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Rapid Wirtschafts-Boss Christoph Peschek über die neuen Corona-Maßnahmen: „Das ist ein Schlag ins Gesicht“

ÖSTERREICH: Christoph, 1.500 statt 3.000 Fans in den Stadien. Ist das für Sie nachvollziehbar?

Christoph Peschek: Das ist ein Schlag ins Gesicht für uns und trifft uns enorm. Es ist mittlerweile die fünfte verschiedene Zuseher-Zahl, mit der wir zu planen haben. Ursprünglich gab es die Ampel mit 10.000, 5.000 oder 500 Fans. Jetzt waren 3.000 erlaubt und nun sind es nur noch 1.500. Warum man immer noch an Absolutzahlen festhält und die Stadionkapazitäten, anders als international üblich, überhaupt nicht berücksichtigt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Dass es jetzt wieder eine Reduktion gibt, obwohl die Fans wirklich sehr verantwortungsvoll mit den strengen Auflagen umgegangen sind und wir bis heute keine Rückmeldung von den Behörden bekommen haben, dass sich irgendwer im Zuge eines Fußballspiels infiziert hätte, ist für mich rätselhaft. Das sehen auch die andern Vereine ähnlich, da herrscht innerhalb der Bundesliga ein großes Unverständnis.

ÖSTERREICH: Wird von Seiten der Politik zu einfach ein wirtschaftlicher Überlebenskampf in Kauf genommen?

Peschek: Die Gesundheit ist immer im Mittelpunkt, völlig unbestritten. Ich verstehe auch, dass es für die Politik ganz schwierige Entscheidungen sind Nur nachdem wir in den letzten Wochen gezeigt haben, dass das behördlich bewilligte Hygiene- und Präventionskonzept sehr gut funktioniert hat, kann ich die neuerliche Reduktion nicht nachvollziehen. Ich erachte auch die Relation zwischen Indoor- und Outdoor für mehr als zweifelhaft. Seit Wochen wird mir mitgeteilt, dass das Infektionsrisiko im Freiluftbereich wesentlich geringer ist als im Indoorbereich. Und beim einen sind 1.500 erlaubt, beim anderen 1.000 - wo ist da die Verhältnismäßigkeit?

ÖSTERREICH: Wie groß ist der Schaden, den Rapid durch die neuerliche Reduktion erleidet?

Peschek: Bei den 3.000 wäre es schon ein Schaden im zweistelligen Millionen-Bereich gewesen, der wird jetzt weiter nach oben gehen. Aber wir müssen jetzt einmal abwarten, bis die genaue Verordnung da ist. Die große Frage: Ist jetzt Gastronomie, obwohl der Caterer bei uns im Stadion wie ein Restaurant geführt wird, tatsächlich verboten oder nicht? Ich weiß es noch nicht. Aber keine Essens- und Getränkeverkäufe am Spieltag wären noch einmal ein weiterer massiver finanzieller Schaden.

ÖSTERREICH: Gibt es überhaupt noch sowas wie eine Planungssicherheit?

Peschek: Wir müssen alle paar Wochen mit neuen Zahlen arbeiten, Planungssicherheit gibt es da fast keine mehr. Wir haben für 10.000 Fans ein Konzept entwickelt, dass behördlich genehmigt wurde. Das wurde mit Experten erarbeitet, aber das war dann plötzlich Schall und Rauch. Jetzt sind es die 1.500 - so wirtschaftlich zu planen ist wirklich schwer. Ich mag auch nicht undankbar gegenüber der Politik sein, der sportliche Fonds ist extrem wertvoll. Aber genau deshalb muss dieser Fonds auch gelten, so lange diese Beschränkungen bestand haben. Damit wir Verantwortlichen zumindest eine gewisse Perspektive haben.

ÖSTERREICH: Wie positiv ist, dass zumindest gegen Arsenal 3.000 erlaubt sind?

Peschek: Es ist vor allem für alle Fans, die eine Karte haben, wichtig. Weil wie hätte ich sonst die 1.500 auswählen sollen? Hätte ich würfeln sollen, wer rein darf und wer nicht? Das hätte ein komplettes organisatorisches Chaos nach sich gezogen, ganz zu schweigen vom finanziellen Schaden. Vom emotionalen Faktor gar nicht zu sprechen, denn den Unmut unserer Fans teilen wir.

ÖSTERREICH: Bleibt auch bei den 1.500 Fans das Losververfahren, wer die Tickets bekommt?

Peschek: Das müssen wir dann auf Basis der Verordnung, wenn wir sie genau kennen, am Mittwoch in unserer außerordentlichen Managementsitzung diskutieren. Zum Glück haben wir bis zum kommenden Heimspiel gegen Altach noch einen kleinen zeitlichen Puffer für die Planung. Aber es wird wieder darauf hinauslaufen, dass wir Entscheidungen treffen müssen, die uns im Herzen weh tun und viele unserer treuen Fans hart treffen. Noch einmal: Wir werden weiter dafür kämpfen, dass die erlaubten Fans nicht an absoluten Zahlen verteilt werden. Wir haben ein 28.000er Stadion, mit 25 Drehkreuzen. Und trotzdem dürfen gleich viele rein, wie beispielsweise in einem 6000er Stadion? Das verstehe ich nicht.

Interview: Philipp Scheichl

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