ÖFB-Cup-Finale

2:0 - Salzburg holt Cup in Final-Fight gegen Rapid

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Favorit siegt in Klagenfurt verdient mit 2:0 gegen glücklose Hütteldorfer.

Nach einer "Schaffenspause" im Vorjahr hat Salzburg 2019 wieder zugeschlagen und sich am Mittwoch zum fünften Mal in den vergangenen sechs Jahren den ÖFB-Fußball-Cup geholt. Trotz einer ambitionierten Vorstellung von Rapid zerstörten die "Bullen" mit einem 2:0-(2:0)-Erfolg im Finale in Klagenfurt den Traum der Wiener vom ersten Titelgewinn seit 2008 bzw. vom ersten Cuptriumph seit 1995.

Eine kleine Sternstunde erlebte dabei Salzburgs Ersatzmann Patrick Farkas. Fast genau ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss im Ligaspiel gegen Rapid (13. Mai) brachte der 26-Jährige die Elf von Trainer Marco Rose in der 37. Minute in Führung. Seit seiner schweren Verletzung hatte Farkas mit Ausnahme eines Kurzeinsatzes keine Spiele mehr bestritten. Als Ersatzmann des angeschlagenen Standardaußenverteidigers Andreas Ulmer erlebte er nun ein Traumcomeback - das allerdings mit Gelb-Rot wegen Kritik ein vorzeitiges Ende (84.) nahm. Das zweite Tor ging auf das Konto des zukünftigen FC-Sevilla-Legionärs Munas Dabbur (39.), der in einer seiner vorläufig letzten Partien für Salzburg seinen 70. Pflichtspieltreffer erzielte.

Salzburg könnte am Sonntag in der Bundesliga mit einem Auswärtssieg bei der Wiener Austria das Double perfektmachen - es wäre das sechste der Vereinshistorie. Rapid hingegen muss in einer verpatzten Saison die größte Titelhoffnung begraben und seine Chancen auf einen Europacupplatz nunmehr über das Play-off der Liga wahrnehmen.

Salzburg und Rapid setzten nach ihren jüngsten Liga-Niederlagen beim WAC bzw. gegen Hartberg auf je fünf Änderungen. Den besseren Start vor 24.200 Zuschauern im Wörthersee-Stadion erwischten die aggressiveren Wiener. Thomas Murg (2., knapp am langen Eck vorbei) und Kapitän Stefan Schwab (6., Kopfball neben das Tor) gaben erste Warnschüsse ab. Salzburg, das sein gewohntes Pressing äußerst sparsam dosierte, fand erst nach einigen Minuten besser ins Spiel. Farkas stellte sich mit einem Schuss ans Außennetz erstmals bei Rapid-Goalie Richard Strebinger vor (11.).

Rapid weiter seit 2008 ohne Titel

Nach gut 20 Minuten flachte die Partie ab, ehe Xaver Schlager mit einem guten Versuch von der Strafraumgrenze an Strebinger scheiterte (29.). Rapid antwortete mit einem geblockten Schuss von Philipp Schobesberger (32.) und lag dennoch wenige Minuten später - durchaus überraschend - in Rückstand. Dabbur bediente Farkas, der von links außen Strebinger die "Gurke" gab.

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Die "Bullen" nutzten das Momentum ideal und legten keine zwei Minuten später durch Dabbur nach. Der am Fünfer allein gelassene Israeli setzte eine gefühlvolle Flanke von Zlatko Junuzovic in die Maschen. Wenig später wäre Fredrik Gulbrandsen mit einem Lupfer über Strebinger fast die Vorentscheidung gelungen, der Ball ging aber hauchdünn vorbei (41.).

So lebte die Chance für Rapid, Salzburg nach dem 2:0 im Ligaspiel Ende Februar ein zweites Mal in der laufenden Saison in die Knie zu zwingen. Die Elf von Dietmar Kühbauer musste zwar brenzlige Situationen wie einen Fallrückzieher Dabburs (54., Strebinger parierte) überstehen, lancierte aber auch selbst immer wieder Offensivaktionen - vor allem in einer Drangphase nach Stundenmarke. Mert Müldür setzte einen Köpfler an die Latte (60.), der vermeintliche Anschlusstreffer von Mario Sonnleitner zählte wegen eines angeblichen Fouls des eingewechselten Christoph Knasmüllner nicht (74.). Trainer Dietmar Kühbauer zeigte sich an der Seitenlinie dementsprechend erregt.

Letztlich vermochte Rapid aber nur zu selten für echte Gefahr zu sorgen. Salzburg kam seinerseits durch "Joker" Patson Daka zur großen Chance auf das 3:0. Der 20-Jährige schob den Ball solo vor Strebinger aber knapp am langen Eck vorbei (79.). Die größte Aufregung der Schlussphase lieferte neuerlich Farkas, der bereits in der ersten Hälfte Gelb gesehen hatte: Weil er sich nach einem Foul Maximilian Hofmanns an Daka nicht mehr beruhigen konnte, zückte Schiedsrichter Manuel Schüttengruber Gelb-Rot.

Stimmen zum Spiel (via ORF)

Marco Rose (Salzburg-Trainer): "Wir haben den Cupfight angenommen. Es war eine schwierige Anfangsphase, das ist für mich aber auch völlig nachvollziehbar: auf Augenhöhe, zwei gute Kader gegeneinander. Dann haben wir zwei schnelle Tore geschossen und dann zu Ende gefightet. Das Foul an Patson Daka ist zumindest kartenwürdig. Dann bekommen wir Gelb-Rot, das ist schwer nachvollziehbar."

Patrick Farkas (Salzburg-Torschütze): "Solche Geschichten schreibt der Fußball. Ich habe seit einem Jahr kein Bewerbsspiel hinter mir, außer die zehn Minuten beim WAC. Dann kommt der Trainer gestern zu mir, sagt, dass er mir vertraut, dass ich super trainiert habe. Das beweist den Zusammenhalt der Mannschaft. Ich habe meine Chance bekommen und wollte unbedingt zeigen, dass ich ein Teil der Mannschaft bin."

Zu Gelb-Rot: "Mir ist es darum gegangen, dass in einen Kollegen reingesprungen wurde und er (der Schiedsrichter/Anm.) nichts gepfiffen hat. Es sind einfach Emotionen, es ist das Cupfinale. Ich habe ein Jahr nicht gespielt, da ist man in einem Tunnel drinnen. Das war eine Dummheit von mir. Ich bin einfach nur heilfroh, dass ich heute spielen habe dürfen."

Alexander Walke (Salzburg-Tormann): "Es war ein ganz schwieriges Spiel. Unverdient war der Sieg nicht, obwohl wir zum Schluss noch einmal unter Druck geraten sind. Das zielstrebige Spiel hat uns heute etwas gefehlt. Es war aber auch von den Platzverhältnissen her schwierig zu bespielen."

Munas Dabbur (Salzburg-Torschütze): "Es war ein großer Kampf. Es war klar, dass es so wird. Rapid hat teilweise dominiert, dann haben wir die zwei Tore geschossen."

Dietmar Kühbauer (Rapid-Trainer): "Wir waren eigentlich ein bisschen besser als Salzburg im Spiel. Dann passiert der Doppelschlag. Heute hat nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft gewonnen. Aber man muss schon anerkennen, dass Salzburg diese Qualität hat, dass sie eben diese Möglichkeiten genutzt haben."

Mario Sonnleitner (Rapid-Verteidiger): "Eigentlich war es ein sehr konzentriertes Spiel von uns, bis auf die drei Minuten, die der Gegner ausgenützt hat. Wir waren trotzdem immer da und haben versucht, den Anschlusstreffer zu erzielen." Zum aberkannten Anschlusstreffer: "Ich glaube, dass es regulär war."

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