Kritische Bilanz

Hicke zufrieden, aber nicht alles eitel Wonne

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Am Tag nach dem überzeugenden Sieg über Trinidad zog Teamchef Hickersberger Bilanz und zeigte Schwachstellen auf.

So schlecht 2006 mit vier Niederlagen und einem Remis in den ersten fünf Partien begonnen hat, so positiv gestaltete Österreichs Fußball-Nationalteam den Abschluss des Jahres. Das 4:1 am Mittwoch in Wien gegen WM-Starter Trinidad/Tobago war der dritte Sieg in Serie und auch eine Bestätigung dafür, dass sich der EM-Gastgeber auf einem guten Weg befindet. " Gewisse Tugenden vom Schweiz-Spiel haben wir auch im letzten Länderspiel des Jahres gezeigt", resümierte ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger.

"Versöhnliches Ende"
Er meinte damit die neuerliche Einsatzfreude und den Siegeswillen, das Forechecking, das Pressing und das frühe Attackieren auch der Sturmspitzen Linz und Kuljic. "Wir haben in der ersten Hälfte den Gegner beschäftigt, ihn unter Druck gesetzt und ihn zu vielen Fehlpässen gezwungen", meinte " Hicke ", der jedoch nach der Pause auch viele Leerläufe, besonders zu Beginn, gesehen hatte. Das hing zum Teil mit den vielen Auswechslungen zusammen. " Dann war wieder die Harmonie da, gab es mit dem vierten Tor ein versöhnliches Ende."

Defensive verbesserungswürdig
Vom Resultat lässt sich der 58-jährige Realist freilich nicht blenden. Das 4:1 dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Gegner ebenfalls im Umbau befinde. Und auch im rot-weiß-roten Lager wartet noch viel Arbeit. "Wir müssen defensiv viel kompakter, im Spielaufbau viel besser werden, das Tempo über einen längeren Zeitraum hoch halten und den Rhythmus öfter wechseln" , nannte er die wichtigsten Punkte. Der Aufbau sei zu viel über einer Seite erfolgt.

Besseres Auge für Mitspieler
Eine gute Mannschaft sollte erkennen, welcher Spieler eine gute Tagesform hat und diesem mehr Bälle geben. Leittragender war diesmal an der linken Flanke Christoph Leitgeb. " Er hat wieder gezeigt, welch großes Potenzial in ihm steckt", lobte der Teamchef den Blondschopf und mit diesem auch den eingewechselten Debütanten Klaus Salmutter, der ein Versprechen für die Zukunft sei. Und Triple-Pack Rene Aufhauser erkor Hickersberger wie viele der 13.100 Zuschauer im Prater zum "Mann des Spiels".

Abstimmung fehlt
Zu den erwähnten Punkten, die verbessert werden müssen, zählt zum Beispiel das Verhalten, das zum Ausgleichstreffer der Karibik-Kicker geführt hat. "Das Gegentor war eine Folge mangelnder Abstimmung, fehlender Kommunikation zwischen Torhüter und Verteidiger", analysierte der Teamchef. Bemängelt hat er auch jene druckvolle Phase, in der seine Abwehr "höher verteidigte" und sich so Raum hinter der Vierer-Kette auftat. "Das haben die schnellen Spieler von Trinidad/Tobago ausgenützt", meinte der Niederösterreicher.

Zufrieden mit Stürmern
Obwohl alle vier Treffer durch Mittelfeldspieler Aufhauser (3) und Verteidiger Ferdinand Feldhofer auf das Konto der Defensiv-Abteilung gingen, hatte der Chef am Sturm nicht viel auszusetzen gehabt. "Linz und Kuljic haben viel gearbeitet, gut harmoniert. Nur haben sie in einigen Situationen übertrieben, waren zu wenig auf den Endzweck bedacht." Unter dem Strich stimmt die Vorstellung aller Akteure. "Es ist unverkennbar, dass die Mannschaft die Vorgaben umsetzen will. Sie bringt Teamgeist mit, wächst zusammen - das ist das Erfreulichste", so "Hicke".

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