Gegen Niederlande

Marko Arnautovic beendet Elfer-Fluch

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Der Bremen-Star habe bei seinem Penalty "nicht viel nachgedacht".

Zumindest ein Trostpflaster ist für die österreichische Fußball-Nationalmannschaft nach der 1:3-Niederlage gegen die Niederlande geblieben. Marko Arnautovic sorgte am Mittwoch in Eindhoven mit seinem verwandelten Strafstoß nicht nur für Resultatskosmetik, sondern auch für das Ende des "Elfer-Fluchs". Zuvor war das ÖFB-Team in Freundschaftspartien dreimal in Folge vom Punkt gescheitert.

Viertes Teamtor
"Ich habe nicht viel nachgedacht und wollte den Ball einfach reinschießen", sagte Arnautovic, der vor der Partie zum ersten Elfmeterschützen bestimmt worden war. "In der Besprechung vor dem Spiel hat der Trainer gefragt, wer schießen will, und ich habe mich sofort gemeldet." Der Legionär von Werder Bremen hält nun bei vier Treffern in den jüngsten vier Ländermatches. "Immerhin habe ich jetzt ein Tor gegen Holland erzielt. Aber wenn man 1:3 verliert, kann ich mich nicht so freuen."

Allzu niedergeschlagen war Arnautovic aber nicht, schließlich kam für den Offensivspieler die Niederlage nicht wirklich überraschend. "Man braucht sich nicht viel zu erwarten, wenn man gegen den Vizeweltmeister spielt. Jetzt müssen wir schauen, dass wir im nächsten EM-Quali-Match gegen Belgien punkten, das ist viel wichtiger." In dieser Parte wird der Kicker mit serbischen Wurzeln wohl wieder in jenes Schuhwerk schlüpfen, das er schon in Eindhoven trug - einen rechten Schuh mit der Aufschrift "Serbia", einen linken mit der Aufschrift "Austria".

Lob und Tadel vom Superstar
Abgesehen von seiner Schuhkollektion fiel der 21-Jährige gegen die Niederländer wieder einmal durch zahlreiche Fersler und No-Look-Pässe auf, was bei "Elftal"-Star Wesley Sneijder Unverständnis auslöste. "Ich habe ihm in der Pause gesagt, er soll mit solchen Tricks aufhören", sagte der Inter-Mailand-Regisseur.

Unmittelbar nach dem Halbzeitpfiff kam es zu einer intensiven Unterredung zwischen den ehemaligen Clubkollegen, nach dem Schlusspfiff war Sneijder voll des Lobes für Arnautovic. "Er hat sich gut entwickelt. Man hat schon bei Inter gesehen, dass er ein Guter ist."

Arnautovic streichelte Sneijder beim Pausenabgang über den Kopf und teilte dem Niederländer mit, dessen sehenswerter Treffer zum 1:0 sei "eine Million Prozent Glück" gewesen. "Aber er hat zu mir gesagt, er wollte es genau so", erzählte der ÖFB-Internationale.

Schiemer bestaunt Sneijder
Sneijder-Bewacher Franz Schiemer geriet beim Gedanken an den Volleyheber ins Schwärmen. "Das war ein absolutes Traumtor. Da hat man gesehen, dass er ein Weltklassespieler ist", erklärte der Salzburg-Verteidiger. Kurz vor der Pause ließ Schiemer die große Chance auf den Ausgleich aus. "Das 1:1 wäre wichtig für die Moral gewesen, leider habe ich es nicht gemacht. Nach den guten ersten 45 Minuten haben wir uns für die zweite Hälfte trotzdem noch etwas ausgerechnet, aber mit dem schnellen 0:2 war die Sache dann entschieden."

Die ÖFB-Darbietung in der ersten Hälfte war für Schiemer ebenso zufriedenstellend wie für Kapitän Christian Fuchs. "Da konnten wir das Tempo der Holländer mitgehen und waren ebenbürtig. Das gibt Selbstvertrauen", meinte der Linksverteidiger und war nach eigenen Angaben "stolz" auf die Leistung seiner Mannschaft.

Auch Stefan Maierhofer zog ein eher positives Resümee. "Wir hatten praktisch genau so viele Chancen wie die Holländer, nur haben die ihre Möglichkeiten verwertet. Das zeigt eben ihre große Klasse."

Pogatetz unzufrieden
Kritischere Worte kamen von Emanuel Pogatetz. "Es war ein frustrierendes Spiel, weil wir so wenig am Ball waren. Wir sind dem Ball 70 von 90 Minuten nachgelaufen", analysierte der Hannover-Innenverteidiger. An diesem Problem müsse bis zum Belgien-Match in der EM-Qualifikation am 25. März in Wien gearbeitet werden. "Wir müssen unbedingt mehr Ballbesitz haben, vor allem in der gegnerischen Hälfte."

Pogatetz wies aber auch auf die große Klasse die Vizeweltmeisters hin. "Wenn man gegen so einen Gegner spielt, werden einem die Schwächen aufgezeigt. Doch ich glaube nicht, dass Belgien oder die Türkei das Niveau von Holland haben", behauptete der Steirer.

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