Sturm sucht einen Nachfolger für Foda. Er gehört wohl zu den Anwärtern.
Der SK Sturm ist seit Montagabend offiziell auf Trainersuche. Mit der Bestellung von Franco Foda zum neuen Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft beginnt für den Bundesliga-Spitzenreiter die intensive Suche nach einem Nachfolger samt neuen Assistenten. Zeit bleibt den Steirern, Foda wird ihnen bis Jahresende erhalten bleiben. Dies war eine Bedingung der Grazer.
"Wenn der ÖFB und Franco Foda einen gemeinsamen Weg gehen wollen, dann ist das eine Entscheidung, die wir schweren Herzens zu respektieren haben, die vom SK Sturm aber weder gewünscht noch gewollt war. Franco Foda ist ein Stück Sturm Graz. Das ist auch der Grund, warum wir ihm keine Steine in den Weg legen wollten", meinte Sturm-Präsident Christian Jauk in einer Club-Aussendung.
Die Grazer trifft der bevorstehende Abgang ihres Trainers mitten in eine Herbstsaison, die bisher eine Rekord-Punktausbeute in der Klub-Historie brachte. Mit Foda werden auch dessen Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabics mit Jahresende zum ÖFB wechseln. Für das ÖFB-Länderspiel gegen Uruguay am 14. November ist Foda von Sturm freigestellt. Seine Arbeit in Graz auch während des Team-Trainingslagers ab 6. November in Marbella wird Co-Trainer Kristl übernehmen.
Barisic und Mählich wohl ein Thema
Günter Kreissl, Sturms Geschäftsführer Sport, hatte schon Sonntag verlautbart, sich mit Gedanken für einen Foda-Nachfolger zu beschäftigen. "Ich habe drei bis vier Personen im Auge, die mich aufgrund ihres Lebenslaufs, ihrer Persönlichkeit und Erfolge interessieren. Es muss nicht jemand mit Sturm-Stallgeruch sein", sagte Kreissl Montagabend. Zwei Kandidaten sollen Zoran Barisic und Roman Mählich sein, das berichtete die Kleine Zeitung vor Tagen.
Ex-Rapid-Coach Barisic ist seit seinem Türkei-Engagement bei Karabükspor, das im Sommer nach nur vier Monaten endete, vereinslos. Mählich wiederum kämpft aktuell in der Erste Liga mit Wiener Neustadt um den Aufstieg. Eine Variante: Der langjährige Sturm-Profi kehrt nach Graz zurück und sein Ex-Teamkollege Ivica Vastic übernimmt dessen Job.
Fakt ist: Der Gedränge ist groß. 30 bis 40 Angebote von Trainern seien in den letzten Wochen eingelangt. "In der letzten Stunde wurden mir sieben vorgeschlagen." Es bleibe genug Zeit, Gespräche zu führen. Dennoch hielt Kreissl mit Blick auf die Bekanntgabe des neuen Coaches fest: "In zwei bis drei Wochen wäre es mir lieber als in sechs oder sieben."
"Haben einen Kompromiss gefunden"
Foda habe sich die Chance auf das Teamchef-Amt jedenfalls redlich verdient. "Wir sind stolz, das der Nationalteam-Trainer von Sturm Graz kommt", meinte Sturms Sport-Chef. Ein funktionierendes Betreuerteam zu verlieren sei dennoch nicht angenehm. "Der Preis für ein erfolgreiches Trainerteam ist nicht zu messen. Wir haben versucht, mit unseren Ablöseforderungen einen Kompromiss zu finden", sagte Kreissl.
Foda habe dem Verein signalisiert, die Chance beim ÖFB wahrnehmen zu wollen. Am Engagement des Mainzers für die Liga-Spiele bis zur Winterpause gebe es aber keinen Zweifel. "Wir haben noch Spitzenspiele in den nächsten Wochen gegen Rapid und Salzburg. Franco wird die Mannschaft optimal vorbereiten und auch die Spieler werden alles tun, um den Erfolgslauf auszubauen."