Sturm Graz hat sich im ÖFB-Cup nach Siegen gegen die härtesten Konkurrenten verdientermaßen die Krone aufgesetzt und die grünweiße Leidenszeit verlängert.
Nach dem 2:0 (0:0) im stimmungsvollen Endspiel von Klagenfurt gingen die Cupsieger sogleich in den Partymodus über, der am 1. Mai seine Fortsetzung haben sollte. Für Sturm ist noch mehr drin. Auch in der Meisterschaft will Trainer Christian Ilzer auf das "Maximum" losgehen. Rapid will indes retten, was zu retten ist.
Manprit Sarkaria schoss Sturm mit seinen Toren in der 66. und 84. Minute verdient zum Titel und heimste persönlich mit insgesamt sechs Bewerbtreffern noch dazu die Torjägerkrone ein. Die Grazer steigerten sich in einer Partie, die 45 Minuten von der Stimmung auf den gefüllten Rängen lebte, gehörig, während Rapid nach dem ersten Patzer von Martin Moormann nach wenigen Sekunden in Spielhälfte zwei den Faden verlor und nicht mehr aufnehmen konnte. Während die Sturm-Profis mit ihren Fans bei der Pokalübergabe jubelten, hatte sich der Großteil der Wiener Anhängerschaft schon aus dem Stadion gemacht.
"Vom Dorffest in Röthis weg bis hierher vor fantastischer Stimmung. Diese Reise erfüllt mich mit Stolz", sagte der siegreiche Trainer knapp vor Mitternacht. Der von einer Bierdusche erfrischte Christian Ilzer strich noch einmal Sturms Weg ins Finale hervor. Auf diesem hatte sein Team den Stadtrivalen GAK ebenso überwunden wie Seriensieger Salzburg, den LASK und nun Rapid. "Wir haben Topteams ausgeschaltet auf unserem Weg zum Titel", führte Ilzer stolz an.
Erster Titel für Ilzer
Über seinen ersten großen Titel als Trainer wollte der 45-Jährige erneut nicht groß sinnieren. "Ich würde lügen, wenn ich sage, es geht komplett an mir vorbei. Aber es ist insgesamt ein Privileg, Trainer von Sturm Graz zu sein", sagte er einmal. Lieber schwärmte der Steirer vom mit 30.000 Fans ausverkauften Haus und der Steigerung seiner Elf nach der Pause, nachdem Rapid davor "vielleicht sogar das bessere Team war". Ilzer führte die höhere individuelle Klasse gepaart mit einer starken Mannschaftsleistung als Schlüssel zum Erfolg an.
In den Katakomben des Wörthersee-Stadions feierten einstweilen die Sturm-Profis. "Wir wollten diesen Titel unbedingt", meinte Alexander Prass. Abwehrchef Gregory Wüthrich sagte: "Es wäre unvorstellbar, nach einem solchen Spiel mit einer Niederlage nach Hause zu fahren." Diese Emotion gelte es auch in die entscheidenden Meisterschaftswochen mitzunehmen, betonte der Schweizer. Dort geht es für Sturm in den ausstehenden fünf Runden bei aktuell drei Zählern Rückstand auf Leader Salzburg noch um das Double. Dies sprachen die Grazer durchaus aus.
Sturm-Stars mit Kampfansage an Salzburg
"Jetzt haben wir einen Titel, es ist fein, dass wir um den zweiten noch mitspielen", meinte Linksverteidiger David Schnegg. Auch Ilzer ging gewissermaßen in die Offensive. "Wir müssen cool bleiben, nicht zu träumen beginnen und versuchen, das maximal Mögliche in jedem Spiel rauszuholen. Salzburg zu schlagen klingt unmöglich. Aber wenn wir das Maximum rausholen, können wir Salzburg nahe rücken und vielleicht sogar überholen", sagte Sturms Coach.
Der nächste Schritt soll am Sonntag auswärts bei der Austria erfolgen. Die Vorbereitung darauf startet Mittwoch. Bis dahin steht in Graz Feiern auf dem Programm. Am Montag war ab 16.00 Uhr eine Parade im offenen Bus geplant, am Balkon des Rathauses am Hauptplatz wird der Pokal präsentiert. Müde Augen sind garantiert, rief Ilzer in Klagenfurt doch eine Partynacht aus: "Ich verlange viel von den Jungs auf dem Platz. Sie haben auch Kraft, eine richtige Party wegzustecken. Am Mittwoch wird wieder trainiert. Heute und morgen gibt es aber kein Halten."