EM-Quali

Montenegro stellt Fußballwelt am Kopf

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Zlatko Kranjcars Team überrascht auch in England.

Während Spanien und die Niederlande - beide nach wie vor mit blütenweißer Weste - sowie Russland und Portugal in den EM-Qualifikationsspiele n am Dienstag teils klare Favoritensiege feierten, erlitt England einen ersten Kratzer. Selbst im heimischen Wembley-Stadion kamen Wayne Rooney und Co. über ein 0:0 gegen den Kleinstaat Montenegro nicht hinaus. Immerhin durfte man sich trösten, gegen das Überraschungsteam der Stunde erfolglos angerannt zu sein: Montenegro führt nach einer taktischen Glanzleistung die Gruppe G an.

Kranjcar in aller Munde
Nicht vom hochbezahlten England-Coach Fabio Capello war nach der Partie die Rede, sondern von Zlatko Kranjcar, dem Kroaten und Ex-Rapidler, der den Außenseiter zum Prestigeerfolg führte - auch ohne seinen Starstürmer Mirko Vucinic. "Wir kannten Englands Stärken, und wir hatten einen Plan, um die Niederlage zu verhindern", sagte Kranjcar nach der Partie. "Sie haben das Tempo bestimmt, aber ihre Offensive war nur so gut, wie wir es ihnen erlaubt haben. Gerade auf ihre Stärken an den Flanken waren wir vorbereitet, das mag sie überrascht haben."

Erwarungen weit übertroffen
Von einem Wunder, wie es montenegrinische Journalisten formulierten, wollte Kranjcar zwar nichts wissen, gestand aber zu, dass der fast makellose Start in die erste EM-Qualifikation des seit 2006 wieder unabhängigen 620.000-Einwohner-Landes "alles übertroffen" hätte. Bei einem Spiel mehr liegen die Montenegriner, die noch kein Gegentor kassiert haben, derzeit drei Punkte vor England. "Das beweist, dass wir unser Ziel, die Play-offs, erreichen können", meinte Kranjcar. Und sollte man in einem Jahr, wenn England am Balkan gastiert, den Gruppensieg noch in Griffweite haben, dann werde man diesen auch anstreben. "Wir sind gut genug, um die Partie zu gewinnen."

Englands Teamchef beruhigt Fans
Capello wiederum sah keinen Anlass zur Panik. "Es war nur ein Spiel", meinte der Italiener, dem nichts anderes übrig blieb, als über die Stärke des Gegners zu referieren. "Gegen eine Mannschaft, die nun schon zum vierten Mal ihren Kasten sauber gehalten hat, war es nicht leicht", betonte Capello. "Wir hätten einen frühen Treffer gebraucht. Wir haben nicht viele Chancen herausgespielt, aber es gab vier, fünf klare Möglichkeiten. Ihr Tormann war ihr bester Mann. Man muss aber auch anerkennen, dass ein kleines Land manchmal gute Spieler hat."

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