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Kommt jetzt der Videobeweis?

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Nach etlichen Schiedsrichter-Fehlpfiffen: Rapid-Trainer Pacult outet sich als Befürworter des Videobeweises.

Aufgrund der derzeitigen durch zahlreiche Fehlpfiffe herbeigeführten "Schiedsrichter-Problematik" in der österreichischen Fußball-Bundesliga hat sich Rapid-Coach Peter Pacult am Donnerstag als Befürworter der Einführung eines Videobeweises deklariert. "Alles entwickelt sich weiter, warum sollte man im Fußball stehen bleiben", fragte sich der ehemalige 1860-München-Betreuer.

Anlehnung ans Tennis
Laut dem Ex-ÖFB-Teamspieler könnte man sich dabei am im Tennis bei gewissen Turnieren eingeführten "Hawk-eye-System" orientieren. "Wenn sich die Schiedsrichter bei strittigen Entscheidungen, höchstens ein bis zweimal pro Hälfte, ein Video anschauen könnten, wäre das nicht schlecht und das Spiel würde auch nur rund fünf Minuten länger dauern", merkte Pacult an. "Es geht um viel Geld, warum soll man daher nicht darüber diskutieren und Dinge ausprobieren."

Spiel hat sich verändert
Die Problematik sei vor allem auf das immer schneller werdende Spiel und Regeländerungen (wie die Integration des passiven Abseits) zurückzuführen. "Für die Schiedsrichter wird es immer schwieriger", so Pacult. Dazu werden Fehlpfiffe der Schiedsrichter aufgrund verbesserter Kameraeinstellungen und zusätzlicher -perspektiven von den Medien im Gegensatz zur Vergangenheit schonungslos aufgedeckt. "Es ist momentan alles aufgeheizt, auch wir Trainer halten uns nicht zurück", wies der Rapid-Coach hin.

Kein zweiter Hauptschiedsrichter
Der Einsetzung eines zweiten Hauptschiedsrichters am Feld konnte Pacult, im Gegensatz zum Einsatz eines Mikro-Chip-Balles, nichts Positives abgewinnen, wie er erklärte: "Dann muss ja wieder einer entscheiden und es würde sich nichts ändern."

Rapid-Regisseur Steffen Hofmann hatte hingegen einen anderen Lösungsvorschlag. "Die Schiedsrichter haben keinen einfachen Job. Man muss wieder zur Ruhe kommen und ihnen ihre Arbeit machen lassen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen."

Prominenter Fürsprecher
Erst am Dienstag hatte sich der deutsche Schiedsrichter Markus Merk im Kampf um die Einführung des Videobeweises, der vom Weltverband FIFA bisher abgelehnt wurde, einmal mehr geäußert. Der 45-Jährige plädiert in einem 30-seitigen Konzept unter anderem für ein Vetorecht für Trainer und Referees. Diese sollen nach Merks Vorstellungen je zweimal während einer Partie die Überprüfung einer strittigen Szene verlangen können. "Der Vorschlag von Merk ist interessant", betonte Pacult.

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