Der FC Red Bull Salzburg erkämpft sich gegen den FC Chelsea ein 1:1-Unentschieden. Noah Okafor gelingt in der 75. Minute aus dem Nichts der überraschende Ausgleichstreffer.
Die Reise nach London hat sich für Salzburg ausgezahlt. Österreichs Serienmeister entführte am Mittwoch gegen Chelsea im zweiten Champions-League-Auftritt der Saison mit einem 1:1 (0:0) einen Punkt aus der Stamford Bridge. Raheem Sterling brachte den Bewerbssieger von 2021 in der 48. Minute voran, Noah Okafor gelang in der 75. Minute aber der Ausgleich für die "Bullen".
Schon gegen Italiens Meister hatte es zum Auftakt ein 1:1 in Wals-Siezenheim gegeben. Milan (4 Punkte) liegt in Gruppe E nach einem 3:1 gegen Dinamo derzeit vor den Kroaten (3) an der Spitze. Weiter geht es für Salzburg in der "Königsklasse" am 5. Oktober mit dem Heimspiel gegen Dinamo.
Fernando verletzt sich beim Aufwärmen
Die Elf von Trainer Matthias Jaissle durfte nach einem kräfteraubenden Auftritt jubeln, nachdem der Abend mit einem kleinen Rückschlag begonnen hatte. War es gegen Milan Maximilian Wöber, verletzte sich in London Fernando beim Aufwärmen am Oberschenkel. Für den Brasilianer rückte Benjamin Sesko in die Startformation. In dieser begann auch Luka Sucic, der aufgrund von Leistenproblemen fraglich war. Jaissle tappte nach dem Aus von seinem Landsmann Thomas Tuchel auch ein wenig im Dunklen. Für Chelsea war es der erste Partie unter Nachfolger Graham Potter. Der 47-Jährige sah in Salzburg eine erste "Challenge". Seine Elf ging diese forsch an.
Nach einer Schweigeminute für die verstorbene Queen Elizabeth II. übernahm Chelsea vor dem Augen von Englands Nationaltrainer Gareth Southgate mit viel Wucht nach vorne das Kommando. Die ohne die weiter verletzten Wöber und Oumar Solet eingelaufenen Salzburger fanden sich rasch im Verteidigungsmodus wieder, ließ aber vorerst keinen Torschuss zu. Wie es klappen könnte, zeigte Okafor. Der Schweizer hatte bei einem Konter Raum vor sich, Chelseas Keeper Kepa Arrizabalaga musste weit vor seinem Gehäuse klären. In Pressing-Situationen kamen die Gäste überhaupt nicht.
Chelsea mit überfallsartigem Beginn
Philipp Köhn im Salzburger Tor musste dennoch erst in der 22. Minute erstmals eingreifen, Strahinja Pavlovic klärte dann vor dem einschussbereiten Pierre-Emerick Aubameyang. Nach der ersten rund 20-minütigen blauen Sturm-und-Drang-Phase hatte Salzburg die Partie besser im Griff. Dies durfte auch Sportdirektor Christoph Freund auf der Tribüne zufrieden vermerken. Der 45-Jährige wurde am Tag vor der Partie medial mit Chelse in Verbindung gebracht. Freund soll demnach bei den neuen Eigentümern einer der Kandidaten auf den Posten des Club-Direktors sein.d soll demnach bei den neuen Eigentümern einer der Kandidaten auf den Posten des Club-Direktors sein.
Eine Verschnaufpause verschaffte beiden Teams die Technik, die beim slowakischen Unparteiischen Ivan Kruzliak streikte. In den letzten fünf Minuten vor der Pause ergaben sich noch je eine gute Chance hüben wie drüben. Mason Mount war zunächst an der Strafraumgrenze frei, schoss aber knapp vorbei (40.). Auf der Gegenseite versuchte es Sesko aus der Distanz, seinen immer länger werdenden Schuss wehrte Kepa zur Ecke ab (41.). Einmal wurde es für die "Bullen" noch brenzlig. Ein Kopfball von Mateo Kovacic ging im Strafraum an die Hand von Bernardo. Kruzliak sah darin aber kein strafbares Vergehen.
Sterling schockt Bullen kurz nach Halbzeit
Jaissle schickte nach der Pause Lucas Gourna-Douath für Maurits Kjaergaard aufs Feld. Die Partie war noch keine drei Minuten angepfiffen, lag Chelsea voran. Rechtsverteidiger Reece James eroberte den Ball und zog wieder einmal auf, Mounts Hereingabe verpasste im Zentrum Bernardo, Sterling hatte die Zeit und Präzision für einen Schuss ins lange Eck.
Salzburg blieb bemüht, Chelsea ließ aber nicht locker. Dem vor Köhn freigespielten Kai Havertz verunglückte der Volley (65.). Für Sucic und Sesko kamen Junior Adamu und Dijon Kameri. Okafor probierte es per Kopf (73.), stellte Kepa damit vorerst vor kein Problem. Der Schweizer durfte kurz darauf aber zum Torjubel ansetzen. Gourna-Douath trieb den Ball nach vorne und fand Adamu, der Thiago Silva abschüttelte. Seine Hereingabe lenkte Okafor ins Tor.
Chelsea antwortete, legte wieder einen Gang nach. Köhn parierte gegen den eingewechselten Hakim Ziyech. In der vierminütigen Nachspielzeit versuchten die Engländer noch einmal alles. Armando Broja drosch den Ball aus bester Position über die Latte (93.).
Die Stimmen zum Spiel:
Matthias Jaissle (Salzburg-Trainer): "Es ist schon etwas Besonderes, mit unserer jungen Mannschaft hier an der Stamford Bridge einen Punkt mitzunehmen. Mit unserer leidenschaftlichen Leistung bin ich sehr zufrieden. Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen. Wir kommen als klarer Außenseiter nach London. Wie wir verteidigt haben und auch versucht haben, Nadelstiche in der Offensive zu setzen. Einfach geil. Nach dem zweiten Spieltag interessiert mich die Tabelle noch nicht. Wir haben gegen zwei Weltklasseteams Punkte geholt. Das ist richtig cool."
Noah Okafor (Salzburg-Torschütze): "Es war ein hartes, intensives Spiel. Wir haben gekämpft, letztendlich ist der Punkt verdient. Wir haben alles gemacht, können uns nichts vorwerfen. Gegen so einen Gegner zu treffen macht mich natürlich extrem stolz. Jetzt wollen wir weiter Gas geben, schauen von Spiel zu Spiel. Den Punkt nehmen wir gerne mit."
Andreas Ulmer (Salzburg-Kapitän): "Der Punkt ist sehr wichtig. Wir haben fast alles verteidigt und gekämpft bis zur letzten Minute. Wir haben das Maximum rausgeholt, mit dem Unentschieden können wir sehr zufrieden sein. In der Gruppe ist alles möglich, die Chancen für einen Dreier sind gegen Zagreb etwas höher. Den Anspruch können wir stellen, dass wir sagen, zu Hause schlagen wir sie."
Graham Potter (Chelsea-Trainer): "Wir sind enttäuscht, hatten drei Punkte eingeplant. Salzburg war sehr aggressiv gegen den Ball, hatte die eine oder andere Chance und einen starken Tormann. Es sind für uns zwei verlorene Punkte."
Champions League, Gruppe E - 2. Runde:
Chelsea FC - Red Bull Salzburg 1:1 (0:0)
London, Stamford Bridge, SR Kruzliak/SVK
Tore: Sterling (48.) bzw. Okafor (75.)
Gelbe Karten: James bzw. Ulmer, Pavlovic, Adamu, Capaldo
Chelsea: Kepa - James, Thiago Silva, Azpilicueta (81. Ziyech), Cucurella - Jorginho, Kovacic (81. Kovacic) - Mount, Havertz (66. Loftus-Cheek) , Sterling (84. Pulisic) - Aubameyang (66. Broja)
Salzburg: Köhn - Dedic, Pavlovic, Bernardo, Ulmer - Capaldo, Seiwald, Sucic (70. Kameri), Kjaergaard (46. Gourna-Douath) - Sesko (70. Adamu), Okafor (85. Koita)