Schande von Basel

Nach WM-Quali: Schweizer wütend auf Fans

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Haris Seferovic wurde bei seiner Auswechslung gnadenlos ausgepfiffen.

Vladimir Petkovic hat die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft zur vierten WM-Teilnahme in Serie geführt. "Wir sind keine kleine Mannschaft mehr", verkündete der in Sarajevo geborene Teamchef der "Nati" bei seinem Amtsantritt vor drei Jahren. Er führte das Team nun mit einer über 83-prozentigen Erfolgsquote zur Endrunde nach Russland.

Ein 0:0 im Play-off-Rückspiel gegen Nordirland am Sonntag reichte den Schweizern. Ricardo Rodriguez, im Hinspiel per Elfmeter zum 1:0-Endstand erfolgreich, klärte in der Nachspielzeit auf der Linie. Der bei Milan engagierte Außenverteidiger avancierte damit zum Matchwinner für die Eidgenossen. Ärger gab es einzig über Pfiffe aus dem Publikum bei der Auswechslung von Stürmer Haris Seferovic.

Petkovic trat das Amt nach der WM 2014 in Brasilien an. Der 54-Jährige, der in Besitz der bosnischen, kroatischen und Schweizer Staatsbürgerschaft ist, musste als Nachfolger der Lichtgestalt Ottmar Hitzfeld zunächst um Respekt und Anerkennung ringen. Inzwischen ist Petkovic unumstritten. Kapitän Stephan Lichtsteiner holte in Basel zum Sonderlob aus: "Er hat eine hervorragende persönliche Kampagne gemacht und ist an diesem Erfolg maßgeblich beteiligt."

Pfiffe für Seferovic
Nach neun Siegen in den zehn Spielen der Gruppenphase ist der WM-Start der Schweizer sicher verdient. Petkovic war stolz auf das Erreichte. In Europa haben sich außer der Schweiz nur Deutschland, Frankreich, Portugal, Spanien und England seit bald zwölf Jahren ununterbrochen für eine WM qualifiziert. Das 0:0 im Rückspiel gegen die zähen Nordiren sei laut Petkovic symptomatisch gewesen für die Entwicklung der letzten Monate: "Wir haben dominiert."

Bei eiskaltem Wind und strömendem Regen im St. Jakob-Park verpassten die Schweizer eine Vorentscheidung. Seferovic agierte glücklos, was dem Schweizer Topscorer der Qualifikation (vier Tore, drei Vorlagen) bei seinem Austausch Pfiffe von Teilen des Publikums einbrachte. Dies sorgte für Ärger im Lager der Hausherren. "Die Pfiffe sind komplett unverständlich. Es ist ein absolutes No-Go, dass man einen eigenen Spieler auspfeift", stellte Torhüter Yann Sommer fest. "Die Pfiffe gegen Haris machen mich fassungslos", sagte der eingewechselte Breel Embolo.

Die negative Reaktion der Fans irritierte auch Petkovic, er wollte sich aber nicht näher dazu äußern. "Schade, wir könnten einiges lernen von den nordirischen Fans", meinte der ehemalige Lazio-Rom-Coach knapp. Rund drei Wochen vor der WM-Auslosung im Moskauer Kreml (1. Dezember) unterhielt sich Petkovic schon lieber über die Ziele in Russland.

Mit Blick auf das "Highlight WM" deutete Petkovic an, dass er mehr Output als bei der jüngsten EM für möglich hält. In Frankreich 2016 scheiterten die Schweizer im Achtelfinale im Elferschießen an Polen. "Wir wollen uns verbessern. Wir setzen uns keine Limits", sagte Petkovic nun. Der Viertelfinale wird zum Thema, wie auch Starspieler Xherdan Shaqiri betonte: "Nun wollen wir bei der WM für Furore sorgen. Nun wollen wir uns weiterentwickeln und zeigen, dass wir weiterkommen können als ins Achtelfinale."


 

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