Krise geht weiter

Bullen sehen sich nicht mehr als Favoriten

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Der Knoten hätte platzen sollen, geworden ist es ein magerer Heimpunkt: Red Bull Salzburg enttäuschte mit einem 1:1 gegen die WSG Tirol auch im zweiten Bundesliga-Frühjahrsspiel und kommt als Fünfter aus den Gefilden des Mittelfelds nicht heraus.

Coach Thomas Letsch ist auch nach seinem fünften Pflichtspiel sieglos. "Die letzten zwei Spiele stimmen mich schon nachdenklich. Wir haben da 90 Minuten hergeschenkt, wichtige Punkte verloren. Das tut ganz einfach weh", sagte Letsch.

Der Deutsche hatte diese Woche darauf gehofft, die Negativgedanken aus den Köpfen der Spieler zu bekommen. Am Platz war davon aber eine Woche nach dem 0:0 in Klagenfurt nichts zu sehen. Der Außenseiter überraschte mit einem Blitzstart und lag nach weniger als eineinhalb Minuten dank Quincy Butler voran. "Es ist ein Deja-vu zum Klagenfurt-Spiel, nur noch extremer. Wir sind katastrophal ins Spiel gekommen, haben uns ungeschickt verhalten, nur zugeschaut. Die erste Halbzeit war chaotisch, da war keine Struktur und man hatte das Gefühl, dass die Spieler nicht bereit sind für das Spiel", resümierte der 56-jährige Deutsche.

Letsch fordert Leistung über 90 Minuten

Einmal mehr forderte er Geduld ein, musste aber kurze Zeit später angesichts des Auftritts auch zugeben: "Wenn ich gewisse Situationen sehe, fällt es mir schwer, geduldig zu sein." Trotz einer klaren Steigerung nach der Pause überwog bei Salzburgs Coach klar die Enttäuschung über die erste Hälfte. "Es reicht nicht, 45 Minuten ordentlich zu spielen, man kann und muss erwarten, dass die Mannschaft über 90 Minuten Leistung bringt", betonte Letsch.

Dazu zählt auch Oscar Gloukh, der nach seiner Armverletzung dank einer Schiene früher als gedacht wieder auf dem Platz stand. "Er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann, aber er muss die Mitspieler mitnehmen, denn Fußball ist ein Mannschaftssport", fand Salzburgs Coach auch kritische Worte. Bei Winter-Zugang Yorbe Vertessen bemängelte er die fehlende Effizienz. "Er wird hoffentlich zukünftig auch als Torschütze und nicht nur als Assistgeber auftreten."

Die nächste Möglichkeit bietet sich am Samstag beim Zweiten Austria Wien. Letsch sieht sein Team da als "alles andere als Favorit" und hofft, dass der "Dominostein, der etwas löst", in Favoriten endlich umfällt. "Es ist für uns alle eine neue Situation, wir müssen da als Team rauskommen", meinte Innenverteidiger Samson Baidoo. Goalie Alexander Schlager sah das nach seinem 200. Ligaspiel ähnlich: "Es fehlt an Lockerheit und Flexibilität. Wir müssen an uns glauben, uns gegenseitig vertrauen, pushen und uns jedes Prozent hart erarbeiten."

Eingeschworener WSG-Haufen überraschte

Hart erarbeitet war definitiv der Punktgewinn der Tiroler. "Wir haben gekämpft wie die Löwen", gab Kapitän Valentino Müller preis. Sein Coach Philipp Semlic sprach von einer Abwehrleistung, die seinesgleichen suche. "Wir haben das niedrigste Budget in der Liga, da geht es nur über einen eingeschworenen Haufen. Und den haben wir hier von der Putzfrau angefangen bis zur Präsidentin", erläuterte der 41-jährige Steirer. Die klare Budget-Nummer-Eins Salzburg wurde nach dem 0:0 in Tirol wieder in Schach gehalten. "Wenn man die Voraussetzungen sieht, ist das was Unglaubliches, aber es kommt nicht von ungefähr", meinte Semlic.

Der Vorsprung des Neunten auf Schlusslicht Altach schrumpfte trotzdem auf fünf Punkte, da die Vorarlberger bei Blau-Weiß Linz 3:1 und damit nach fast einem halben Jahr (18. August) wieder einmal gewannen. "Wir haben uns in den letzten Monaten oft gut verkauft, aber nicht die Ergebnisse eingefahren. Ich bin superhappy, dass es heute geklappt hat", freute sich der im Oktober engagierte Fabio Ingolitsch über seinen Premierensieg als SCRA-Trainer. Daran will man nun anknüpfen, um in den vier Spielen bis zur Punkteteilung Selbstvertrauen für die entscheidende Phase zu tanken.

"Ein Sieg bringt uns auch nicht viel weiter, aber emotional und mental ist es eine ganz andere Sache. Ich hoffe, dass wir den Schwung mitnehmen können", sagte Ingolitsch. Bei den Linzern gab es hingegen nach der Freude über die am Donnerstag bekanntgegebene Vertragsverlängerung von Trainer Gerald Scheiblehner einen Rückschlag im Kampf um den Einzug in die Meistergruppe. "Das war eine ganz schlechte Leistung. Wir haben zu viele Fehler gemacht, offensiv und defensiv, und zu leichte Gegentore bekommen", resümierte Scheiblehner im Sky-Interview.

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