Vor 500. Spiel

Standfest: "Ausgesorgt habe ich nicht"

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Der WAC-Routinier feiert am Wochenende sein Jubiläum.

Joachim Standfest steht am Samstag vor einem besonderen Jubiläum. Der WAC-Profi absolviert im Auswärtsspiel gegen Sturm Graz seine insgesamt 500. Partie in der Fußball-Bundesliga. Nur fünf Spieler brachten es auf mehr Einsätze im Oberhaus, von allen aktiven Kickern kommt Rapid-Kapitän Steffen Hofmann (415) dem 36-Jährigen noch am nächsten.

Vor dem Anpfiff wird Standfest von Liga-Präsident Hans Rinner geehrt - und das ausgerechnet im Stadion in Graz-Liebenau, das den Steirer an seine größten Erfolge erinnert. Mit dem GAK wurde der Rechtsverteidiger einmal Meister (2004) und dreimal Cupsieger (2000, 2002, 2004), mit Sturm gewann er 2011 die Meisterschaft. "Dass ich dieses Jubiläum gerade in diesem Stadion habe, wo ich den Großteil meiner Karriere verbracht habe, ist schon ein Wahnsinn", sagte der Routinier der APA.

Anfänge beim GAK
Seine Profi-Karriere begann 1999 beim GAK, im Jänner 2007 erfolgte der Wechsel zur Wiener Austria, mit der Standfest 2007 und 2009 den Cup holte. 2010 ging es zurück in die Heimat, und zwar aus privaten Gründen - das ständige Pendeln zwischen Wien und Graz wurde auf die Dauer zu mühsam, also unterschrieb er bei Sturm.

Schon in den Jahren zuvor hatte Standfest für seine in Graz wohnende Frau und die Töchter im Alter von 14, 12 und 9 Jahren auf so manchen lukrativen Auslands-Transfer verzichtet. "Mir war es immer wichtiger, wie die Kinder aufwachsen, dass sie guten Kontakt zu ihren Freunden und Großeltern haben", betonte Standfest.

Diese Entscheidung bedeutete aber auch, dass die Gehälter nicht so üppig wie bei so manchem weniger talentierten Kicker flossen. "Ausgesorgt habe ich nicht, das ist auch schwer, wenn man nur in Österreich spielt. Aber ein gewisser Polster ist da, der für ein paar Jahre absichert."

Verlängerung beim WAC?
Wie lange er sein Geld noch als Profi-Kicker verdient, ist offen. Standfests Vertrag beim WAC läuft mit Saisonende aus, eine mögliche Verlängerung steht noch in den Sternen. "Es kommt auch darauf an, was der Verein und der Trainer dazu sagen. Am Ende wird es eine kurzfristige Bauchentscheidung werden", vermutete der älteste Spieler im österreichischen Oberhaus.

So lange er sich in der Lage fühle, mit den Jungen mitzuhalten, sei eine Fortsetzung der Profi-Tätigkeit denkbar. "Wenn das nicht mehr der Fall ist, macht es keinen Sinn mehr. Aber ich habe derzeit überhaupt keine körperlichen Probleme, auch nicht nach Spielen." Dass dies noch der Fall ist, hat laut Standfest auch mit Glück zu tun. "Ich war nie schwer verletzt, das merkt man im Alter."

Auf einen speziellen Ernährungsplan sei seine Fitness nicht zurückzuführen. "Ich schaue schon darauf, dass ich gesunde Sachen zu mir nehme, gehe aber auch manchmal in Fast-Food-Restaurants oder esse Pizza", erzählte Standfest.

Am 30. Mai feiert der Steirer seinen 37. Geburtstag, bei seinem Profi-Debüt am 14. April 1999 war er gerade einmal 18 Jahre alt. Seither hat sich einiges verändert. "Der Fußball ist viel athletischer geworden, es gibt praktisch keine Ruhepausen mehr. Und in punkto Taktik haben alle extrem aufgeholt."

Heim-EURO als Highlight
Als Highlight der vergangenen 18 Jahren sieht Standfest neben den Titelgewinnen auch zahlreiche Europacup-Spiele oder die EURO 2008, bei der er im ersten Spiel gegen Kroatien (0:1) eingesetzt wurde. Standfest spielte insgesamt 34 Mal (2 Tore) für das ÖFB-Team.

Nur in die Champions League schaffte es der in jungen Jahren von Walter Schachner vom Offensivspieler umgeschulte Verteidiger trotz einiger Versuche nicht. "Das ist vielleicht ein kleiner schwarzer Fleck in meiner Karriere, aber es soll nichts Schlimmeres passieren."

Etwas im Magen liegt Standfest auch noch sein bisher einziger Bundesliga-Ausschluss. Am 12. März 2016 sah er in Salzburg von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber fälschlicherweise wegen Torraubs die Rote Karte. "Eine absolute Fehlentscheidung", ärgerte sich Standfest damals.

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