Peter Linden

Linden LIVE: Bitte nur ja keinen Arnie-Euro!

1981 wurde auch mit Krankl-Schilling die Rückkehr des Goleadors finanziert.

Bis 11.Juli läuft am Innsbrucker Sparkassenplatz die von der Initiative Fairplay organisierte Ausstellung über das bewegte Leben von Leopold Stastny, von 1968 bis 1975 der bisher längstdienende Teamchef Österreichs, der den Grundstein für die WM-Mannschaft von 1978 legte. Es wäre eine Aufgabe, wenn nicht sogar eine Pflicht für den neuen ÖFB-Aufsichtsratsvorsitzenden Josef Pröll, diese sehenswerte Stastny-Ausstellung auch nach Wien zu holen. Herbert Prohaska und Hans Krankl, die bei Stastny debütierten, würden sicher zur Eröffnung kommen. Aus einem der letzten Stastny-Interviews stammt der Satz, dass man nur mit Ja-Sagern unter den Spielern keine Erfolge haben wird: „Man braucht auch Pülcher!“ Ob das ein Motiv von Rapid ist, die Aufregung um einen möglichen Transfer des 36-jährigen Marko Arnautovic, seine Rückkehr nach 19 Legionärsjahren, sein erstes Profi-Engagement in Österreich in der letzten Saison seiner Karriere zu inszenieren?

Kein Vergleich mit Aleks Dragovic

Viel mehr als ein klassisches „Sommerloch“ wird nicht übrig bleiben. Auch wenn er ablösefrei zu haben ist, kann das finanziell nicht gestemmt werden. Er würde ein Mehrfaches von der Rückkehr von Aleksandar Dragovic kosten. Zudem ist ausgeschlossen, dass er sportlich Rapid so viel bringt wie der jüngere Dragovic der Austria. Hoffentlich kommt bei Rapid in Erinnerung an den „Krankl-Schilling“ im Frühjahr 1981 keiner auf die Idee, den „Arnie-Euro“ einzuführen. 1981 finanzierte Rapid die Krankl-Rückkehr (er war damals 8 Jahre jünger als jetzt Arnautovic) aus Barcelona unter anderem damit, die Eintrittspreise um einen Schilling zu erhöhen. Trotzdem stieg der Zuschauerschnitt von 8422 im Herbst davor auf 10.000 mit Krankl im Frühjahr. Keiner kann im Ernst glauben, dass Rapids Zuschauerschnitt der letzten Saison (19.864, der zweitbeste in der Geschichte der Bundesliga) mit Arnautovic steigen würde.

Bisher hatte er nichts zu „verschenken“

Auch sportlich macht Arnautovic wenig Sinn. Weil es nur eine kurzfristige Lösung ist. Schon im Frühjahr würde erneut die Suche nach einem Stürmer anstehen. Auch die Torausbeute von Arnautovic im Teamdress ist überschaubar: Nach dem Elfmetertor bei der Europameisterschaft gegen Polen je zweimal beim 5:1 gegen Norwegen in Linz und zuletzt in San Marino. Gegner vom Niveau San Marinos gibt es in der Zwölferliga nicht viele. Bei Inter traf er viermal in der Serie A, zweimal in der Coppa Italia, einmal in der Champions League. Die Diskussionen sind ohnehin entbehrlich: Weil Arnautovic bisher stets dort spielte, wo er am besten verdiente. Es wird lukrativere Angebote als von Rapid geben, wenn es überhaupt zu einem kommt.

Schon der vierte linke Verteidiger im Kader

Zum Trainingsstart unter Peter Stöger am Montag gibt es zwei Neue: Zweitliga-Schützenkönig Claude Mbuyi von St. Pölten und den 28-jährigen Linksverteidiger Janno Horn von St. Louis City, dem Vorletzten der Western Conference in der Major Soccer League, an den er vom 1.FC Nürnberg verliehen war. Man kann seinem Berater Dirk Hebel nur gratulieren, Rapid von Horns Notwendigkeit überzeugt zu haben. Unter Stöger war er bei Köln kein Stammspieler, später auch nicht bei Bochum und Nürnberg. Auch wenn er keine Ablöse kostete, bestand keine Notwendigkeit, Horn zu holen. Im Rapid-Kader stehen mit Moritz Oswald, Dominic Vincze und Jonas Auer drei Spieler, die auf der Position spielen können.

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