Korruptionsverdacht

FIFA suspendiert Funktionäre

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Neben zwei Exekutivmitgliedern auch vier weitere Offizielle

Der Fußball-Weltverband FIFA hat zwei Mitglieder seines Exekutivkomitees wegen Korruptionsvorwürfen vorläufig suspendiert. Nach einer Anhörung am Mittwoch zog die Ethik-Kommission des Verbands Amos Adamu aus Nigeria und Reynald Temarii aus Tahiti vorerst aus dem Verkehr. Die Top-Funktionäre sollen bereit gewesen sein, ihre Stimmen bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 zu verkaufen. "Es ist ein trauriger Tag für den Fußball", sagte FIFA-Chef Joseph Blatter nach Bekanntgabe der Strafen am Mittwochabend in Zürich.

Pflicht der FIFA
Die Ethikkommission des Verbands hatte zuvor die Suspendierung von Adamu und Temarii beschlossen. "Weil sie Exekutivmitglieder sind, müssen sie eine Einstellung haben, die über jeden Zweifel erhaben ist", erklärte der Kommissions-Vorsitzende Claudio Sulser. Es sei die Pflicht der FIFA, den Fußball "vor jeglicher Manipulation und schlechtem Verhalten zu schützen", sagte Blatter.

  Die Suspendierung gelte zunächst für 30 Tage und kann für weitere 20 Tage verlängert werden, hieß es. Dies solle dem Verband Zeit für eingehendere Untersuchungen in der Sache geben. Bei einer Sitzung der Ethik-Kommission vom 15. bis 17. November soll über das weitere Vorgehen beraten werden. Dann fällt auch die Entscheidung, ob Adamu und Temarii bei der Vergabe der WM-Turniere 2018 und 2022 mitstimmen dürfen.

   Die Ausrichter der beiden Weltmeisterschaften werden am 2. Dezember in Zürich festgelegt. Derzeit gebe es keine Diskussion, diesen Termin zu ändern, teilte die FIFA mit.

Skandal im mächtigen Verband
Öffentlich gemacht hatte den Skandal im mächtigen Verband die "Sunday Times", deren Reporter Temarii und Adamu mit versteckter Kamera gefilmt hatten. Temarii beteuerte danach mehrfach seine Unschuld und betonte, er sei "absolut integer". Bei der Anhörung in Zürich wollte er seine Position verteidigen, hatte er vorher angekündigt. Die Beratungen der Kommission dauerten länger als zunächst geplant. Die avisierte Pressekonferenz verzögerte sich daher um rund zwei Stunden.

Die Affäre zieht offenbar noch weitere Kreise: Die Ethik-Kommission schloss vier weitere FIFA-Offizielle vorerst von allen fußballbezogenen Aktivitäten aus. Slim Aloulou (Tunesien), Amadou Diakite (Mali), Ahongalu Fusimalohi (Tonga) und Ismael Bhamjee (Botsuana) werden Verstöße gegen die FIFA-Statuten sowie den Ethik- und den Disziplinarcode des Verbandes vorgeworfen.

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