In Deutschland ist eine heftige Debatte um das Gehalt der Profi-Fußballer entbrannt.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat Fußball-Stars dazu aufgerufen, teilweise auf ihr Gehalt und damit auf Millionen zu verzichten, um ihren Vereinen in der Coronavirus-Krise zu helfen. Denn Söder sieht dies derzeit nicht als zentrale Aufgabe der Politik an. "Ganz ehrlich: Es ist nicht die wichtigste und vordringlichste Aufgabe jetzt, dafür zu sorgen, dass die Profivereine wirtschaftlich überleben können", sagte Söder am Montag in einem Live-Interview der "Bild"-Zeitung. Wichtiger sei nun die Sicherstellung der medizinischen Versorgung.
Söder sagte, er fände es in Ordnung, wenn viele derjenigen Spieler, "die ganz große Gehälter bekommen", ihren Arbeitgebern gegenüber nun etwas zurückhaltender wären. Hier würden jedes Jahr Millionen verdient. Und um die Phase jetzt zu überbrücken, sei Solidarität nicht nur von den Vereinen, sondern auch von den Spielern gefragt - die lebten schließlich von den Vereinen.
Heftige Debatte entbrannt
Diese Aussage sorgte für eine wütende Reaktion des Köln-Managers und Ex-Sturm-Spielers Horst Heldt: "Es wäre sinnhaft, mit populistischen Scheiß-Ausdrücken sich ein Stück zurückzuhalten. Man sollte sich darauf konzentrieren, was für die Menschen wichtig ist. Ich finde es unverschämt, das öffentlich zu diskutieren und öffentlich infrage zu stellen. Das finde ich anmaßend und nicht in Ordnung."
Anders sieht das der Chef der Deutschen Fußball Liga (DFL), Christian Seifert: "Was Markus Söder gesagt hat, ist das, was viele Menschen denken." Er wisse "von Clubs, die längst mit ihren Spielern darüber sprechen und vielleicht schon umgesetzt haben. Aber klar, die Forderung ist nachvollziehbar. Viele Akteure müssen ihren Beitrag leisten", betonte der DFL-Geschäftsführer.
Meisten Profis dürfen oder wollen nicht Stellung beziehen
Was sagen die Profis selbst? Sind die Stars zu einem Gehaltsverzicht bereit? "Bild" befragte alle 18 Bundesliga-Kapitäne. Das Ergebnis: 17 Kapitäne wollen (oder dürfen) sich nicht äußern. Nur Bayerns Manuel Neuer bezieht Stellung: "Wie jeder andere Mensch in dieser Zeit machen auch ich und die anderen Fußballprofis uns darüber Gedanken, wie man mit der Situation am besten umgehen kann."
Einige Klubs bestätigten zudem, dass sie bereits über den Krisen-Vorschlag von Söder nachdenken würden. Werder Bremen beispielsweise ließ verlauten, dass das Thema intern besprochen werde. Kapitän Niklas Moisander werde sich daher nicht öffentlich äußern. Ähnliche Aussendungen hab es auch von Dortmund, Mainz und Hoffenheim. Es ist stark anzunehmen, dass die Profis aller Vereine auf die eine oder andere Art und Weise ihren Beitrag leisten und ein Zeichen der Solidarität setzen - so wie bereits Chelsea-Boss Roman Abramowitsch, das DFB-Team oder Cristiano Ronaldo.
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In der Zwischenzeit prescht die Klubführung eines Zweitligistes in Deutschland vor. Markus Rejek, Finanz-Boss von Tabellenführer Bielefeld, kündigte bereits für den Fall von Geld-Problemen an: "Wir als Geschäftsführer würden dann natürlich mit gutem Beispiel vorangehen und verzichten."