Eigentlich ist Steffen Hofmann der Chefdiplomat vom Dienst. Doch jetzt wird der Rapid-Kapitän deutlich – und kritisiert die Teamspieler.
„Nix.“ Genau so viel wollte Steffen Hofmann (28) über das ÖFB-Team und das peinliche 2:4 gegen die Türkei sagen – eigentlich. Aber dann sagte der Rapid-Kapitän doch noch etwas, und zwar in aller Deutlichkeit: „Die Spieler, von denen ich mir erwartet habe, dass sie dem Nationalteam Stabilität geben, haben das nicht geschafft.“ Na bumm! Namen nannte Hofmann nicht, aber seine Stoßrichtung ist klar: Führungskräfte wie Andi Ivanschitz, Martin Stranzl oder Paul Scharner haben versagt.
Einer wie Hofmann...
Hinter vorgehaltener Hand erklären nicht
wenige Experten: Einer wie Hofmann täte dem ÖFB-Team gut. Sein Trainer
Peter Pacult sagt über den Deutschen: „Der ,Steff' geht immer mit gutem
Beispiel voran, zeigt überragenden Einsatz und Laufbereitschaft. Und er
spielt auch, wenn es ihn mal zwickt oder zwackt.“
Statuten vergessen
Der damalige ÖFB-Präsident Friedrich Stickler
hatte Hofmann 2005 schon als „Neuzugang“ für das rot-weiß-rote Team
präsentiert. Der Franke sollte eingebürgert werden. Nur leider hatten
Stickler & Co. vergessen, die internationalen Statuten zu lesen. Hofmann
hatte sich durch diverse Einsätze in den deutschen Nachwuchsteams bereits
„festgespielt“. Ein Einsatz für Österreich war somit nicht mehr möglich ...
Knallharte Worte
Dass sich der diplomatische Hofmann nun so
knallhart äußert, ist ungewöhnlich. Es zeigt vor allem, dass er sich Sorgen
macht um den Fußball in seiner Wahlheimat. Immerhin: Hofmann steht nicht
allein da mit seiner Meinung. Auch György Garics (Atalanta Bergamo), der
beim 2:4 gegen die Türken selbst am Rasen stand, wählte deutliche Worte:
„Vielleicht werden wir zu sehr verwöhnt, vielleicht geht es uns zu gut. Es
geht nicht darum, ob wir eh genug Schlaf bekommen oder gemütlich im Flieger
sitzen, es zählt doch letztlich nur, was wir am Platz zeigen.“ So viel
Selbstkritik würde man sich von allen wünschen.