Katholische Kicker in Italien: Der Drittligist AC Ancona hat sich einem katholischen Ethik-Kodex unterworfen. Ein neues ethisches Modell wird erprobt.
Ein katholischer Ethik-Kodex soll dafür sorgen, dass Italiens Vereine und Sportler auf dem rechten Weg bleiben. Drittligist AC Ancona ging am Mittwoch mit gutem Beispiel voran. Im Rahmen einer Papst-Audienz bekräftigte der Verein seine Absicht, mit Hilfe der neuen Leitlinien zu einem Leuchtturm der Moral zu werden.
Neues Modell
Der Tabellenführer der Serie C (Gruppe B) unterwarf
sich im Vatikanstaat einem vom Centro Sportivo Italiano (CSI), Italiens
größtem katholischen Sportverband, entworfenen Ethik-Kodex. Damit will
Ancona ein "innovatives, ethisches Modell im Fußball" begründen.
Durch die Unterzeichnung des Schriftstücks verpflichtet sich der Verein zu Fair-Play und familienfreundlicher Atmosphäre bei den Spielen sowie Transparenz in allen Finanzangelegenheiten. Die Profi-Spieler sollen zudem gemeinnützige Arbeiten verrichten, der Nachwuchs nicht ausgebeutet werden und eine gute Allgemeinbildung erhalten.
Geistige Werte
"Fußball sollte immer mehr zu einem Werkzeug
werden, um die ethischen und geistigen Werte des Lebens zu vermitteln",
verlieh Papst Benedikt XVI. seiner Hoffnung Ausdruck. Kardinal Tarcisio
Bertone, der vatikanische Staatssekretär, lobte das Ansinnen des Clubs als
ideal, um "die humanen und geistigen Werte im Sport zu fördern."
Mit der Initiative soll ein Zeichen gegen Korruption, Missmanagement und Fan-Krawalle gesetzt werden, all jene Dinge also, die den italienischen "calcio" in den vergangenen Monaten und Jahren in Atem gehalten haben. Ancona selbst kann davon ein Lied singen. 2004 ging der Club nach einem glücklosen Serie A-Jahr bankrott und wurde nach einer Neugründung in die vierte Liga relegiert.