Nach der Heimblamage gegen St. Pölten musste "Gogo" gehen.
Goran Djuricin ist nicht mehr Trainer des SK Rapid Wien. Nach dem 0:2 gegen den SKN St. Pölten gab der Fußball-Bundesligist am Samstagabend die Trennung bekannt. Rapid rangiert derzeit nur am siebenten Tabellenrang. Djuricin war seit April 2017 als Nachfolger von Damir Canadi Coach der Hütteldorfer.
Krisenansprache von Krammer
Nach der Pleite wurden die Rufe nach er Zukunft von Trainer Goran Djuricin wieder lauter. Wie ÖSTERREICH erfuhr, war Rapid-Präsident Michael Krammer nach der Partie in der Kabine und hielt eine Krisenansprache. Wenig später war es dann fix: Djuricin wurde gefeuert.
Goran Djuricin ist ab sofort nicht mehr Rapid-Trainer. Fredy Bickel wird in ca 20 Minuten dazu im Rahmen der Pressekonferenz in Hütteldorf Stellung beziehen! Wir danken Gogo Djuricin für seinen Einsatz!#SCR2018 #skrapid
— SK Rapid Wien (@skrapid) September 29, 2018
Kühbauer als Favorit
Als Favorit für die Nachfolge gilt übrigens St.-Pölten-Trainer Dietmar Kühbauer. Zu diesen Spekulationen wollte sich Sportdirektor Fredy Bickel in einer noch am Abend einberufenen Pressekonferenz hingegen nicht äußern. Aber er hat eine klare Vorstellung, wie er sagt. "Allerdings werde ich das vorher mit dem Präsidium besprechen und nicht mit der Presse", so Bickel.
Bickel: "Ich mache mir Vorwürfe"
Gleichzeitig machte er auch deutlich, dass er "Gogo" keine Vorwürfe mache. Im Gegenteil: er bewundere, wie der 43-Jährige in den letzten Wochen mit diesem Druck umgegangen sei. "Es sind viele Dinge zusammengekommen", so Bickel. Der Fan-Aufstand, verletzte Spieler, schmerzhafte Transfers haben dem Verein, der Mannschaft und dem Trainer zugesetzt.
"Ich mache mir sicher Vorwürfe, dass ich einem Menschen so viel Druck aufgelastet habe, wie ich es bei Gogo getan habe. Man hätte darauf achten müssen", so Bickel selbstkritisch. "Der Druck wurde vor allem auf ihn größer, was nicht immer fair war", sagt er.
Nachfolger muss belastbar sein
Der Nachfolger Djuricins soll jedenfalls belastbar sein und mit einem solchen Druck ebenfalls umgehen können, erklärt der Sportdirektor. "Es wird schon darauf geachtet werden, dass es ein Trainer sein wird, der mit solchen Situationen (Fan-Rebellion, Anm. d. Redaktion) auch umgehen kann - besonders hier in Wien", so Bickel.
Strebinger-Patzer und Gelb-Rot
St. Pölten fuhr am Samstag einen historischen Sieg ein. Erstmals besiegten die Niederösterreicher Rapid. Die Hütteldorfer mussten eine 0:2-Heimpleite erleiden. Es war eine zähe Partie, die sich dem Zuschauer hier bat. Rapid hatte das Heft in der Hand und suchte den Weg nach vorne, agierte jedoch häufig einfach zu schlampig und machte sich mit unzureichendem Passspiel im Spielaufbau viel selbst kaputt. St. Pölten hingegen verlegte sich aufs Kontern und konnte mit dem zweiten Schuss auf das Tor Richard Strebingers in Führung gehen, als Gartler den Ball scharf vor das Tor gibt und sich Strebinger den Ball selbst über die Linie drückt.
Ein Patzer, der die Hütteldorfer ordentlich in Bedrängnis brachte. Und ab der 59. Minute standen die Hütteldorfer auch noch nur mehr zu 10. auf dem Platz. Gelb-Rot für Stürmer Andrei Ivan, der im Mittelfeld einen Konter unterbindet. Er war nach einer Ecke als Absicherung hinten und agiert als letzter Mann, er kann mit Gelb-Rot noch zufrieden sein.
Strebinger: "Mir fehlen die Worte"
Nur fünf Minuten später dann der nächste Treffer der Gäste. Husein Balic steht links im Sechzehner alleine vor Strebinger. Mit rechts vollstreckt er flach ins lange Eck und erhöht auf 2:0 für St. Pölten. Bis zum Schlusspfiff konnten die Hütteldorfer nichts mehr machen.
"St. Pölten stand in der ersten Halbzeit tief, vielleicht hätten wir offensiver andribbeln müssen. Dann kriegst du ein richtig blödes Tor. Dann bekommst du eine Rote Karte und es wird schwer mit einem Mann weniger. Mir fehlen generell die Worte", sagte Strebinger nach dem Spiel.
Wieder Fan-Aufstand
Die Heim-Blamage der Hütteldorfer war perfekt. Mitten im Dauerklinsch meldeten sich dann auch wieder die Rapid-Fans zu Wort. "Wir ham' die Schnauze voll" hallte es nach dem zweiten Gegentreffer von den Rängen. Auch die mittlerweile schon obligatorischen "Gogo raus"-Rufe waren deutlich zu hören. Schon zu Beginn setzten sie ein Zeichen gegen ihre Mannschaft, indem sie einen Stimmungsboykott ankündigten. - mehr dazu hier.