Diesmal gerät Inter Mailand-Boss Moratti schwer nter Druck.
Italiens Fußballverbands FIGC entscheidet über die Eröffnung einer neuen Untersuchung wegen des Manipulationsskandals im Jahr 2006. Verbandspräsident Giancarlo Abete und der FIGC-Chefankläger Stefano Palazzi wollen die Aufnahme abgehörter Telefongespräche überprüfen, die Inter Mailands Präsident Massimo Moratti belasten. Über die Eröffnung eines neuen Verfahrens wollen sie bis spätestens kommenden Dienstag entscheiden, berichtete die italienische Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" am Mittwoch.
Juves Ex-Sportdirektor belastet Inter
Bei dem in Neapel
laufenden Prozess gegen 37 Manager und Schiedsrichter, denen die Hauptschuld
an der Manipulationsaffäre im Sommer 2006 angelastet wird, legten die
Rechtsanwälte von Juventus
Turins Ex-Sportdirektor Luciano Moggi angeblich belastende Mitschnitte
von Telefongesprächen Morattis vor. Moggi gilt als Drahtzieher des Skandals.
"Guter Referee" versprochen
Bei den Mitschnitten aus
dem Jahr 2005 verspricht der frühere Schiedsrichterkoordinator Paolo Bergamo
Inter-Chef Moratti für ein entscheidendes Meisterschaftsspiel den Einsatz
eines "guten Schiedsrichters", der sich wohlwollend verhalten
werde. Inter ging damals unbeschadet aus dem Manipulationsskandal hervor.
Rekordmeister Juventus
Turin, dem wegen des Manipulationsskandals der Meistertitel aus der
Saison 2005/06 aberkannt worden war, verlangt jetzt den Scudetto zurück.
Verfahren neu aufgerollt
Auch Bergamo und der Unparteiische
Massimo De Santis haben beim italienischen Fußballverband einen Antrag auf
Neuaufnahme des Manipulationsverfahrens von 2006 gestellt. Bergamo hatte im
Zuge des Skandals vor vier Jahren seinen Rücktritt einreichen müssen. De
Santis, der eigentlich als Schiedsrichter für die WM in Deutschland
vorgesehen war, wurde mehrere Monate lang gesperrt. "Ich bin 2006 nicht
zurückgetreten um zu fliehen, sondern weil es wegen des angespannten Klimas
keine Möglichkeit gab, mich mit Beweisen und Zeugnissen zu verteidigen.
Jetzt bin ich bereit, alles zu klären", sagte Bergamo.
Auch Vieri klagt Inter
Der Fußballverband muss sich auch mit der
heiklen Forderung des Ex-Inter-Stars Christian
Vieri auseinandersetzen. Der italienische Ex-Nationalspieler fordert im
Zuge des Spitzel-Prozesses gegen seinen Ex-Club vom nationalen
Fußball-Verband die Aberkennung von Inters Meister-Titel 2006. Wegen
Verstößen gegen den Sport-Kodex verlangt der 38 Jahre alte Ex-Profi, den
Inter in früheren Jahren in seinem Privatleben überwachen lassen hatte,
außerdem Tätigkeitsverbote für Mailands Boss Massimo Moratti und
Vizepräsident Rinaldo Ghelfi.
Vieri verlangt in dem Prozess gegen Inter 9,25 Millionen Euro Schadenersatz und von der Telefongesellschaft Telecom Italia weitere 12 Millionen Euro. Die Bespitzelung des einstigen Stürmerstars durch eine Privatdetektei mit Verbindungen zur Telecom Italia hat bei dem im Oktober zurückgetretenen Stürmer nach Angaben seines Anwalts zu schweren Depressionen geführt. Moratti hat die Überwachung Vieris bereits eingestanden, ein Urteil in dem Prozess wird in den nächsten Wochen erwartet.