Riesen-Pleite für Sturm

Kapfenberg gewinnt mit 3:0 gegen den Meister

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Auch Admira gewinnt gegen Wiener Neustadt mit einem klaren 3:0.

Österreichs Fußball-Meister Sturm Graz steht auch nach der dritten Bundesliga-Runde weiter ohne Sieg da. Die "Blackies" gingen im Steirer-Derby am Samstagabend auswärts beim Kapfenberger SV 1919 0:3 (0:1) unter. Die Tore der "Falken" erzielten vor 5.610 Zuschauern Danijel Micic (44.), Markus Felfernig (67.) und "Joker" Michal Ordos (91.). Es war der erste KSV-Heimsieg über Sturm seit dem 2:1 am 8. Mai 1958. In der abgelaufenen Saison hatte es gegen die Grazer sogar vier Zu-Null-Niederlagen (0:13 Tore) gesetzt.

Kapfenberg verbesserte sich mit dem ersten Saisonsieg und nunmehr vier Zählern vor den Sonntagsspielen vorerst auf den dritten Tabellenplatz. Sturm steht dagegen mit weiterhin nur zwei Zählern lediglich auf Rang acht. Außerdem muss Erfolgscoach Franco Foda noch einen weiteren Ausfall in seinem ohnehin schon stark ersatzgeschwächten Team verkraften. Matthias Koch wurde nach zehn Minuten vom Feld getragen und wegen einer Verletzung an der linken Schulter mit der Rettung ins Spital gebracht.

Sturm plagen derzeit aber nicht nur personelle Sorgen, sondern es gibt auch Probleme mit Hardcore-Anhängern. Diese planen wegen der ihrer Meinung überzogenen Eintrittspreise für das Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League einen Fanprotest in Form eines Boykotts der richtungsweisenden Partie am Mittwochabend. Denn bei einem Weiterkommen gegen den georgischen Champion Sestaponi (Hinspiel 1:1) stehen die Grazer bereits fix in einer Europacup-Gruppenphase, hätten damit also acht weitere internationale Partien in diesem Jahr sicher.

Allerdings ist dafür eine gewaltige Steigerung notwendig, denn auch gegen Kapfenberg bot Sturm eine alles andere denn meisterliche Vorstellung. Die Grazer kamen zwar schon in Minute fünf über Kainz, dessen Stanglpass von Taboga gerade noch vor Kienast abgefangen wurde, gefährlich in den Strafraum der Kapfenberger. Aber danach hatten sie in Hälfte eins nur noch eine weitere Großchance durch Szabics, der per Kopf zwar KSV-Schlussmann Wolf "ausspielte", sich damit aber auch den Ball zu weit vorlegte und schließlich auch noch ausrutschte (28.) - eine bezeichnende Szene für die aktuelle Sturm-Situation.

Die Hausherren kamen im Gegensatz zum Favoriten mit zunehmender Dauer besser ins Spiel und gewannen immer mehr Zweikämpfe, wobei zwingende Torchancen vorerst ausblieben. Doch in Minute 44 erzielte Micic mit einem sehenswerten Schuss von der Strafraumgrenze, der via Innenstange im Tor landete, die zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente Führung für den KSV.

Nach dem Wechsel scheiterte Taboga zunächst an der Stange (55.), doch nach einem blitzschnellen Konter erhöhte Felfernig auf 2:0 (67.). Erst nach diesem zweiten Gegentreffer wachte Sturm auf, scheiterte aber entweder wie Ehrenreich an der Latten-Oberkante (70.) oder wie Weber (82.) und Kienast (86.) am fehlerlosen KSV-Schlussmann Raphael Wolf.

Auf der Gegenseite musste ÖFB-Team-Goalie Christian Gratzei in der Nachspielzeit den Ball noch ein drittes Mal aus dem Netz fischen. Nach einer Wendler-Vorlage besorgte Ordos per Kopf den Endstand, beide Akteure waren erst wenige Minuten zuvor eingewechselt worden. Damit durften die Kapfenberger erstmals seit dem 3:1-Auswärtserfolg am 28. Februar 2009 wieder über einen Triumph über Sturm jubeln.

Admira gewinnt 3:0
Aufsteiger Admira hat am Samstag in der dritten Runde den ersten Sieg in der laufenden Saison der Fußball-Bundesliga gefeiert. Im Heimduell mit Wiener Neustadt kam die Elf von Dietmar Kühbauer zu einem klaren 3:0-(3:0)-Erfolg, gab damit die Rote Laterne ab und überholte mit vier Punkten als Vierter auch die Neustädter in der Tabelle (3).

Das erste NÖ-Derby in der höchsten Spielklasse seit 17 Jahren vor 4.521 Zuschauern wurde durch Tore von Benjamin Sulimani (11.), Patrik Jezek (29.) und Rene Seebacher (32.) entschieden. Für Kühbauer war es der erste Sieg in Österreichs Oberhaus als Trainer bzw. der 30. als Admira-Trainer in einem Meisterschaftsspiel.

Nach einem kurzen Abtasten eröffnete die Admira wie aus dem Nichts bereits in der 11. Minute den Torreigen. Sulimani drehte sich im Strafraum schön um Troyansky und vollendete mit einem flachen Schuss zum 1:0 (11.) und seinem ersten Saisontor. Und weil die Gäste keinerlei Mittel fanden, um dagegenzuhalten, durften sich die Niederösterreicher richtig warm schießen.

Nach Vorlage von Ouedraogo scheiterte Sulimani noch an der Latte, den Abpraller verwertete Jezek zum 2:0 (29.). Schließlich machte sich die Hartnäckigkeit Ouedragos bezahlt, der Troyansky den Ball abjagte und so Jezek den Stanglpass auf den frei stehenden Seebacher ermöglichte - das 3:0 war perfekt (32.).

Wr. Neustadt wirkte aber nicht nur in der Defensive überfordert, sondern konnte auch nach vorne kaum Akzente setzen. Ein schwacher Lindner-Versuch in der 9. Minute und ein Schicker-Schuss ins Außennetz (26.) blieben die magere Ausbeute in der ersten Hälfte.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich am Bild nur wenig. Neustadt steigerte sich zwar leicht, fand mit statischem Spiel und vielen technischen Fehlern aber nur selten Wege zum Admira-Tor. Jezek und Co. wiederum begnügten sich mit dem Verwalten des Ergebnisses, kamen aber dennoch zu Möglichkeiten. Die beste vergab Benjamin Sulimani, dessen schönem Fersler Goalie Siebenhandl eine ebenso schöne Parade entgegensetzte (70.). Emin Sulimani setzte den Ball in der Nachspielzeit noch an die Latte (93.).
 

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