Im Interview verrät Pacult außerdem, dass auch die Goalie-Frage vor dem Krachter gegen Salzburg noch nicht entschieden ist.
Hat das Spiel in Salzburg schon vorentscheidenden Charakter im Titelkampf?
Pacult:
"Ich glaube nicht, dass schon eine Vorentscheidung fällt, außerdem
ist ja eigentlich Sturm näher an Salzburg dran. Durch die Situation,
dass Salzburg und Sturm noch ein Nachtragsspiel gegen Austria Kärnten haben,
ist das Ganze schon ein bisschen eine verzogene Geschichte, denn Salzburg
zum Beispiel konnte in der Winter-Transferzeit handeln. Und ich glaube, das
Match Kärnten - Salzburg hätte man schon noch im Herbst unterbringen
können."
Im vergangenen Jahr war die gelungene Winter-Vorbereitung ein Mit-Grund
für den Titel. Ist das Training diesmal wieder so gut verlaufen?
Pacult:
"Es hat keine größeren Probleme gegeben. Wir hatten auf Zypern,
in der Türkei und auch in Wien, wo wir im Hanappi-Stadion trainieren
konnten, gute Bedingungen. Doch es hängt nicht alles von der
Vorbereitung ab. Wichtig ist vor allem, wie man in die Saison hineinkommt."
Gibt es in der Mannschaft "Sorgenkinder", die noch körperlichen Nachholbedarf
haben?
Pacult: "Im Großen und Ganzen haben alle Spieler das Programm
voll mitgemacht, nur Boskovic war verletzt, hinterlässt jetzt aber wieder einen
guten Eindruck. Allerdings haben Drazan, Kavlak und Lukse drei Wochen nicht
mittrainiert, weil sie beim Bundesheer waren, und dadurch erheblichen
Rückstand, doch die werden wir auch noch hinbekommen."
Wissen Sie schon, wer gegen Salzburg im Tor stehen wird?
Pacult:
"Ich habe eine Tendenz, aber noch keine Entscheidung getroffen,
schließlich könnte sich in den nächsten Tagen ja auch noch wer
verletzen. Die Spieler erfahren die Entscheidung am Sonntag."
Bei Rapid ist es in der Wintertransferzeit ruhig geblieben. Hätten Sie
sich Verstärkungen gewünscht?
Pacult: "Ich wüsste nicht,
wo wir in der Winterpause diesen Kracher hätten bekommen können, der
ablösefrei ist und uns sehr verstärkt. Außerdem sind unsere
Ausländerplätze vergeben, der eine oder andere Spieler wie zum
Beispiel Gartler ist wieder fit geworden und die jungen Pehlivan und Kayhan
sind von den Amateuren nachgerückt."
Trauen Sie demnächst noch anderen Spielern der Rapid Amateure den
Sprung in die Kampfmannschaft zu?
Pacult: "Der eine oder andere ist
sicher noch dabei, aber alle 15 können den Sprung nicht schaffen. Es kann
nicht alle zwei Monate ein neues Super-Talent rausschauen, außerdem muss man
den Jungen, die jetzt nachgerückt sind, einmal die Chance geben, sich zu
etablieren. Doch ich bin keiner, der sich scheut, Junge einzubauen."
Was halten sie vom als Riesen-Talent bezeichneten 15-jährigen Philipp
Prosenik?
Pacult: "Dass er ein Talent ist, habe ich schon gesehen,
aber bei ihm muss es Schritt für Schritt gehen. Er hat noch einen weiten Weg vor
sich, ist ein Jugendspieler mit ganz wenigen Einsätzen bei den Amateuren
und auch noch im Wachsen. Da muss man auch aufpassen, dass man ihn
körperlich nicht überfordert."
Rapid konnte Talente nicht immer halten, wie zuletzt Korkmaz. Ist es
nicht unfair von der Clubführung, Rapid als Ausbildungsverein zu
bezeichnen und trotzdem zu fordern, immer um die internationalen Plätze zu
spielen?
Pacult: "Rapid ist kein Ausbildungsverein, war es nie und
wird es nie sein. Wenn ein Spieler ein Angebot von einem anderen Verein bekommt,
verkauft wird und der Club dadurch finanziell profitiert, ist das normal. So
lange man den Spagat noch machen kann und ein, zwei Spieler im Talon hat,
geht es gut. Gefährlich wird es dann, wenn man keinen mehr im Talon
hat, so wie es zu Saisonbeginn passiert ist, als wir mit Korkmaz und Bazina
zwei wichtige Spieler verloren haben und das zu dieser Zeit nicht
kompensieren konnten. Man kann nicht immer nur sagen, die Jungen sollen
nachrücken, aber die Ziele bleiben gleich, dann wird der Spagat zu
weit."
Ist dieser Spagat jetzt schon zu weit?
Pacult: "Derzeit nicht,
weil wir kadermäßig noch immer gut aufgestellt sind. Aber man muss
aufpassen, was in ein, zwei Jahren passiert. Dann könnte es sein, dass es
fast nur noch Junge und Routiniers gibt, aber zu wenige Spieler, die
altersmäßig in der Mitte liegen."