Der FC Barcelona zieht nach dem Fan-Chaos im Camp Nou erste Konsequenzen.
Eintracht Frankfurt hat am Donnerstag wohl einen der denkwürdigsten Abende seiner Clubgeschichte erlebt. Mit einem 3:2 im Camp Nou gegen den FC Barcelona zogen die Hessen ins Semifinale der Europa League ein - und das vor rund 30.000 mitgereisten Anhängern. Xavi ärgerte sich über die eigene Clubführung. Dass es so viele Frankfurt-Fans ins Stadion schafften und damit Barcas Heimvorteil zunichtemachten, sorgte beim früheren Welt- und Europameister für Unverständnis. "Ich habe den Spielern gesagt, dass entscheidend ist, was auf dem Platz passiert. Aber natürlich könnte es uns beeinflusst haben", meinte Xavi und sprach von einem "Planungsfehler". Barcelona-Präsident Joan Laporta gab sich zerknirscht. "Ich schäme und entschuldige mich. Das wird nie wieder passieren. Wir haben Informationen darüber, was passiert ist. Es ist empörend und beschämend. Wir werden handeln und das erklären", zitierten ihn spanische Medien.
Mitarbeiter seit 2016 für Ticketing tätig
Nun soll offenbar ein erster Mitarbeiter, der für das Ticketing zuständig und bereits angezählt war, gekündigt werden. Wie der spanische Journalist Sique Rodriguez in der Radio-Sendung "El Larguero" berichtet, zieht man bereits Konsequenzen. „Die Person, die seit 2016 für den Ticketing-Bereich zuständig ist, wird nicht weitermachen. Es ist eine Entscheidung, die schon vor Wochen getroffen wurde, aber das bringt das Fass jetzt zum Überlaufen. Heute ist ein ernster Weckruf“, sagte er nach dem Ausscheiden Barcelonas.
Der Club hatte zuvor mitgeteilt, dass offiziell 5.000 Eintrittskarten an deutsche Fans verkauft worden seien, wie dies die UEFA vorschreibt. Viele Tickets für Deutsche stammten wohl aus Wiederverkäufen und von Reisebüros, spekulierten spanische Medien. Angesichts der starken deutschen Fan-Präsenz hatten einige Barca-Anhänger aus Protest während des Spiels für zehn Minuten ihre Plätze verlassen. Laut offiziellen Angaben betrug die Zuschauerzahl 79.468.
Die spanische Zeitung "Sport" ging mit dem Club und den Fans hart ins Gericht. "Es ist absolut unzulässig, egal wie man es betrachtet, dass in einem europäischen Spiel, in dem Barca um einen Platz im Halbfinale spielt, das Camp Nou zu einem Dampfdrucktopf wird - aber zugunsten der gegnerischen Mannschaft", schimpfte die Zeitung. Der Club und seine Mitglieder müssten ernsthaft in sich gehen. "Was gestern Abend im Stadion passiert ist, darf nie wieder passieren!"