Noch drei Tage

Krankl & Polster im großen Derby-Duell

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Hans Krankl (Rapid) und Toni Polster (Austria) im Doppelpack vor dem Wiener Derby.

ÖSTERREICH: Herr Krankl, Herr Polster! Warum hat ein Derby eigene Gesetze?
Hans Krankl: Das ist ein Klischee, das zutrifft. Ein Derby ist das Spiel der Spiele, da kann man im Vorfeld nicht sagen, wer gewinnt. Favorit hin oder her, das zählt alles nichts. Der Ausgang bei einem Derby ist immer völlig offen.
Toni Polster: Meistens gelingt es der Mannschaft, die Kräfte zu bündeln, die zurzeit in der Krise steckt. Keiner der Spieler will zum Gespött im Bekanntenkreis werden. Mit einem Derby-Sieg kann sich alles schnell drehen, kann man vieles wieder gutmachen.

ÖSTERREICH: Ist man als Spieler bei einem Derby noch mehr motiviert?
Krankl: Nein. Da wäre man ein schlechter Profi. Auch wenn ein Derby das Spiel des Jahres ist, reinhauen musst du dich als Spieler bei jeder Partie.
Polster: Du spürst das Knistern schon die ganze Woche davor. Und du wirst auch immer wieder auf das Spiel angesprochen. Zu Hause, auf der Straße – überall! Bei einem Derby steht man als Spieler einfach viel mehr im Mittelpunkt, für genau solche Spiele ist man Fußballer geworden.

ÖSTERREICH: Was ist Ihre schönste Derby-Erinnerung?
Polster: Als ich bei der Austria in die Erste kam, war Rapid für uns nicht zu biegen. Das hat sich aber geändert als Prohaska und Nyilasi zur Austria kamen. Dann waren wir fast nicht mehr zu schlagen. Mein schönster Sieg war das 6:4 im Cup im Hanappi-Stadion. Das muss im Mai 1986 gewesen sein …
Krankl: Ich hab Gott sei Dank sehr viele Tore gegen die Austria geschossen. Das lässt sich durch die Statistiken leicht belegen. Mein schönster Derby-Sieg war aber 1974, ein 4:0 im Happel-Stadion.
Polster: Lass mich raten: Da hast du alle vier Tore geschossen.
Krankl: Ganz genau! Dann erinnere ich mich auch noch an ein 3:1, wieder im Happel-Stadion, wieder hab ich alle drei Tore gemacht.

ÖSTERREICH: Wie sehr werden Hofmann und Vennegoor Rapid fehlen?
Krankl: Ich kann das nicht mehr hören! Rapid muss in der Lage sein, auch ohne Hofmann zu gewinnen. Ja, er ist für Rapid wichtig, aber in der langen Klubtradition haben Rapid schon viel wichtigere Spieler als Hofmann gefehlt. Und Vennegoor? Der ist zu kurz da, um wirklich zu fehlen.
Polster: Eine Mannschaft darf doch nicht von ein, zwei Spielern abhängig sein. Das wäre ein Armutszeugnis. Für die anderen Spieler, aber auch für die Einkaufspolitik des Klubs.

ÖSTERREICH: Abschließend bitte noch ein Tipp: Wer siegt am Sonntag?
Krankl: Ist doch klar: Rapid gewinnt 2:1, holt sich das nötige Selbstvertrauen für die letzten Runden bis zur Winterpause.
Polster:
Die Chance für die Austria war schon lange nicht mehr so groß, Meister zu werden. Das heißt, die Veilchen müssen auch zu Hause die „Big Points“ holen – ich sage 3:1 für Austria!

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