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Beim 2:0-Auswärtssieg in der WM-Qualifikation gegen die Färöer hat vor allem ein österreichischer Fußball-Teamspieler für Highlights gesorgt.  

Ercan Kara überzeugte am Samstag in seinem ersten Länderspiel von Beginn an. Als Garantie für weitere Startelf-Auftritte sieht er das nicht, der Rapidler kennt seinen Platz in der ÖFB-Stürmer-Hierarchie. Am Dienstag (20.45 Uhr im Sport24-LIVE-Ticker) gegen Favorit Dänemark will der 25-Jährige aber auch seine nächste Chance nutzen.

Vor wenigen Jahren war mit dem Abschied von Marc Janko noch von einem Stürmerproblem im ÖFB-Team die Rede gewesen. Mittlerweile herrscht fast ein Überangebot. Die verletzungsbedingten Ausfälle von Marko Arnautovic und Sasa Kalajdzic machte Kara schnell vergessen. "Ich finde, wir haben im Nationalteam sehr gute Stürmer, die haben alle sehr gute Qualität", sagte der beste Mann der Partie in Torshavn.

Kara glaubt an eigene Stärken

Für Kara war es erst das fünfte Länderspiel. "Ich bin jetzt ziemlich neu, kann man sagen. Ich probiere einfach das umzusetzen, was ich kann. Ich kenne meine Stärken und probiere so, der Mannschaft zu helfen." Gegen die Färinger sicherte er immer wieder Bälle, bereitete das erste Tor durch Konrad Laimer mustergültig vor und wurde selbst oft gefährlich, so etwa bei einem sehenswerten Lattenschuss.

Teamchef Franco Foda bezeichnete Kara wie auch Stuttgart-Legionär Kalajdzic als "Instinktfußballer". Beide haben keine Akademie-Karriere hinter sich. Kara kickte vor zweieinhalb Jahren noch in der Ostliga für Mauerwerk. Was man auf diesem für Fußballer eher ungewöhnlichen Weg lernen könne? Kara: "Dass man es nicht einfach hat. Dass man immer für alles kämpfen muss. Dass man im Leben nichts geschenkt bekommt."

Für Kara ging es in den vergangenen zwei Jahren ganz schnell. Nach einer halben Saison in der 2. Liga beim SV Horn wechselte er im Jänner 2020 für kolportierte 200.000 Euro zu Rapid, wo er auf Anhieb einschlug. Mittlerweile ist er im Nationalteam angekommen. "Ich habe ja keine Zeit gehabt, das alles zu verarbeiten", erklärte Kara am Sonntag bei einem Medientermin in Kopenhagen. "Deswegen schwimme ich einfach weiter - und schauen wir, wo die Reise hingeht." Man habe seine Träume. "Manchmal gehen sie in Erfüllung, manchmal nicht."

Bei Rapid war der Aufstieg des mittlerweile auf einen Marktwert von 3,5 Millionen Euro taxierten Goalgetters zuletzt erstmals etwas ins Stocken geraten. Seit Ende August blieb er sieben Bewerbspartien en suite ohne Torerfolg, wirkte in dieser Phase müde und überspielt. Am vergangenen Sonntag gelang ihm jedoch mit einem Dreierpack gegen die WSG Tirol (5:2) der Befreiungsschlag.

"In der einen Woche sind drei Tore und ein Assist und zwei Siege passiert", ließ Kara die vergangenen Tage Revue passieren. Seine Ladehemmung in Hütteldorf ist plötzlich kein Thema mehr. "Die Leute reden jeden Tag, es gibt immer was Neues. Sollen sie weiterreden, mich interessiert es nicht." Auch sein erstes Länderspiel-Tor soll nur eine Frage der Zeit sein. Dieses gegen die Dänen zu erzielen und damit deren perfekte Zu-Null-Serie in der WM-Quali zu beenden, "wäre schön".

Der EM-Semifinalist Dänemark hält in Gruppe F nach sieben Runden bei sieben Siegen und einem Torverhältnis von 26:0 - kein anderes europäisches Team hat in der laufenden WM-Qualifikation eine derartige Bilanz vorzuweisen. "Sie sind eine sehr gute Mannschaft. Sie stehen hinten gut, haben kein Tor kassiert. Das spricht für sich", urteilte Kara. "Wir müssen einfach 100 Prozent geben an dem Tag und eine sehr gute Leistung abrufen. Aber ich finde, wir haben die Qualität dazu."

Seinen ersten Kurzeinsatz für Österreich hatte der Wiener ausgerechnet beim 0:4 im März gegen Dänemark absolviert." Es war kein schönes Debüt, aber für mich war es ein besonderer Moment. Am Dienstag haben wir die Chance, dieses 4:0 wegzumachen." Wohl mit ihm in der Startformation. Dabei schien Kara für die Oktober-Länderspiele ursprünglich auf der Abrufliste auf und wurde nur aufgrund des Ausfalls von Marko Arnautovic nachnominiert.

"Es gibt nie eine Startelf-Garantie", sagte Kara nach seinem starken Auftritt in Torshavn. "Das Spiel war gut, aber Dänemark ist ein komplett anderes Spiel, ein anderer Gegner. Es wird komplett anders als gegen die Färöer. Wir müssen uns sehr gut vorbereiten und eine noch bessere Leistung abliefern."

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