UEFA gegen FIFA! Die Spitze des internationalen Fußballs ist im Zwist. Ein fragwürdiger Vorschlag wirbelt mächtig Staub auf.
Mit einer revolutionären Idee hatte FIFA-Direktor Arséne Wenger jüngst auf einer Pressekonferenz für mächtig Wirbel gesorgt. „Was wir vorschlagen, ist eine Neuordnung der Turniere der Konföderation.“ Die WM soll demnach alle zwei Jahre stattfinden.
Wenn es nach UEFA-Boss Aleksander Ceferin geht, ist das völliger Unsinn: „Der Wert liegt gerade darin, dass die WM alle vier Jahre ausgerichtet wird. Darauf wartet man, es ist wie bei den Olympischen Spielen - ein riesiges Ereignis. Ich sehe nicht, dass unsere Konföderation das unterstützt. Ich hoffe, die FIFA kommt wieder zu Sinnen.“
Dann folgt auch noch Ceferins Drohung das Welt-Turnier zu boykottieren: „Wir können entscheiden, nicht teilzunehmen“.
Das hat gesessen...
„Soweit ich weiß, gehen die Südamerikaner da auch mit - viel Glück mit einer solchen WM. Ich denke, das wird niemals passieren, da es so sehr gegen die grundlegenden Prinzipien des Fußballs verstößt“, wütet Ceferin weiter. Der Vorschlag würde zwar finanziell vielleicht gut für die UEFA sein, "den Fußball aber töten".
Ronaldo pro Wenger
Bisher wird die WM alle vier Jahre ausgerichtet. Der Weltverband hatte im Mai eine entsprechende Machbarkeitsstudie für das Männer-und Frauen-Turnier auf den Weg gebracht, die aus Saudi-Arabien angeregt worden war. Darauf berief sich neben Wenger auch der Brasilianer Ronaldo. 166 der insgesamt 209 stimmberechtigten Verbände waren im Mai für die Studie - die FIFA versteht das als Auftrag. "Im Tennis werden auch die Hauptturniere jedes Jahr gespielt - und die Qualität leidet darunter nicht", sagte Ronaldo. Einige afrikanische und asiatische Verbände sind für den Zweijahres-Rhythmus - in Europa regt sich dagegen Widerstand.
Am Donnerstag verschickte der Zusammenschluss der europäischen Ligen, dem auch die österreichische Bundesliga angehört, eine deutliche Stellungnahme. "Die Ligen werden mit den anderen Interessengruppen zusammenarbeiten, um zu verhindern, dass die Fußballverbände einseitige Entscheidungen treffen, die dem nationalen Fußball schaden", hieß es nach der Vorstandssitzung der European Leagues in Nyon.
"Mehr ist nicht immer besser"
Die Ligen seien "einstimmig" gegen den Vorschlag. "Neue, überarbeitete oder erweiterte Wettbewerbe (...) in einem ohnehin überfrachteten Kalender sind nicht die Lösung der Probleme unseres Spiels", hieß es. Ceferin sagte zuletzt bereits: "Mehr ist nicht immer besser."
Mit der Reform würden weitergehende Änderungen einhergehen. Wenger nannte zwei Optionen für den Kalender: Entweder gäbe es nur noch eine lange Abstellungsperiode für die Qualifikationsspiele im Oktober/November oder zwei - eine im Oktober/November und eine im März. Derzeit wird die Saison in den nationalen Ligen mehrfach unterbrochen. Auf das jüngste Quali-Fenster folgen bis zum Jahresende noch zwei weitere Anfang Oktober und Anfang November. "Wir werden nicht die Anzahl der Spiele erhöhen", betonte Wenger.