Rekordmeister verweist auf neue Manipulations-Enthüllungen.
Juventus Turin verlangt den Meisterschaftstitel zurück, der dem Verein 2006 wegen seiner Verwicklung in den ausgedehnten Manipulationsskandal aberkannt worden war. In einem Appell an Italiens Fußballverbands FIGC, der kommende Woche über die Eröffnung eines neuen Verfahrens wegen des Manipulationsskandals vor vier Jahren entscheiden muss, plädierte der Verein des österreichischen Tormannes Alexander Manninger für faire Behandlung aller Clubs. "Die Justiz muss gerecht sein, es muss eine ausgewogene Behandlung für alle Vereine garantiert sein", hieß es in einer Presseaussendung des Vereins.
Ungerecht hart bestraft?
Seit jeher behauptet Juventus, strenger
als andere Clubs bestraft worden zu sein, die in den Sumpf des Skandals
geraten waren. Juventus überprüfe mit seinen Rechtsanwälten die Relevanz
neuer Beweise, die im Rahmen des in Neapel laufenden Prozesses wegen des
Skandals vorlegt wurden. Bei dem in Neapel laufenden Prozess gegen 37
Manager und Schiedsrichter, denen die Hauptschuld an der Manipulationsaffäre
im Sommer 2006 angelastet wird, legten die Rechtsanwälte von Juventus Turins
Ex-Sportdirektor Luciano Moggi vergangene Woche angeblich belastende
Mitschnitte von Telefongesprächen von Inter Mailands Präsident Massimo
Moratti vor.
Inter unter Verdacht
Bei den Mitschnitten aus dem Jahr 2005
verspricht der frühere Schiedsrichterkoordinator Paolo Bergamo Inter-Boss
Moratti für ein entscheidendes Meisterschaftsspiel den Einsatz eines "guten
Schiedsrichters", der sich wohlwollend verhalten werde. Inter ging damals
unbeschädigt aus dem Manipulationsskandal hervor. Rekordmeister Juventus,
dem wegen des Manipulationsskandals der Meistertitel aus der Saison 2005/06
aberkannt worden war, verlangt jetzt aufgrund des belastenden Materials
gegen Inter den Scudetto zurück.
"Die ,Initiative Juventus' ist absurd, bestimmt handelt der Verein unter dem Druck der Fans", kommentierte Moratti die Forderung des Turiner Vereins.
Juventus liegt nach einer schwachen Saison derzeit nur auf Platz sieben und steht sehr unter Druck. Nach dem 0:3 gegen Udine (mit Manninger im Tor) wurde sogar eine Gehaltssuspendierung angedroht, außerdem betreibt der Club seitdem ein Medienembargo. Im wichtigen Sonntag-Spiel der Serie A gegen Cagliari soll der verletzt gewesene Gianluigi Buffon nach sechs Wochen wieder ins Tor der Turiner zurückkehren.