ein Fehler vom VAR ist okay.“
Neue Torhüterregel im Anflug
Eine kommende Regeländerung betrifft die Spielweise von Torhütern. Bisher durfte ein Tormann den Ball sechs Sekunden halten, künftig sollen es acht Sekunden sein. Bei einem Verstoß wird kein indirekter Freistoß mehr verhängt, sondern ein Eckball – eine Entscheidung, die laut Kassai besser umsetzbar sei.
Österreich bei Großturnieren lange ohne Schiri
Kassai will auch international wieder einen ÖFB-Referee etablieren. Ziel sei die EM 2028. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass ein österreichischer Schiedsrichter zuvor in der Champions League zum Einsatz kommt. Seit über zehn Jahren war keiner mehr dort im Einsatz, zuletzt war Konrad Plautz 2008 bei einer EM vertreten.
Regelmäßige Angriffe auf Referees
Kassai und Ali Hofmann, ÖFB-Referee-Leiter, verurteilten Angriffe auf Schiedsrichter in sozialen Medien. Morddrohungen und das Veröffentlichen privater Daten seien „rote Linien“. Hofmann sprach von einer „neuen Situation“ und betonte: „So etwas ist in Österreich nicht üblich.“ Auch Kassai meinte: „Das war nicht typisch für dieses Land.“