"Rücksichtslos!"

Trainer-Legende Ancelotti rechnet gnadenlos mit Bayern ab

Carlo Ancelotti (66) blickt in seiner neuen Biografie „Der Traum: Wie man die Champions League gewinnt“ auf seine Karriere zurück – und spart dabei nicht mit Kritik am FC Bayern. Der heutige Nationaltrainer Brasiliens schildert seine 15 Monate in München als besonders schwierige Zeit. 

„Wir distanzierten die Konkurrenz um 15 Punkte, mehr als Pep Guardiola in den Jahren zuvor. Aber bei Bayern galt das nicht als Erfolg. Es war nur das Minimum, das erwartet wurde“, schreibt Ancelotti in seiner Biographie, die BILD-Zeitung zitiert daraus.

Machtgefüge schwer durchschaubar

Die Strukturen beim Rekordmeister hätten ihn überrascht: „Das völlig Neue für mich war das Arbeiten bei einem Verein, der nicht nach den Launen eines einzigen Eigentümers regiert wurde. Stattdessen gab es eine Gruppe von Aktionären und ehemalige Spieler, die das Sagen hatten.“
Ancelotti habe sogar Philipp Lahm um Rat gebeten, wer im Klub die meiste Macht besitze.

Disziplin-Liste für Profis

Auch kleine Episoden blieben ihm in Erinnerung. „Einmal baten mich die Bosse, den Spielern eine Liste mit fünf Disziplin-Punkten vorzulesen. Ich sah das anders – es war schließlich eine hochkarätige Profi-Mannschaft und keine Jugendtruppe.“ Also habe er sich vor das Team gestellt und betont: „Ich habe Order vom Vorstand, euch diese Liste hier vorzulesen.“

Das Aus nach dem PSG-Debakel

Das 0:3 gegen Paris Saint-Germain im September 2017 bezeichnet Ancelotti als taktischen Fehler. Die Entscheidung des Vereins fiel schnell: „Am Tag nach dem Spiel kam der Vorstand zu dem Schluss, dass ich das Problem sei.“ Wenig später musste er gehen.

Härtester Rauswurf seiner Laufbahn

Die Entlassung sei für ihn einzigartig gewesen: „Es war die rücksichtsloseste Entlassung meiner gesamten Karriere.“ Dass Bayern in der Champions League später im Halbfinale ausschied, habe er mit einem Seitenhieb kommentiert: „Und zwar an Real Madrid.“

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