Zum ersten Mal seit 1998 ist Österreich bei einer WM, nachdem Michael Gregoritsch Instinkt und Bauch gezeigt hat. Marko Arnautovic feiert das ÖFB-Team als seine "Familie" und stellt eine Forderung an Bundeskanzler und Bundespräsident.
"Das ist eine extrem verschworene Gemeinschaft", trifft es Rangnick auf den Punkt. Es war ein Unentschieden des Willens, vor allem von Gregoritsch. Wieder einmal beweist er seinen Stürmer-Instinkt. Rangnick findet nur lobende Worte: "Der Gregerl, wenn ich überlege, wie viele entscheidende Tore er erzielt hat, obwohl er wenig spielt - das beweist das Vertrauen in ihn."
Während sein Trainer wie gewohnt ruhig und besonnen beim ServusTV-Interview, kürzte der Goldtorschütze sein Interview ab mit: "Tut mir leid, ich muss feiern!" Danach ging es vor die Fan-Kurve, Marko Arnautovic mit rotem Fischerhut im Feierkreis, "Sweet Caroline" und "Freed from Desire".
Arnautovic: "Ich muss gar nicht mehr am Platz stehen"
Auch der neue ÖFB-Rekordtorschütze schleppte sich vors Mikrofon und beschwört ebenfalls die Einheit: "Natürlich sind sie alle jünger als ich, aber sie sind alle meine Familie. Ich hab seit Jahren Stress mit der Frau, 'es geht nicht mehr ich soll aufhören'. Ich muss gar nicht mehr am Platz stehen, ich muss einfach nur bei den Jungs sein."
Vor allem aber gab es eine Forderung an die höchsten Entscheider in der Nation: "Ansage an die Regierung! Bundeskanzler und Bundespräsident, sie sollen den Tag für alle zum Feiertag machen!" Den 18. November sollte man sich also im Kalender markieren - König Marko hat gesprochen.
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Wo gefeiert wird, verriet er nicht. Nur: "Die Kinder sollen lernen, dass man keinen Alkohol trinkt." Lange konnte er das Lachen aber nicht verkneifen, es kommt der Zusatz: "Heute darf man ein bisschen. Die im Stadion, die draußen, haben es sich auch verdient." Trainer Rangnick weiß von nichts, betont aber: "Die Jungs werden sich da schon etwas einfallen lassen, da hat der Trainer nix zu suchen."
David Alaba brachte es aber leicht auf den Punkt, wie gefeiert wird: "Gscheid, da brauchst dir gar keine Sorgen machen." Auch wenn es keine Minuten für den Kapitän gab, auch wenn es geplant war: "Es war schon geplant, dass ich reinkomme. Dann fällt das Tor und dann hat es sich geändert."
Zudem wurde der Zusammenhalt auch demonstriert. Beim Interview von Christoph Baumgartner mit den Worten "Es ist mehr als eine Mannschaft, das kann man gar nicht in Worten beschreiben" gibt es ein Busserl von Arnautovic auf den Kopf seines Teamkollegen. Konrad Laimer, der zwischenzeitlich wie der 1:1-Torschütze aussah, bleibt sarkastisch trocken: "Wir hatten es ganz easy im Griff, nie in Gefahr gewesen."
Rangnick: "Bestätigung für die Entscheidung"
Der erste Teamchef, der das ÖFB-Team zu einer WM bringt, seit Jahrhundert-Österreicher Herbert Prohaska, fühlt sich in seiner Entscheidung bestätigt: "Die WM war einer der Gründe, wieso ich hierher gekommen bin. Und dass wir jetzt hier sind, ist es eine Bestätigung für die Entscheidung."
Und wann beginnt die WM nun? "Ich schätze mal schon morgen [startet die Planung, Anm.], dass wir schon reden, gegen wen wir davor spielen wollen. Aber das werden wir in Ruhe morgen besprechen. Erst wenn wir wissen mit wem wir in der Gruppe sind und wo wir spielen, macht es Sinn."