Auch Erstliga betroffen

Mega-Skandal erschüttert Belgien: Mehrere Festnahmen

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Haftbefehle gegen Spieler-Berater-Trio, Schiedsrichter und Trainer-Manager.

Im Zuge der Betrugsermittlungen im belgischen Fußball sind in der Nacht zum Freitag mehrere Verdächtige verhaftet worden. Wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete, wurden Haftbefehle unter anderem gegen die Spieler-Berater Dejan Veljkovic, Mogi Bayat und Karim Mejjati erlassen. Die Agenten gelten laut Medienberichten als zentrale Akteure der Affäre.

Verdacht auf Korruption, Geldwäsche und organisiertes Verbrechen: Ein Skandal erschüttert den belgischen Fußball. Wegen des Verdachts auf organisierten Betrug stand die Polizei Mittwochfrüh in sieben europäischen Ländern im Großeinsatz. 57 Hausdurchsuchungen wurden vorgenommen und eine "große Anzahl Personen" festgenommen, teilte die Staatsanwaltschaft in Brüssel mit.

29 Personen wurden festgenommen

Bayat soll eine Schlüsselfigur im Manipulations- und Korruptionsskandal sein, der den belgischen Fußball erschüttert. Der gebürtige Iraner gehörte zu insgesamt 29 Personen, die am Mittwoch bei einer großangelegten Razzia vorübergehend festgenommen wurden. Neun von ihnen befinden sich noch in Haft, darunter Bayat, der wegen Geldwäsche und Verschwörung angeklagt wurde.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) teilte am Mittwoch auf Anfrage mit, dass sie von den Untersuchungen zu möglichen Spielmanipulationen wisse und mit dem belgischen Verband in Kontakt sei. Man unterstütze die Behörden in ihrem Kampf gegen Spielmanipulationen und ähnliche kriminelle Aktivitäten. Auch der Weltverband (FIFA) erklärte, die Situation zu beobachten und den Kampf gegen Spielmanipulationen weiterhin voll zu unterstützen.

Haftbefehl gegen Schiedsrichter und Brügge-Coach

Gegen den Schiedsrichter Bart Verten und gegen Dragan Siljanoski, den Ex-Manager von Brügge-Trainer Ivan Leko, wurden ebenfalls Haftbefehle erlassen. Leko selbst war bei einer Großrazzia am Mittwoch festgenommen worden.

Der 40-jährige Trainer soll am Donnerstag einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Das berichtete die Agentur Belga unter Berufung auf Lekos Anwalt. Der Kroate, der Brügge in der vergangenen Saison zum Meistertitel geführt hatte, war am Mittwoch im Rahmen einer Großrazzia festgenommen worden.

Wegen des Verdachts auf Geldwäsche, Korruption und organisierte Kriminalität hatte die Polizei Dutzende Gebäude in Belgien und im Ausland durchsucht und mehrere Personen festgenommen. Von den Ermittlungen sind Topclubs wie Champions-League-Vertreter FC Brügge oder der RSC Anderlecht betroffen.

Zwei Erstliga-Partien im Manipulationsverdacht

Die belgische Bundesstaatsanwaltschaft äußerte außerdem den Verdacht, dass zwei Erstliga-Partien der Saison 2017/2018 manipuliert worden seien. Dabei habe es sich um Manipulationen im Abstiegskampf zugunsten des FC Mechelen gehandelt.

Im Zuge des Betrugsskandal ist die zehnte Runde der 2. Liga, in der mit Erwin Hoffer und Rubin Okotie (beide KFCO Beerschot Wilrijk) zwei ehemalige ÖFB-Teamstürmer engagiert sind, am Wochenende verlegt worden. Das entschied die Pro League am Donnerstag.

Durchsuchungen bei Erstliga-Verein RSC Anderlecht

Anderlecht bestätigte eine Durchsuchung seiner Vereinsräume. Man arbeite uneingeschränkt mit den Behörden zusammen, hieß es in einer Erklärung. Weitere Kommentare wolle man derzeit aber nicht abgeben. 44 der Hausdurchsuchungen fanden alleine in Belgien statt.

In der Mitteilung der Staatsanwaltschaft hieß es, man gehe auch Fällen von "möglicher Beeinflussung von Wettbewerben" nach. Belgiens Justizminister Koen Geens äußerte sich via Twitter zu den Vorfällen: "Spielmanipulationen untergraben die Integrität des Sports."
 

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