Gestern wurden die „Gogo raus!“-Rufe der Fans erhört, Djuricin ist Geschichte.
In den letzten Wochen forderten die Rapid-Anhänger vehement das Aus von Coach Djuricin. Gestern setzte die aktive Fan-Szene auf stillen Protest. „Unsere Nerven liegen blank, die Akkus sind leer. 15 Minuten schweigen, denn wir wollen nicht mehr“, war auf einem schwarzen Banner mit weißer Aufschrift vor Beginn vor dem „Block West“ zu lesen. Nach 15 Minuten beendeten die Anhänger ihren stillen Protest, forderten in einem weiteren Banner: „Ab jetzt müsst ihr alles geben, damit wir gemeinsam den Rapid-Geist wiederbeleben.“ Nach dem 0:2 in der 65. Minute reichte es dem Anhang: „Wir haben die Schnauze voll“ und „Zeigt endlich Herz für Rapid Wien“ hallte es durch das Stadion. Nach Abpfiff auch die Rufe gegen den Trainer: „Gogo raus!“ Die Rufe wurden direkt nach Abpfiff erhört – Djuricin ist weg.
Djuricin nach Heimblamage
Goran Djuricin ist nicht mehr Trainer des SK Rapid Wien. Nach dem 0:2 gegen den SKN St. Pölten gab der Fußball-Bundesligist am Samstagabend die Trennung bekannt. Rapid rangiert derzeit nur am siebenten Tabellenrang. Djuricin war seit April 2017 als Nachfolger von Damir Canadi Coach der Hütteldorfer.
Krisenansprache von Krammer
Nach der Pleite wurden die Rufe nach er Zukunft von Trainer Goran Djuricin wieder lauter. Wie ÖSTERREICH erfuhr war Rapid-Präsident Michael Krammer nach der Partie in der Kabine und hielt eine Krisenansprache. Wenig später war es dann fix: Djuricin wurde gefeuert.
Kühbauer als Favorit
Als Favorit für die Nachfolge gilt übrigens St. Pölten-Trainer Dietmar Kühbauer. Zu diesen Spekulationen wollte sich Sportdirektor Fredy Bickel in einer noch am Abend einberufenen Pressekonferenz hingegen nicht äußern. Aber er hat eine klare Vorstellung, wie er sagt. "Allerdings werde ich das vorher mit dem Präsidium besprechen und nicht mit der Presse", so Bickel.
Bickel: "Ich mache mir Vorwürfe"
Gleichzeitig machte er auch deutlich, dass er "Gogo" keine Vorwürfe mache. Im Gegenteil: er bewundere wie der 43-Jährige in den letzten Wochen mit diesem Druck umgegangen sei. "Es sind viele Dinge zusammengekommen", so Bickel. Der Fan-Aufstand, verletzte Spieler, schmerzhafte Transfers haben dem Verei, der Mannschaft und dem Trainer zugesetzt.
"Ich mache mir sicher Vorwürfe, dass ich einem Menschen so viel Druck aufgelastet habe, wie ich es bei Gogo getan habe. Man hätte darauf achten müssen", so Bickel selbstkritisch. "Der Druck wurde vor allem auf ihn größer, was nicht immer fair war", sagt er.
Nachfolger muss belastbar sein
Der Nachfolger Djuricins soll jedenfalls belastbar sein und mit einem solchen Druck ebenfalls umgehen können, erklärt der Sportdirektor. "Es wird schon darauf geachtet werden, dass es ein Trainer sein wird, der mit solchen Situationen (Fan-Rebellion, Anm. d. Redaktion) auch umgehen kann - besonders hier in Wien", so Bickel.