Teamchef-Bilanz

Constantini: "Man sieht, was möglich ist"

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Teamchef: "Die Deutschen waren so schwach, weil wir so stark waren."

ÖFB-Teamchef Dietmar Constantini zog nach dem 1:2 in der EM-Quali gegen Deutschland Bilanz: "Schön, dass die Leistung besser als erwartet war. Davon kann ich mir aber nichts kaufen. Ich hätte lieber schlecht gespielt und gewonnen. Im Fußball sind noch immer die Punkte entscheidend", meinte der Tiroler am Samstag im Teamcamp in Bad Tatzmannsdorf.

"Man sieht aber, dass Potenzial da ist und was möglich ist", fügte Constantini hinzu. Ob nun die Fortsetzung seiner Teamchef-Ära winke, wollte er nicht kommentieren.

"Charakterfest"
Die Rolle des krassen Außenseiters war für die Österreicher natürlich kein Nachteil. "Das ist überall im Spitzensport so", so Constantini. Zudem absolvierte die ÖFB-Auswahl in Bad Tatzmannsdorf eine perfekte Trainingswoche und wirkte gegen Mesut Özil und Co. taktisch sehr gut eingestellt. "Es stimmt, dass es beim letzten Mal etwas chaotisch zugegangen ist, diesmal waren alle Spieler charakterfest." Den Namen Marko Arnautovic (diesmal nicht dabei) nahm Constantini aber nicht in den Mund.

So kam die Leistung seiner Schützlinge für Constantini nicht überraschend. "Wir haben genügend Typen, die im Ausland ihren Mann stehen. Wir haben das durchgezogen, dass wir keinen Respekt zeigen und auf uns schauen wollten. Den Schuss Wahnsinn haben wir auch gehabt", so Constantini, der mit dem Aufbieten der schnellen Spieler wie Martin Harnik, Erwin Hoffer oder David Alaba ("Ein Käfigkicker") goldrichtig lag.

"Quali erledigt"
Dass die Deutschen müde und überspielt wirkten, wollte der Nationaltrainer nicht geltenlassen. "Die Deutschen waren so schwach, weil wir so stark waren." Trotzdem hat Österreich seit dem 4:4 in Belgien fünf Spiele in Folge verloren, und die vom ÖFB angestrebte EM 2012 ist bereits vier Spiele vor Schluss fast unerreichbar. "Die Quali ist somit erledigt", stellte Constantini klar.

Am Dienstag im Test in Graz gegen Lettland muss Constantini ohne Paul Scharner, Marc Janko und Emanuel Pogatetz auskommen. Scharner durfte nach einer langen Premier-League-Saison vorzeitig in den Urlaub, Janko ist nach zahlreichen Wehwehchen nicht ganz fit. Und Pogatetz zog sich gegen die Deutschen einen Bluterguss im rechten Oberschenkel zu.

Kulovits "wie Gattuso"
Scharner hat gegen die Deutschen gemeinsam mit Pogatetz die starke ÖFB-Innenverteidigung gebildet. Für Constantini wäre Scharner sowieso auf dieser Position, und nicht im zentralen Mittelfeld am besten aufgehoben. "Das ist aufgrund seiner Robustheit seine Position, auch wenn er es nicht glaubt." Sonderlob gab es auch für die Mittelfeld-Abräumer Stefan Kulovits ("Der spielt wie Gattuso") und Julian Baumgartlinger ("Ein Viech").

Gegen die Letten geht es für Österreichs Team nun darum, zu beweisen, dass so eine Leistung nicht nur vor 50.000 Zuschauern gegen den "Großen Bruder" Deutschland möglich ist. "Ein Match wie gegen Deutschland bringt nichts, wenn man es nicht bestätigt. Ich bin mir sicher, dass wir auch die Aufgabe Lettland professionell erledigen", zeigte sich Constantini optimistisch fürs letzte Saison-Ländermatch.
 

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