Peter Linden live

Nach 60 Jahren: Oliver Glasner will Wembley erobern

Am 20. Oktober 1965, verließ zum letzten Mal ein österreichischer Trainer als Sieger das Wembley-Stadion.  

Das war der damalige Teamchef Edi Frühwirth nach dem legendären 3:2 von Österreich gegen Englands Team unter Sir Alf Ramsey mit seinen Stars Bobby Moore und Bobby Charlton, das neun Monate später am gleichen Ort Weltmeister wurde. Das war die Geburtsstunde des „Wembley-Toni“. Rapids Teamneuling Toni Fritsch machte mit zwei Toren den denkwürdigen Sieg möglich. Acht Jahre später musste im September 1973 der österreichische Teamchef ein fürchterliches 0:7-Debakel in Wembley verkraften. Erst die provokante Frage eines Reporters im Kabinengang, wie er mit der Abwehr zufrieden war, brach das Schweigen des Slowaken Leopold Stastny. Seine Antwort: „Wollen´s mich häkeln?“ 1978 verlor Ernst Happel, bevor er mit Holland bei der WM in Argentinien Vizeweltmeister wurde, in Wembley mit dem FC Brügge das Endspiel im Europacup der Meister, des Vorängers der Champions League. Beim 0:1 gegen Liverpool gehörte Landsmann Edi Krieger zu Happels Mannschaft.

Sternstunde durch Scharner mit Wigan

2013 jubelten zwei österreichische Spieler über Triumphe in Wembley. Zunächst Paul Scharner, der mit dem krassen Außenseiter Wigan das Finale des FA-Cups gegen Manchester City 1:0 gewann. Bei den Verlierern spielte Vincent Kompany, jetzt Trainer bei Bayern München, Trainer der Citizens war Robert Mancini, der acht Jahre später Teamchef Italiens war, als die Squadra Azzurra in Wembley Europameister wurde, zuvor dort im Achtelfinale Österreich nach Verlängerung 2:1 bezwang. David Alaba feierte mit Bayern 2013 in Wembley seinen ersten Triumph in der Champions League. Nach dem 2:1 im Endspiel gegen Borussia Dortmund musste er zur Dopingkontrolle.

1. Titel für Palace?

2021 waren Ralph Hasenhüttl und sein Assistent Richard Kitzbichler die nächsten österreichischen Trainer, denen Wembley kein Glück brachte. Mit Southampton verloren sie im Semifinale des FA-Cups gegen den späteren Sieger Leicester 0:1. Damals durften wegen Corona nur 4000 Zuschauer ins riesige Stadion. Samstag werden es 60.000 oder mehr sein, wenn mit Oliver Glasner und seinen Landsleuten Michael Angerschmid, Ronald Brunmayr und Emanuel Pogatetz vier Österreicher versuchen, mit Crystal Palace gegen Aston Villa das Finale des FA-Cups zu erreichen. Schafft Glasner zwei Siege in Wembley, würde dies den ersten Titelgewinn in der Klubgeschichte von Crystal Palace bedeuten. Die Statistik spricht für Glasner, der eine tolle Bilanz (4 Spiele, 3 Siege, 1 Remis, Torverhältnis: 13:4) gegen die Lieblingsmannschaft von Prinz William hat.

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