Neuzugang im großen Interview

Rapids Ritzmaier: 'Ich bin ein Mentalitätsspieler'

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Beim SK Rapid Wien fügt sich Neuzugang Marcel Ritzmaier ansatzlos in die Mannschaft ein - 'ÖSTERREICH' griff zum Hörer und erreichte den Neo-Hütteldorfer zum großen Interview.

ÖSTERREICH: Marcel, hast du die Enttäuschung vom Arsenal-Spiel schon verdaut?

Marcel Ritzmaier: „Es ist irgendwie so ein Mix aus Enttäuschung über das Ergebnis und Zufriedenheit über unsere Leistung. Ich glaube, dass die Performance der ganzen Mannschaft sehr gut war und das müssen wir auch mitnehmen in die nächsten Spiele. Wir haben hinten sehr wenig zugelassen und konnten vorne gegen so einen starken Gegner viele Nadelstiche setzen. Das war sehr bemerkenswert, wie wir die Vorgaben aus den Besprechungen das am Platz umgesetzt haben. Wir haben sehr viel investiert, mit ein bisschen Glück sieht die Sache anders aus. Aber in dieser Gruppe ist alles möglich. Ich hoffe, dass wir eine schöne Geschichte schreiben können.

ÖSTERREICH: Du bist seit zwei Wochen in Wien - wie ist der Wechsel genau zustande gekommen und wie wohl fühlst du dich?

Ritzmaier: „Es ist relativ schnell gegangen, auch für mich war es sehr überraschend. Am Deadline Day habe ich zu Mittag den Anruf bekommen und habe mich sofort am Weg nach Wien gemacht. Dann hat es Gott sei Dank alles funktioniert. Ich bin sehr glücklich hier, die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen und der erste Eindruck war positiv, sonst hätte ich das hier natürlich auch nicht gemacht. Ich habe ein gutes Gefühl dabei gehabt, das hat sich bestätigt.

ÖSTERREICH: Gabs zuvor schon einmal Kontakt zu Rapid?

Ritzmaier: In den Jahren davor war es schon einmal ein Thema, in dem Transferfenster war es wirklich erst am letzten Tag.

ÖSTERREICH: Wie würdest du deine Zeit in England beschreiben?

Ritzmaier: England ist das Mutterland des Fußballs, dort wird Fußball gelebt. Wir haben mit Barnsley in der letzten Saison den Klassenerhalt geschafft, da haben wir eigentlich Unglaubliches wahr gemacht. Es war eine sehr schöne Zeit, ich habe viel mitnehmen können. Nicht nur fußballerisch sondern auch menschlich. Es war wieder eine neue Umgebung, mit anderen Characteren in der Mannschaft und einer anderen Kultur. Mit anderen Essensgewohnheiten, das war nicht immer einfach (lacht). Aber da nimmt man von allen Seiten etwas mit. Jetzt bin ich glücklich, wieder in Österreich zu sein. Ich habe jetzt in Wien schon eine Wohnung gefunden, das hat sehr zügig funktioniert - da bin ich sehr froh drüber.

ÖSTERREICH: Zwei Spiele hast du schon in den Beinen - wie fällt dein Fazit aus?

Ritzmaier: So einen Start wünscht man sich natürlich, gleich zwei Mal von Beginn an aufzulaufen. Ich will immer spielen, egal wie lange ich schon beim Verein bin - das ist mein Charakter, dass ich immer alles geben werde und der Mannschaft versuche zu helfen. Im Cup gegen Neustadt war das ein sehr guter Einstand mit zwei Toren und einem Sieg, auch wenn man das nicht überbewerten darf. Gegen Arsenal haben wir eine sehr gute Mannschaftsleistung gezeigt. Ich denke, ich habe mich gut eingefunden und hoffe, dass wir als Mannschaft diese Linie fortsetzen können und dann ist in dieser Saison einiges möglich.

ÖSTERREICH: Auf was dürfen sich die Fans denn bei dir freuen?

Ritzmaier: Dadurch, dass ich jetzt eine offensivere Rolle spiele, will ich viele Strafraumszenen haben und Tore machen. Mit dem linken Fuß bin ich glaube ich nicht so schlecht, der ist ganz gut (schmunzelt). Ich bin ein Mentalitätsspieler, das hat man auch in den letzten beiden Spielen gesehen. Und sicher eine meiner Stärken ist, dass ich mehrere Positionen spielen kann. Ich bevorzuge natürlich das Zentrum, aber die Rolle, die ich jetzt in der Mannschaft habe, taugt mir auch ganz gut. Ich bin sehr zufrieden, so kann es weitergehen.

ÖSTERREICH: Wie beurteilst du die Qualität des Kaders?

Ritzmaier: Es ist sehr viel Qualität in der Mannschaft, da brauche ich gar nicht lange herumdiskutieren. Wir haben sehr viele junge und viele erfahrene Spieler dabei, das ist ein guter Mix. Das ist eine charakterlich starke Truppe - ich fühle mich sehr wohl. Mit dieser Mannschaft können wir heuer viel erreichen,  im Fußball ist immer viel möglich. Persönlich will ich so viel wie möglich spielen, der Mannschaft helfen und so erfolgreich wie möglich sein - je höher desto besser.

ÖSTERREICH: Weiter geht es am Sonntag gegen den WAC - deine Erwartungen gegen den Ex-Klub?

Ritzmaier: Es wird sicher ein sehr intensives Spiel. Ich kenne die Mannschaft dort, auch wenn sich einiges verändert hat, seit dem ich weg bin. Der WAC hat große Qualitäten und mit Michael Liendl einen Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Aber wir dürfen nicht zu viel auf den Gegner schauen, müssen unsere Leistung auf den Platz bringen, das Spiel gewinnen und die drei Punkte mit nach Wien nehmen.

ÖSTERREICH: Es geht jetzt Schlag auf Schlag, der Herbst wird sehr intensiv - wie blickst du dieser Zeit entgegen?

Ritzmaier: Ich bin das gewohnt, letztes Jahr in der zweiten englischen Liga haben wir auch alle paar Tage gespielt. Für sowas braucht man keinen Spieler motivieren, für so solche Wochen wird man Fußballer. Wir sind froh, dass wir die haben. Jeder von uns ist professionell genug, dass er weiß, was sein Körper braucht, um beim nächsten Spiel wieder voll da zu sein. Ich freue mich auf die kommenden Aufgaben, da warten viele Interessante Spiele.

ÖSTERREICH: Du bist ein Jahr ausgeliehen von Rapid, Kaufoption gibt es keine …

Ritzmaier: Das ist das Fußballgeschäft, das kann sich immer sehr schnell ändern. Ich fokussiere mich jetzt einmal auf Rapid und will so erfolgreich wie möglich werden. Was dann im Sommer passiert, wird man sehen.

ÖSTERREICH: Ist die EURO 2021 ein realistisches Ziel?

Ritzmaier: Seit ich ein kleiner Junge bin, träume ich davon, einmal für Österreich aufzulaufen. Ich bin mit meinen Leistungen dafür verantwortlich den Teamchef zu überzeugen. Wenn es klappt, würde ich mich sehr freuen und da würde ein kleiner Kindheitstraum in Erfüllung gehen.

ÖSTERREICH: Wie sehr sehnst du dich nach vollen Stadien im Fußball?

Ritzmaier: Es ist für uns und die ganze Bevölkerung sehr schade, was mit Corona da im Moment gerade passiert. Wir als Fußballer haben trotzdem den Luxus, unseren Job voll ausüben zu können und Spiele zu absolvieren, andere stehen da privat vor großen Herausforderungen. Aber wir spielen Fußball für unsere Fans und deshalb ist es momentan nicht dasselbe. Hoffentlich ändern sich diese Zeiten bald, dann haben wir bald wieder ein volles Stadion - darauf freue ich mich schon.

Interview: Philipp Scheichl

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