Deutschland – Türkei

"Heimspiel" für Türken
 in Berlin

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Deutschen Fans droht Unterzahl  Kanzlerin kommt.

Der große Schlager in unserer EM-Qualigruppe A steigt in Berlin: Deutschland empfängt die Türkei.

Ausgelassene Fans, Bengalische Feuer, ohrenbetäubender Lärm – das Berliner Olympia-Stadion wird morgen zum Hexenkessel. Aber: Die Heimmannschaft Deutschland wird davon kaum profitieren. Wenn das Team von Jogi Löw zum Spitzenspiel gegen die Türkei antritt, werden wohl die Gästefans die Oberhand behalten. Rund 30.000 der 74.244 Anhänger im Stadion werden die türkische Mannschaft unterstützen. Und da die Fans der Türken gemeinhin als deutlich stimmgewaltiger als die Deutschen gelten, werden sich Philipp Lahm und Co. an den Bosporus versetzt fühlen.

Auswärtsspiel: In Berlin leben rund 200.000 Türken
Von den rund 3,4 Millionen Einwohnern Berlins haben ungefähr 200.000 türkische Wurzeln. Somit ist die deutsche Hauptstadt die größte türkische Gemeinde jenseits der Grenzen der Türkei. Drängt sich die Frage auf, warum der DFB die Partie ausgerechnet in Berlin angesetzt hat? Teammanager Oliver Bierhoff: „Wir kennen das Stadion, haben in Berlin schon viele wichtige Spiele absolviert. Wir haben kein Problem.“ Bundespräsident Christian Wulff, Kanzlerin Angela Merkel und auch der türkische ­Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan werden im Stadion sein.

Sahin: „Bin Türke, aber auch ein bisschen Deutscher“
Aber nicht nur auf den Rängen wird es heiß, auch auf dem Spielfeld. Bei beiden Teams fielen kurzfristig Leistungsträger aus (Bastian Schweinsteiger und Arda Turan). Für zwei andere wird es heute eine ganz besondere Partie. Mesut Özil und Nuri Sahin. Beide in Deutschland geboren – trotzdem sind sie morgen Gegner.

Während Özil (21) die Fäden in der deutschen Nationalmannschaft zieht, hat sich Sahin (22) für die Türkei entschieden. Sein erstes Länderspiel machte der Dortmund-Legionär vor fünf Jahren. Bei seinem Debüt gelang ihm gleich ein Tor – gegen Deutschland. Morgen geht es wieder gegen die Deutschen. „Ich bin stolz darauf, dass ich in Deutschland groß geworden bin und leben darf. Ich bin zwar Türke, aber auch ein bisschen Deutscher.“

Im Gegensatz zu Özil durchlief Sahin alle Nachwuchsauswahlen der Türkei, bereut seine Entscheidung nicht. Was er sich morgen erwartet? „Ein Heimspiel für uns! Und bei solchen Klassikern sind wir Türken immer besonders motiviert!“ Özil bleibt cool: „Es ist nur ein Spiel und es geht um drei Punkte.“

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