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Urs Fischer will sich nicht auf eine Diskussion um eine Titelchance für Union Berlin in der deutschen Fußball-Bundesliga einlassen.

Der Trainer der "Eisernen" um den österreichischen Kapitän Christopher Trimmel hält auch nach dem 2:0 des Tabellenführers gegen Borussia Dortmund an der Saisonvorgabe von 40 Punkten fest, die auch im vierten Bundesliga-Jahr den Klassenverbleib sichern sollen.

Ein hauptsächlich mit dem BVB beschäftigter Journalist wagte nach der erneuten Demonstration der Stärke am Sonntag tatsächlich, die Frage nach den Titelchancen zu stellen. Fischers klare Replik: "Wir haben ein Ziel herausgegeben, zu Beginn dieser Spielzeit, dass wir diese 40-Punkte-Marke bekommen. Jetzt ändern wir doch nicht nach 23 Punkten unsere Ziele. Das ist für mich logisch", machte der Schweizer seine ziemlich nüchterne Sichtweise wieder klar.

Dortmund staunt vor den Eisernen

Überhaupt sei sein Team unabhängig vom Tabellenbild beileibe nicht die beste deutsche Mannschaft, sagte Fischer und lieferte aktuelle Fakten. 29 Prozent Ballbesitz gegen Dortmund. "Das muss besser werden", meinte Fischer. 68 Prozent Passquote. "Das muss präziser werden", forderte er. Mit Akribie oder auch Pedantismus hat er Union zu dem gemacht, was es ist. Ein unkonventionelles Spitzenteam.

Dabei ist es nicht so, dass Fischer nicht auch staunend vor diesem Köpenicker Fußball-Märchen steht. Die aktuelle Bilanz: Nur eines von zehn Bundesligaspielen verloren, seit vier Spielen national und international ohne Gegentor, in der Bundesliga erst sechs Tore hinnehmen müssen. "Das ist eine tolle Momentaufnahme. 23 Punkte nach zehn Spielen. Das ist Wahnsinn, das ist eigentlich unglaublich", sagte der 56-Jährige.

Die Konkurrenz staunt und lobt. "Union macht das hervorragend. Man muss nicht so tun, als wäre das Mittelmaß. Erster nach zehn Spieltagen", zollte Dortmund-Verteidiger Mats Hummels Respekt. Und Dortmunds Trainer Edin Terzic meinte in seiner Analyse des dank ausgeklügelter und perfektionierter Taktik unbezwingbaren Kontrahenten: "Es ist das, was Spitzenteams ausmacht. Jeder weiß, was sie tun und keiner kann es verhindern."

Volle Konzentration im Cupspiel gefordert

Zum fünften Mal stehen die Köpenicker nun auf Platz eins. Das schaffte von allen ehemaligen DDR-Oberligisten ansonsten nur der FC Hansa Rostock in der Saison 1991/92. Da Union aber vier Punkte Vorsprung auf den FC Bayern hat, werden die Eisernen am kommenden Sonntag unabhängig vom Ausgang der Partie beim Schlusslicht VfL Bochum zum sechsten Mal das Bundesliga-Ranking anführen. Zu DDR-Zeiten war Union nie Tabellenführer der damaligen Oberliga.

Fischer hat aber erst mal andere Gedanken. Denn am Mittwoch kommt der Zweitligist 1. FC Heidenheim zum DFB-Pokalspiel ins Stadion an der Alten Försterei. Heidenheim, das ist die unverrückbare Fischer-Logik, wird wie jeder Gegner ein schwerer Gegner sein. "Wir werden auch am Mittwoch uns am Limit bewegen müssen, um in die nächste Runde einzuziehen", sagte der Union-Trainer.
 

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