Nations League: Frankreich - Österreich

Vertrags-Posse um Griezmann vor Nations-League-Duell

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Im Nations-League-Duell der Franzosen gegen Österreich will Antoine Griezmann das Vertragstheater um seine Situation vergessen machen. Die Barcelona-Leihgabe von Atlético Madrid kam mit einer Ausnahme nie über 29 Minuten zum Einsatz. Didier Dechamps "freut" sich auf einen ausgeruhten Stürmer.

Sein Auftritt im Nations-League-Duell mit Österreich am Donnerstag (ab 20.45 Uhr im Sport24-Liveticker) in Paris ist für Antoine Griezmann ein besonderer. Für den 108-fachen Teamspieler ergibt sich die Möglichkeit zur "Befreiung", schließlich ist der 31-Jährige bei Atletico Madrid ein Gefangener seines Vertrags. Griezmann spielte in dieser Saison mit einer Ausnahme nie mehr als 29 Minuten. "Immerhin ist er ausgerastet", übte sich Frankreichs Teamchef Didier Deschamps in Sarkasmus.

Verwirrung um Griezmanns Leihvertrag

Just am Sonntag durfte Griezmann beim 1:2 im Derby gegen Real über die gesamte Zeit spielen, es reichte trotz einer guten Vorstellung aber nicht zum vierten Saisontor. Die Situation des für zwei Jahre vom FC Barcelona an Atletico verliehenen Mannes ist jedenfalls kurios: Geht es nach spanischen Medienberichten, gibt es im Leihvertrag zwischen den Clubs eine Klausel, gemäß der Atletico den Spieler für 40 Millionen Euro verpflichten muss, wenn dieser in 50 Prozent der Partien mehr als 45 Minuten zum Einsatz kommt. Barca sieht den Vertrag bereits als erfüllt an, da dies bei Griezmann in seiner ersten Leihsaison 2021/22 der Fall war. Gemäß Atleticos Interpretation sind dafür aber beide Saisonen im Durchschnitt relevant.

Um die Einsatzminuten der Vorsaison zu kompensieren, kam Griezmann in der aktuellen Spielzeit stets als "Joker" verlässlich jeweils nur auf 27 bis 29 Minuten - zumindest bis zum wichtigen Derby. Eine unbefriedigende Situation für den Spieler selbst, aber auch für Atletico-Coach Diego Simeone. Der Argentinier drängt angeblich auf eine Klärung, Clubboss Enrique Cerezo dementierte jüngst aber einschlägige Vorgaben. Und Barca will Griezmann eigentlich nicht mehr zurückhaben. In den Planungen von Trainer Xavi Hernandez spielt er keine Rolle, zudem passt der 1,76-m-Mann nicht mehr ins neue Gehaltsschema der finanziell geplagten "Blaugrana".

Fall für die Spielergewerkschaft

Gemäß Medienberichten sollen sich die Vertragspartner bereits auf eine niedrigere Ablösesumme geeinigt haben, das Thema wäre dann vom Tisch. Doch der Fall hat nun auch die internationale Spielergewerkschaft FIFPRO auf den Plan gerufen. Wie der Radio-Sportsender "El Larguero" berichtete, drängt die FIFPRO auf ein Verbot vergleichbarer Klauseln. Diese würden gegen die Rechte der Spieler verstoßen.

In Absenz des verletzten Star-Goalgetters Karim Benzema eröffnet sich Griezmann nun mit Frankreichs Auswahl gegen Österreich und Dänemark (Sonntag) die Chance auf einen weiteren Befreiungsschlag. Schließlich will sich der Weltmeister von 2018, der für "Les Bleus" insgesamt 42-mal traf, für die WM Ende November in Katar empfehlen. "Er ist noch immer ein Unterschied-Spieler in seinem Verein und will offensichtlich mehr spielen", erklärte Deschamps. "Es könnte eine gute Gelegenheit für ihn sein, mit uns mehr Minuten zu bekommen."
 

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