Abfuhr in Polen

Rapid-Krise: Jetzt wackelt Peter Stöger

"Ab dem Zeitpunkt, wo man Rückendeckung kriegt, ist ja schon irgendetwas im Busch" 

Die Krise von Rapid hat sich am Donnerstag noch einmal verschärft. Mit dem 1:4 bei Rakow Czestochowa wurde die vierte Niederlage im vierten Ligaphasenmatch der Fußball-Conference-League kassiert, die Chance auf einen Einzug in die K.o.-Phase besteht nur noch in der Theorie. Gegen den polnischen Vizemeister lieferten die Hütteldorfer über weite Strecken eine desaströse Leistung ab, Trainer Peter Stöger muss um seinen Job bangen.

Drei Pleiten und ein Unentschieden lautet die Bilanz aus den jüngsten vier Pflichtspielen. Nach einem gelungenen Saisonstart geht seit Ende September praktisch gar nichts mehr. In den vergangenen 13 Partien gelangen nur drei Siege, und die auf alles andere als überzeugende Weise. Sollte man sich am Sonntag beim formstarken LASK ähnlich wie in Polen präsentieren, würde es für Stöger wohl richtig eng werden, zumal der Fan-Unmut größer wird - gegen Rakow waren "Stöger raus"-Rufe zu hören, der mitgereiste Anhang verließ aus Protest bereits in der 80. Minute das Stadion.

Der 59-Jährige erklärte, er habe Verständnis für die Unzufriedenheit der Fans, gab sich jedoch im Sky-Interview kämpferisch. "Ich habe schon lustigere Tage gehabt, aber ich bin ein Steher und Beißer", sagte Stöger und meinte außerdem: "Es ist immer die Frage, wie viel von dem, was nicht funktioniert, schiebe ich dem Trainerteam in die Schuhe und wie viel ist strukturell und in der Entwicklung noch nicht so weit, wie es sein könnte."

Stöger hat Ideen gegen die Krise

Einmal mehr bat der Coach um Geduld. "Wenn man glaubt, dass wir das hinkriegen können in der Konstellation, sind wir bereit dazu, ein paar komplizierte Wochen durchzuziehen, bis wir in die Pause gehen und ein paar Dinge verändern." Er wisse, an welchen Schrauben zu drehen sei, beteuerte der Wiener, ging dabei aber neuerlich nicht ins Detail. "Es ist jetzt eine kompliziertere Phase, doch wir haben schon unsere Ideen."

Stöger glaubt, dass er die Zeit für die von ihm angestrebten Veränderungen bekommt. "Ich habe nicht das Gefühl bei den handelnden Personen, mit denen ich im Austausch bin, dass die daran zweifeln, dass wir an den richtigen Stellschrauben drehen können. Aber es ist auch kompliziert, wenn permanent die Ergebnisse ausbleiben."

Immerhin gab es Rückendeckung von Geschäftsführer Sport Markus Katzer, der angeblich von Red Bull Salzburg umworben wird, aber laut eigener Aussage voll auf Rapid fokussiert ist. "Für uns ist es wichtig, dass wir keine Trainerdiskussion lostreten, schon gar nicht öffentlich. Es ist wichtig, dass man Ruhe bewahrt in so einer Situation. Man darf sich nicht von Emotionen leiten lassen, schon gar nicht von Emotionen anderer, und das machen wir auch nicht."

Trainer relativierte Unterstützung des Sportchefs

Stöger relativierte in diesem Zusammenhang: "Ab dem Zeitpunkt, wo man Rückendeckung kriegt, ist ja schon irgendetwas im Busch, sonst brauchst du die Rückendeckung nicht." Er kenne die Mechanismen, betonte der Ex-Dortmund- und Köln-Trainer. "Ich ziehe das gern durch, habe einen langen Atem und einen breiten Buckel, auch wenn es nicht so ausschaut. Ich stelle mich der ganzen Situation, weil ich mich bewusst entschieden habe, das Ganze in die Wege zu leiten und konstant etwas aufzubauen."

Seine Truppe sei nicht so schlecht, wie sie sich im Moment präsentiere, beteuerte Stöger. "Vom vielgepriesenen besten Kader der Liga sind wir ein Stück weit entfernt. Wir sind aber auch nicht so eine Mannschaft, wie man sie gegen den GAK oder Rakow gesehen hat."

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