Fußball-U20-WM

ÖFB-Team startete mit 0:0 gegen Panama

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Die Österreicher ärgerten sich über einen nicht gegebenen Elfer.

Österreichs Fußball-U20-Auswahl hat sich am Freitag (Ortszeit) zum WM-Auftakt trotz klarer Überlegenheit mit einem 0:0 gegen Panama begnügen müssen. Die Truppe von Teamchef Andreas Heraf ließ einige hochkarätige Möglichkeiten aus und hätte wohl einen Elfmeter bekommen müssen, so aber wurde in Gruppe E ein großer Schritt in Richtung Achtelfinale verabsäumt.

Vorsichtiger Start
Beide Teams starteten vor rund 14.000 Zuschauern in Cartagena äußerst vorsichtig in die Partie. Das höhere Potenzial der ÖFB-Auswahl wurde schnell sichtbar, allerdings gelangen zunächst keine Angriffe über mehrere Stationen. Die Panamaer wiederum präsentierten sich vor den Augen ihres Staatspräsidenten Ricardo Martinelli zwar ambitioniert, hatten aber gerade einmal einen Distanzschuss von Alvarez (24.) weit neben das Tor zu bieten.

Mit Fortdauer des Spiels erkannten Schimpelsberger und Co. die Harmlosigkeit des Gegners und legten einen Zahn zu. In der 28. Minute ging Weimann nach Pass von Offenbacher auf der linken Seite auf und davon, nach seinem Querpass scheiterte jedoch Djuricin-Ersatz Zulj zweimal aus kurzer Distanz an Panama-Goalie Mejia.

Einen ähnlichen Sitzer vergab die rot-weiß-rote Equipe in der 44. Minute. Wieder lieferte Weimann, der nach rund 20 Minuten mit Schütz die Seiten gewechselt hatte, die Vorlage, diesmal traf Offenbacher wenige Meter vor dem Tor den Ball nicht.

Nach der Pause übernahm Österreich das Kommando
Mit Beginn der zweiten Hälfte übernahmen die Österreicher endgültig das Kommando, zeigten sich jedoch im Abschluss weiterhin ineffizient. Zulj kam an einen Querpass von Dilaver nicht heran (52.), zwei Minuten später legte sich Kainz den Ball aus guter Schussposition zu weit vor. In der 78. Minute scheiterte Weimann per Kopf an Mejia.

Zu allem Überdruss gab der schon zuvor schwache Schiedsrichter Arias aus Paraguay nach einem offensichtlichen Foul am eingewechselten Teigl statt Elfmeter Gelb für den Salzburg-Kicker wegen einer vermeintlichen Schwalbe (81.). Drei Minuten danach köpfelte Weimann am Fünfer knapp daneben. Dies wäre fast noch bestraft worden, als Goalie Radlinger in der 91. Minute bei einem Schuss von Waterman rettete. Kurz darauf verpasste Waterman eine Hereingabe von Avila knapp.

Teamchef Heraf enttäuscht und zuversichtlich zugleich - Seite 2 >>>

Enttäuschung und Zuversicht bei Teamchef Heraf

Die Gefühlslage von Andreas Heraf hat nach dem 0:0 zum Auftakt der Fußball-U20-WM in Kolumbien zwischen Enttäuschung und Zuversicht geschwankt. Der ÖFB-Teamchef trauerte am Freitag (Ortszeit) in Cartagena den zahlreichen vergebenen Chancen und damit zwei verlorenen Punkten nach, freute sich allerdings auch über positive Aspekte wie etwa die körperliche Fitness seiner Kicker.

Doch selbst die gute konditionelle Zustand konnte nichts daran ändern, dass sich die Österreicher als vor allem in der zweiten Hälfte klar überlegenes Team mit einem Zähler zufriedengeben mussten. "Mit so vielen Chancen sollte man ein Spiel gewinnen. Aber außer der Chancenauswertung habe ich meiner Mannschaft nichts vorzuwerfen", betonte Heraf.

Nervosität ist keine Entschuldigung

Nervosität als mögliche Erklärung für die Abschlussschwäche ließ der 43-Jährige nicht gelten. "Es ist nicht an den Nerven gelegen, sonst hätte es im Spielaufbau mehr Fehler gegeben." Die Leerläufe in der Anfangsphase erklärte der Ex-Internationale mit einem bei jedem Turnierstart üblichen Abtasten. "Wir wussten ja nicht wirklich, wie Panama spielen würde."

Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die Mittelamerikaner zumindest an diesem Abend weit weniger stark waren als befürchtet. "Sie waren nicht gut, als gesamtes Team schlechter als erwartet", sagte Heraf.

Panama deutlich unterlegen
Die Panamaer waren den ÖFB-Junioren nicht nur in spielerischer, sondern auch in körperlicher Hinsicht deutlich unterlegen. "Das macht mich sehr stolz. Die Jungs haben in der Vorbereitung gut gearbeitet, und ihre gute Verfassung zeigt auch, dass bei ihren Vereinen gut gearbeitet wird", meinte der Wiener.

Diese physische Stärke wird im Kampf um ein Achtelfinal-Ticket dringend gebraucht, schließlich untermauerten die Ägypter beim 1:1 in Barranquilla gegen den nächsten ÖFB-Gegner Brasilien ihre Anwartschaft auf zumindest Platz zwei in Gruppe E. Davon lässt sich Heraf aber nicht aus der Ruhe bringen. "Wir haben jetzt noch zwei Partien, davon müssen wir eine gewinnen, dann sind wir weiter", so die Rechnung des Betreuers.

Schlechte Ausgangsposition für Kampf um Achtelfinal-Einzug
Die Ausgangsposition könnte noch viel besser sein, hätten sich seine Spieler vor dem gegnerischen Tor kaltschnäuziger angestellt. Angesichts der vielen vergebenen Chancen schmerzt Heraf der Ausfall von Goalgetter Marco Djuricin noch mehr. "Das wäre eine typische Partie für ihn gewesen, da hätte er zwei Tore gemacht", vermutete der Coach, ohne allerdings dessen Ersatzmann Robert Zulj einen Vorwurf machen zu wollen.

Fragwürdige Elfer-Szene
Der für Zulj eingewechselte Teigl hätte den Österreichern fast noch den Sieg gebracht, allerdings entschied der paraguyanische Schiedsrichter Antonio Arias nach einer Attacke am Salzburg-Spieler nicht auf Strafstoß, sondern auf Schwalbe. "Dass wir den Elfer nicht bekommen haben, ist bitter. Aber damit brauchen wir bei so vielen vergebenen Chancen nicht zu hadern", betonte Heraf, der die umstrittene Szene von der Bank aus nicht als elferreif eingeschätzt hatte.

 Sein panamaischer Kollege Alfredo Poyatos wollte sich dazu erst gar nicht richtig äußern. "Der Schiedsrichter wird die Situation schon richtig gesehen haben", sagte der Nationaltrainer und freute sich über den erst zweiten Punktgewinn im zehnten Spiel Panamas bei einer U20-WM. "Jetzt sind wir guter Dinge, dass wir uns für das Achtelfinale qualifizieren können", behauptete Poyatos.

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