Premier League zittert um Top-Partien

Wird Omikron zum Spielverderber der Weihnachtshits?

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Angesichts der grassierenden Omikron-Variante und mehreren Spielabsagen drohen nun auch die weihnachtlichen Top-Spiele der englischen Premier League zu kippen.

Das vollgepackte Weihnachtsprogramm der englischen Fußball-Premier-League wackelt. Wegen der rasanten Ausbreitung der Corona-Variante Omikron in England fordern zunehmend mehr Clubs und Trainer die Absage von Spieltagen oder sogar eine längere Pause. Die Star-Trainer der Liga äußerten sich bisher zurückhaltend zum Thema Absagen, Ralph Hasenhüttl macht die in seinen Augen zu niedrige Durchimpfungsrate unter den Spielern Sorgen.

Im Premier-League-Spielplan blieben nur fünf Spiele für das Wochenende bestehen. Neben Manchester United und Leicester City haben auch Watford, Norwich und Brentford zu wenige fitte Kaderspieler zu Verfügung. Sieben Spiele der obersten Liga mussten mittlerweile verschoben werden - und dabei wird es angesichts von weiteren Coronafällen bei Chelsea, Liverpool und Burnley nicht bleiben.

Extrem hohe Infektionsrate in England

Englands höchste Fußball-Liga ist ein Abziehbild der Gesellschaft und jenes besagt derzeit wenig Gutes: Schätzungen der Regierung zufolge infizieren sich in Großbritannien täglich Zigtausende mit Omikron. Die Infektionen verdoppelten sich alle zwei bis drei Tage, für den Besuch von Großveranstaltungen wie Fußballspielen gilt mittlerweile die 3G-Regel. Die lukrative Weihnachtsshow mit Fußball-Spielen im Tagesrhythmus ist vorerst noch unangetastet, doch selbst Trainer plädieren öffentlich für Spielabsagen. ESPN berichtete am Donnerstag ohne Quellen zu nennen, dass einige Vereinsvertreter mittlerweile einen Shutdown bis einschließlich 8. Jänner fordern.

Brentford-Trainer Thomas Frank hatte eine Absage des gesamten Spieltags und eine Verlegung der Ligapokalrunde für das kommende Wochenende angeregt. "Die Corona-Fälle gehen durch die Decke bei allen Premier-League-Clubs", sagte Frank. Eine Absage der Wochenendpartien sowie der kommenden Runde im Liga-Cup biete Zeit, um Hygienemaßnahmen sicherzustellen und die Infektionskette zu unterbrechen, meinte der Däne. Ein Kurz-Stop also, um Luft zu holen - etwa für den beliebten Boxing-Day am zweiten Weihnachtsfeiertag.

Klopp gegen Liga-Unterbrechung

The show must go on. Zumindest gemäß Jürgen Klopp, der in einer Saison-Unterbrechung "keinen großen Nutzen" sieht, wie der Liverpool-Trainer nach dem 3:1-Sieg seines aktuell formstarken Teams gegen Newcastle sagte. "Wenn wir dann zurück (aus der Pause) kommen, ist es noch immer dasselbe." Wenn das Virus nach einer Unterbrechung weg wäre, wäre er der erste, der nach Hause ginge und warten würde, bis es verschwunden sei. "Aber das wird wahrscheinlich nicht der Fall sein." Der Spielplan müsse aber flexibler werden, "besonders für Mannschaften, die nicht international spielen. In der zweiten Saisonhälfte haben wir genug normale Wochen."

Auch Klopps Reds haben am Donnerstag mit Virgil van Dijk, Fabinho und Curtis Jones drei Spieler mit positiven Corona-Tests gemeldet. Während Liverpool siegte, ließ Titelkonkurrent Chelsea beim 1:1 gegen Everton ohne einige Stammspieler Punkte im engen Titelrennen liegen. Trainer Thomas Tuchel ließ die Ausfälle nicht als Ausrede gelten und meinte zum Thema Spielabsagen nur, er wolle sich nicht in politische Dinge einmischen. "Wenn die entscheiden, dass wir spielen müssen, dann spielen wir."

Stand Freitagmittag geht das enge Titelrennen am Sonntag mit Auswärtsspielen des Spitzentrios weiter: Leader Manchester City (41 Punkte) trifft auf Newcastle, Liverpool (40) auf Tottenham und Chelsea (37) auf Wolverhampton.

Hoher Prozentsatz an Impfverweigerern

Ralph Hasenhüttl und Southampton pausiert unverschuldet, weil Gegner Brentford wegen der Corona-Lage sein Trainingszentrum schließen musste. Ein Mitgrund im aktuellen Corona-Tohuwabohu auf der Insel ist die offenbar recht geringe Durchimpfungsrate, die Mitte Oktober bei 68 Prozent für doppelt geimpfte Oberhaus-Spieler lag. Frischere Daten zur Premier League gibt es nicht. In der aus 72 Clubs bestehenden EFL - dem Unterbau der Premier League - hieß es zuletzt, dass sich 25 Prozent gar nicht impfen lassen wollen.

"Das ist meiner Meinung nach ein zu hoher Prozentsatz", sagte Hasenhüttl mit Blick auf die Daten der EFL. "Ich kann nur über unseren Verein sprechen, und wir haben eine Impfrate von fast 100 Prozent." Er fühle sich in einer Umgebung wie dieser sicherer, meinte der Steirer. "Wir haben viel darüber gesprochen, viel Überzeugungsarbeit geleistet und am Ende geht es um die Aufgeschlossenheit der Spieler."

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